17. Januar 2014

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AKTUELL

17. Januar 2014 / Nr. 3

Rigi Anzeiger • Seite 9

Live AUS DER REGIERUNG

Sunneziel sucht neue Logis

Bauch- oder Kopfentscheid?

Wirtschaftlich läuft es gut, die Arbeitslosenquote ist tief, die Sozialpartnerschaft funktioniert. In der Schweiz lebt es sich gut und sicher. Das scheint jetzt bedroht. Müssen wir, um unsere Schweiz zu retten, der Einwanderung einen Riegel schieben? Betrachtet man die Plakate und hört man die Argumente der Befürworter der SVP-Initiative «gegen Masseneinwanderung», dann neigt das Bauchgefühl zur Zustimmung. Als Regierungsrat trage ich politische Verantwortung. Es wäre fahrlässig, liesse ich mich bei meinen Entscheidungen von meinem Bauchgefühl leiten. Das Bauchgefühl kann hilfreich sein, aber bei diesem Entscheid muss der Kopf die Führung übernehmen. Die Zuwanderung muss von der rationalen Seite und für mich als Gesundheitsdirektor auch speziell aus der Perspektive des Gesundheitswesens betrachtet werden.

Enttäuschung in Meggen über Weggiser Entscheid Das Baugespann für die geplante Erweiterung des Sunneziel Meggen steht seit Anfang Jahr. Der geplante Baustart per November 2014 muss womöglich verschoben werden. Der Gemeinderat von Weggis hat sich gegen eine Unterbringung der Senioren in Weggiser Hotels während der Bauphase ausgesprochen. lk. Seit Montag, 6. Januar, steht das Baugespann für die geplante Erweiterung des Sunneziel. Die Stiftung plant unter anderem einen Neubau mit 28 Alterswohnungen, den Umbau der Pflegeabteilung mit Einzelzimmer und verschiedene bauliche Erneuerungen im Zentrumsbau. Der Park mit Pergola, Biotop und Kleintierpark bleibt bestehen, wird jedoch erweitert und als Begegnungszone aufgewertet. Die Investitionen belaufen sich auf 37 Mio. Franken. Wegen den anstehenden Um- und Erweiterungsbauten plant die Stiftung Alterssiedlung Sunneziel Meggen, ab Herbst 2014 bis Frühjahr 2016 rund 110 Megger Seniorinnen und Senioren extern unterzubringen. Nach langer Suche konnte die Stiftung Sunneziel mit dem Eigentümer der drei Hotels Beau-Rivage, Central und Frohburg in Weggis ein Partner gefunden werden. Arthur Bühler Stiftungsratspräsident Sunneziel: «Dieser Standort erfüllte unsere Kriterien: alle Bewohnerinnen und Bewohner an einem Ort, ideale Erreichbarkeit für Angehörige, kurze Arbeitswege für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Nähe zu Meggen.» Man habe die Variante mit Seniorinnen und Senioren, deren Angehörigen sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern disku-

Bis die Visualisierung Realität wird, dauert es noch eine Weile ... tieren wollen und daher eine erste interne Information einberufen. Die Reaktionen seien positiv ausgefallen, worauf der Stiftungsrat plante, Behörden und weitere involvierte Kreise über das Vorhaben zu informieren. Dem kam eine Zeitung zuvor. Der Artikel sorgte bei der Weggiser Behörde wohl für rote Köpfe. Von den Plänen des Sunneziels aus den Medien zu erfahren, kam hier nicht gut an. Der Gemeinderat hat den Grundeigentümern dieser drei Hotels und der Stiftung Alterssiedlung Sunneziel Meggen mitgeteilt, dass eine solche Umnutzung gemäss der Bau- und Zonenordnung von Weggis nicht zulässig ist. Die – wenn auch befristete – Verlegung eines Seniorenzentrums mit der gesamten Infrastruktur und den Mitarbeitenden, bzw. der Betrieb eines solchen Seniorenzentrums widerspreche klar dem Zweckartikel der Kur- und Hotelzone, hält der Gemeinderat dazu fest.

Demnach «ist die Kur- und Hotelzone für Bauten und Anlagen bestimmt, die der Hotellerie, dem Tourismus und der Erholung dienen». Der Weggiser Gemeinderat weist weiter darauf hin, dass Anfragen für Umnutzungen von Hotelbetrieben in Seniorenresidenzen ebenso negativ beantwortet worden seien. «Zudem würden ein oder mehrere Betagtenzentren mitten im vor allem während den Sommermonaten sehr belebten Dorfzentrum mit seinen vielen Anlässen auch am Abend unweigerlich zu Nutzungskonflikten führen. Hinzu käme die Parkplatzproblematik», sagt der Weggiser Gemeinderat. Er legt Wert auf die Feststellung, dass sich die ablehnende Haltung aus Weggis gegen die Pläne für die Umnutzung von drei Hotels nicht gegen die Seniorinnen und Senioren aus Meggen richte.

