FRIEDHÖFE, Leseprobe

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größten Anteil an Weinanbaugebieten und liegt umgeben von Wiesen und Wäldern. Seine altertümlichen Strukturen konnte es trotz etlicher Verwüstungen durch die Türkenbelagerungen und sonstiger Plünderungen bewahren. Bereits im 18. Jahrhundert hatte der Zuzug und die Niederlassung adeliger Familien eine »Aufwertung« und »Nobilitierung« des Bezirks zur Folge. Im 19. Jahrhundert zog es auch die bürgerlichen Schichten in den schönen Vorort. Döbling etablierte sich zum beliebten Sommerfrischeort der Wiener High Society. Es entstanden Vergnügungslokale wie das Casino Zögernitz, das immer wieder Ausflügler aus der Innenstadt anzog. Im östlichen Teil entwickelte sich um die Heiligenstädter Straße ein stetig wachsendes Industrie- und Gewerbezentrum. Wo gelebt wird, wird gestorben – und wie im Leben, so ist der weltliche Background oft auch nach dem Ableben noch deutlich sichtbar. Ganz klar tritt diese Erkenntnis bei einem Besuch am Döblinger Friedhof zutage. Wir finden hier prächtig und kunstvoll gestaltete Grabdenkmäler, wahre Unikate der Steinmetzkunst. Schon die Planung und Umsetzung des Friedhofes oblag zwei verdienten Architekten, den beiden Deutschen Dominik Avanzo und Paul Lange, die neben dem Anatomischen Institut in Wien auch das ehemals sehr beliebte Gasthaus Zur Waldschnepfe entworfen und als Bauleiter die Entstehung des Justizpalastes begleitet


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