Cahier Scientifique corrigé 02 ¦ 2012

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CAHIER SCIENTIFIQUE | REVUE TECHNIQUE LUXEMBOURGEOISE 2 | 2012

Die zu erneuernde Straßenbrücke (OA756, siehe Abbildung 1) wurde im Jahre 1918 erbaut. Sie liegt im Bereich der „Alzinger Knupp“ und führt die N3 über die Bahnlinie Berchem – Ötringen. Seit 1997 werden Risse im Mauerwerk dokumentiert, die unter anderem darauf zurückzuführen sind, dass die N3 verbreitert wurde und in der Folge die Verkehrslasten zugenommen haben. Durch veränderte Statik besteht seit 2003 die Gefahr, dass Steine unter Einfluss der verkehrsbedingten Vibrationen auf die Eisenbahnlinie und ggf. auf einen Zug stürzen könnten.

OA756, N3 über Eisenbahnlinie Berchem - Ötringen

GEOTECHNISCHE ERKUNDUNG FÜR EINE NEUE STRASSENBRÜCKE ÜBER DIE EISENBAHNLINIE BEI ALZINGEN_ Cindy Pereira

Lauréat du prix de la REVUE TECHNIQUE LUXEMBOURGEOISE 2012 Die zu erneuernde Straßenbrücke (OA756, siehe Abbildung 1) wurde im Jahre 1918 erbaut. Sie liegt im Bereich der „Alzinger Knupp“ und führt die N3 über die Bahnlinie Berchem – Ötringen. Seit 1997 werden Risse im Mauerwerk dokumentiert, die unter anderem darauf zurückzuführen sind, dass die N3 verbreitert wurde und in der Folge die Verkehrslasten zugenommen haben. Durch veränderte Statik besteht seit 2003 die Gefahr, dass Steine unter Einfluss der verkehrsbedingten Vibrationen auf die Eisenbahnlinie und ggf. auf einen Zug stürzen könnten.

ständen während der Bauarbeiten weder für den Bahnverkehr noch für die Straße möglich.

2_ Vertikale Risse mit Kalkablagerungen im Betonbauwerk

Geologie

1_ Die Brücke OA756 besteht aus Beton mit einer Mauerwerksverkleidung. Im Vordergrund ist ein Ausfluss der Tunneldrainage zu sehen.

Da die ursprüngliche Tunnelabdichtung beschädigt wurde, dringt infiltrierendes Grundwasser durch Risse in den Tunnel und führt dort zu Kalkablagerungen (Versinterung, siehe Abbildung 2). Diese Risse können auf differentiale Setzungen der Brücke hinweisen. Auch der progressiv verwitterte Untergrund trägt möglicherweise zum Schadbild bei. Anstatt die Brücke zu sanieren entschied man sich für einen Neubau der Brücke, der zugleich den zweispurigen Ausbau der Eisenbahnstrecke vorbereitet. Die besondere Verkehrslage - Südumfahrung der Stadt Luxemburg durch die Eisenbahn und täglich hohes Verkehrsaufkommen auf der N3- muss in der Planung und Ausführung berücksichtigt werden: eine Vollsperrung ist unter den gegebenen Um-

Das Projektgebiet liegt auf tonig-mergeligen Gesteinen des mittleren Lias (Abbildung 3). Die Einheit der Blättermergel (lm2) ist ein halbfestes Gestein und wird durch eine ausgeprägte Schichtung gekennzeichnet. Es wird als wenig wasserdurchlässig, weich und wenig verwitterungsresistent eingestuft. Die im Zuge der Erkundung durchgeführten Kernbohrungen lieferten detaillierte Erkenntnisse über den geometrischen Aufbau des Untergrundes: sie zeigten die Gesteinstypen, Schichtenfolge, Neigung und Mächtigkeit der Schichten und der im Rahmen des Brückenbaus getätigten anthropogenen Auffüllungen. Der Auszug aus der geologischen Detailkarte (Abbildung 4, Originalmaßstab 1:25.000) zeigt das Projektumfeld. Er zeigt die flächenhafte Verteilung der anstehenden Gesteine (lm2, Blättermergel und li2, Luxemburger Sandstein), sowie das auf dem geologischen Untergrund liegende Schwemmland der Alzette (a). Anhand der geologischen sowie einer topographischen Karte wurde ein Längsprofil erstellt (Abbildung 4, unten): Im NW, nördlich Hesperingen, steht der Luxemburger Sandstein an und bildet dort einen Steilhang mit Felswänden. Der südliche Teil von Hesperingen und Alzingen liegt auf der


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