Bild zVg/Archiv Die Stiftung Sunneziel mag keine Zweckentfremdung erkennen. Arthur Bühler dazu: «Es handelt es sich um einen Ferienaufenthalt der Bewohnerinnen und Bewohner von rund 18 Monaten und keine Umnutzung der drei Hotels. Die Gemeinde und der Tourismus Weggis hätten davon profitieren können. Durch Abgabe Kurtaxen und die Möglichkeit für das einheimische Gewerbe, zusätzliche Sach- und Dienstleistungen zu erbringen.» Nach dem ablehnenden Entscheid durch den Gemeinderat Weggis müsse die Situation neu beurteilt werden. Bühler: «Der geplante Baustart im November 2014 muss allenfalls verschoben werden, bis ein Standort gefunden werden kann, an welchem unsere Bewohnerinnen und Bewohner sowie unser Personal willkommen sind.»

«Zudem würden ein oder mehrere Betagtenzentren mitten im vor allem während den Sommermonaten sehr belebten Dorfzentrum mit seinen vielen Anlässen auch am Abend zu Nutzungskonflikten führen.» Gemeinderat Weggis

Spatenstich zur Gesundheit Heilpraktikerschule Luzern baut in Ebikon Baustart für das neue Schulgebäude der Heilpraktikerschule Luzern in Ebikon. Investiert werden über 8 Millionen Franken. Die Bauarbeiten sollen im November 2014 abgeschlossen sein.

red. Die Schulleitung der Heilpraktikerschule Luzern sieht man sonst eher mit Akupunkturnadeln, Heilkräutern und Exceltabellen umgehen. Dass Ulrike und Peter von Blarer Zalokar sowie Hein Zalokar die Gummistiefel angezogen und einen Spaten in der Hand halten, hat mit

dem Spatenstich für das neue Schulgebäude zu tun. Auch der Ebikoner Gemeindepräsident Daniel Gasser packte sich einen Spaten und sprach ein paar freundliche Worte zu den etwa zwanzig Gästen, die trotz Dauerregen zum Spatenstich erschienen waren. An der Luzernerstrasse 27 d in Ebikon wird ein modernes, dreistöckiges Schulgebäudes in Holzbaukonstruktion realisiert. Mit dem Neubau in Ebikon kann die Heilpraktikerschule Luzern das Platzproblem nachhaltig lösen. Der Umzug nach Ebikon soll bereits im November 2014 stattfinden.

Ohne Schirm, dafür mit Schaufel, Charme und Helm: Gemeindepräsident Daniel Gasser, Architekt Stefan Vonlanthen, Peter von Blarer, Ulrike von Blarer Zalokar, Arina, Hein Zalokar.

Heute sind im Gesundheitswesen gut ein Drittel der Stellen mit ausländischen Fachkräften besetzt. Mit der demografisch bedingten Zunahme der Zahl älterer Menschen wird sich der Bedarf an Leistungen im Gesundheitswesen noch markant erhöhen. Auch wenn wir es schaffen, mehr Gesundheitspersonal auszubilden, werden wir auf ausländische Arbeitskräfte angewiesen bleiben. Ohne diese kann die heutige hochstehende Qualität in der medizinischen und pflegerischen Versorgung nicht aufrecht erhalten werden. Die Volksinitiative «gegen Masseneinwanderung» verlangt die Beschränkung der Zuwanderung auf jene Menschen, die hier gebraucht werden. Bereits heute ist das so. Die Steuerung erfolgt über den Arbeitsmarkt. Das Eintrittsticket ist eine Arbeitsstelle. Die Nachfrage steuert das Angebot. Die in der Initiative geforderte Kontingentierung würde nur Nachteile bringen – zum Beispiel grossen bürokratischen Aufwand, hohe Kosten oder eine Beschränkung der unternehmerischen Initiative. Ein Schritt in Richtung Planwirtschaft also. Unsere Wirtschaft würde empfindlich geschwächt. Und auch die gute Gesundheitsversorgung im Kanton Luzern wäre gefährdet. Bauch- oder Kopfentscheid? Wir wollen Wohlstand und Sicherheit bewahren. Darum sage ich Nein zur Volksinitiative «gegen Masseneinwanderung».

Guido Graf Gesundheits- und Sozialdirektor Kanton Luzern Rubrik «Live aus der Regierung» An dieser Stelle äussern sich die fünf Luzerner Regierungsräte einmal monatlich zu einem von ihnen selbst gewählten Thema.

WEGGIS Neue Präsidentin der Bibliothekskommission

Die neuen Räumlichkeiten der Bibliothek Weggis im Dorfschulhaus sind ein Glücksfall. Über 6000 Bücher können ausgeliehen werden. Angeboten werden Romane, Erzählungen, Dramen und Geschichten für Erwachsene, Jugendliche und Kinder. Es hat auch Sachbücher für alle Altersgruppen, Comics und Hörbücher. Hin und wieder finden Lesungen mit Schweizer Autoren oder Bücherrunden mit Buch-

vorstellungen statt. So las zum Beispiel am Montag Daniel Zahno aus seinem neusten Roman «Manhatten Rose» vor. Die schmucken Räumlichkeiten der neuen Bibliothek, mit Sitzgruppe und Leseecke werden von der wachsenden Leserschaft geschätzt. Am 1. Januar 2014 hat Monika Blatter das Amt als Präsidentin der Bibliothekskommission von Susanne Hägi übernommen. Zusammen mit dem Team will sie die «BiblioWeggis» weiter entwickeln und als festen Bestandteil der Dorfgemeinschaft etablieren.

Das Bibliotheksteam freut sich auf lesehungrige Kundschaft.


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