risControl 03/2015

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TITELGESCHICHTE

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GEWERBEVERSICHERUNG

Nur für Experten?

I

n Österreich gibt es über 400.000 Klein und Mittelbetriebe, sie gelten als das Rückgrat der Unternehmenslandschaft und haben wesentlichen Einfluss auf die Wirtschaftsstruktur. Laut einer Erhebung der Wirtschaftskammer Österreich im Dezember 2013 gibt es in diesen 406.000 Unternehmen über 2,2 Mio unselbstständige Beschäftige. Über 92 % dieser Unternehmen beschäftigen bis zu 9 Personen. Pro Jahr werden ca 25.000 neue Unternehmen gegründet oder übernommen. Diese Betriebe stehen einer ständig wachsenden Regulierungsflut gegenüber, immer mehr Vorschriften müssen eingehalten werden. Sowie zum Beispiel, der Ersthelfer in Arbeitsstätten, bei bis zu 19 Arbeitnehmer, also die schon erwähnten 92% der Klein- und Mittelbetriebe brauchen einen Ersthelfer, ab 20 bis 29 Arbeitnehmer müssen bereits 2 Personen als Ersthelfer zur Verfügung stehen. Ersthelfer müssen seit 1.1.2015 eine sechsstündige Erstehilfeausbildung haben, die alle vier Jahre (8 Stunden) aufgefrischt werden muss. Bei Personen, deren Führerschein nicht älter als 12 Jahre ist, ist davon auszugehen, dass sie diese Erfordernisse erfüllen. Aber nicht nur Vorschriften sind oft sehr undurchschaubar, auch im Bereich der Förderungen ist eine Flut von unterschiedlichen Möglichkeiten vorhanden. U.a. Eurostar, eine gemeinsame Initiative der Forschungsinitiative EUREKA und der EU-Kommission. Das transnationale Förderprogramm, an dem 34

Länder teilnehmen, fokussiert speziell auf forschungsintensive KMUs als Projektkoordinatoren und ist als „Initiative mehrerer Mitgliedstaaten“ gemäß Lissabon Vertrag organisiert. Als Projektpartner können auch Großunternehmen und Forschungsinstitute teilnehmen. 75 % der Fördermittel kommen vom Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft, 25 % von der Europäischen Union. Erstmals werden damit 12 Forschungsprojekte mit österreichischer Beteiligung mit 3,4 Mio. Euro aus dem transnationalen Förderprogramm unterstützt. Das Projekt ComAlert unter der Federführung der österreichischen g.tec medical engineering GmbH ist das bestbewerteste Projekt im internationalen Ranking. Ziel des Projektes ist die Entwicklung eines EEG-Überwachungssystems in Echtzeit für Komapatienten oder Menschen mit Bewusstseinsstörungen, mit dessen Hilfe bessere Prognosen zu den Heilungschancen erstellt werden können. Partner in diesem Projekt ist eine Schweizer Universität. Es gibt auch Förderungen im Bereich Bildung und Ausbildung, mit der Lissabon Nachfolgestrategie „Europa 2020“ gibt es z. B. die Fördermöglichkeit Erasmus+, eine Möglichkeit für Jungunternehmer, die einige Zeit in einem Unternehmen eines anderen EUStaates verbringen möchten, um dort von erfahrenen Unternehmern zu lernen. Ziele sind Austausch von Ideen, Erfahrungen und Informationen zwischen Unterneh-

men, Verbesserungen des Marktzuganges und Suche nach möglichen Partnern zur Firmenneugründung in anderen EU Staaten. Wenn alle Ausbildungen abgeschlossen sind, das Unternehmen gegründet, alle gesetzlichen Vorschriften eingehalten, geht es an die Absicherung. Hier hat eine Umfrage der Wiener Städtischen Versicherung ergeben, dass jedes 10. Klein- und Mittelbetriebunternehmen in Österreich überhaupt nicht versichert ist. Österreichs Unternehmen verfügen durchschnittlich über 2,9 Versicherungen. Ein- Personen Unternehmen (EPU) sind im Schnitt mit zwei Versicherungen weniger umfangreich geschützt als KMUs mit 3,4 Versicherungen. Was aber muss beachtet werden, im Bezug auf ausreichenden Versicherungsschutz, ist die Information zu gering die zur Verfügung steht oder sind so manche Gefahren nicht ersichtlich? Halten alle Versicherungslösungen das was sie versprechen oder liegt im Detail der sogenannte „Hund“ begraben? Welche Stolpersteine sind zu beachten? Gewerbevorschriften die sich pro Bundesland ändern oder bei der Landwirtschaftsversicherung die obligate Haustankstelle, die man auf keinen Fall vergessen darf bei der Absicherung. Besonderes Augenmerk muss bei EPUs auf die Vermögensschadenhaftpflichtversicherung gelegt werden, diese Gefahr wird oft unterschätzt. All das sind Fragen, die nur der Berater beantworten kann und nicht der Unternehmer.


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