Rg extra 2015

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die weltbesten kreuzfahrtschiffe

www.relax-guide.com/special-kreuzfahrtschiffe

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tümers aus (es gibt kein US-Schiff, auf dem das anders wäre). Eine Minibar sucht man vergeblich, weiters fehlen die originellen Balkonhängematten, wie sie auf Mein Schiff 1 und 2 das Publikum erfreuen. Und die Kabinen sind zwar überdurchschnittlich schön eingerichtet, und 82 Prozent haben sogar einen eigenen Balkon, dies ändert aber nichts an der bescheidenen Größe von 17 m2. Dennoch ist dies das derzeit beste Kreuzfahrtschiff im Premiumsegment. Sehr angenehm, sehr vielseitig. Geeignet sowohl für Familien als auch für Paare mit Kurs auf Entspannung. Außenwhirlpool, Sauna, Dampfbad, Massagen, Kosmetik, Fitnessstudio, Jogging-Parcours. • Reederei: Tui Cruises www.tuicruises.com 10010

Seereisen erzählen oder von legendären Oceanlinern träumen. Auch ein richtiges Kapitäns-Galadinner wird zelebriert. Mit neun Gängen. Wermutstropfen: Das Schwimmbecken ist so, wie man es vor 25 Jahren baute: sehr klein. Doch die Amadea geht auch mit der Zeit. So steht den Passagieren ein großzügiges Spa zur Verfügung, das mit großen Fenstern zum Meer punktet und ansonsten auch recht gut ist. Die Führung des Schiffes ist deutsch, die Servicemannschaft kommt fast zur Gänze von den Philippinen. Insgesamt ein sehr angenehmes, nicht zu großes Schiff der oberen Mittelklasse. Außenwhirlpool, Sauna, Dampfbad, Massagen, Kosmetik, Fitnessgeräte, Jogging-Parcours. • Reederei: Phoenix-Reisen www.phoenixreisen.com 10011

Premium|600 Passagiere

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MS Amadea

Premium|520 Passagiere

Im Foyer über der Rezeption der MS Amadea hängt ein riesiges fernöstliches Bild in Rot- und Rosatönen, das sich über vier Stockwerke zieht. Es heißt „Das Lied der Jahreszeiten“ und ist ein Werk des japanischen Künstlers Noriko Tamura, das man eher nicht auf einem richtig deutschen Kreuzfahrtschiff erwarten würde. Es ist – so wie die Hightechtoiletten in den Kabinen der Amadea – ein Hinweis zur Herkunft dieses Schiffes, das heute praktisch ausschließlich deutschsprachige Gäste an Bord hat. Das liegt daran, dass die Amadea ursprünglich für ein ganz anderes Publikum gedacht war: Sie war das erste Kreuzfahrtschiff, das speziell für den japanischen Markt gebaut wurde. Als MS Asuka lief sie 1991 in Nagasaki vom Stapel und kreuzte fortan mit Japanern über die Meere, ehe sie 2006 vom deutschen Cruise-Veranstalter Phoenix-Reisen gechartert wurde, der im Übrigen noch fast drei Dutzend Flussschiffe und zwei weitere Meereskreuzer unter seinen Fittichen hat. 2013 renoviert, ist die MS Amadea heute das Flaggschiff der Phoenix-Flotte und wird als First-Class-Liner beworben. Nicht ganz zu Unrecht. Maximal 600 Gäste auf einem 193 m langen und 25 m breiten Schiff bedeutet viel Platz an Deck, großzügige Restaurants und Salons wie zum Beispiel Harrys Bar, eine Lounge im Stil eines Gentlemen Clubs mit holzgetäfelten Wänden und Lederfauteuils. Für die Passagiere gibt es nur Außenkabinen, insgesamt 314, davon 116 mit Balkon. Die recht kleinen Bäder verfügen fast alle auch über Wannen, die Schallisolierung ist hervorragend. Die vielen Stammgäste lieben die Amadea, weil hier die klassischen Kreuzfahrttraditionen hochgehalten werden. Der Dresscode ist nicht so locker wie anderswo: Abends wird schon Krawatte erwartet, die Amadea-Kundschaft mag das. Man findet dank der fixen Sitzordnung am Abendtisch Gleichgesinnte und kann von eigenen

Das Schiff der längsten TV-Werbung der Welt

Deutsch-japanisches Seeverhältnis

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MS Deutschland

Auf diesem Cruiser der Reederei Peter Deilmann waren wir vermutlich alle schon einmal. Zumindest als Zuschauer. Willkommen auf dem Fernseh-Traumschiff! Wolfgang Rademanns Erfolgskopie des US-Vorbilds „Love Boat“ flimmert schon seit sage und schreibe 30 Jahren über die Bildschirme; seit 16 Jahren werden die Folgen auf der MS Deutschland gedreht, seit deren Stapellauf also. In den TV-Folgen geht am Ende immer alles gut aus. Im wirklichen Leben hingegen schlitterte der Familienbetrieb 2009 in die Pleite. Peter Deilmann hatte einst mit sogenannten Butterfahrten begonnen – Tagesfahrten für norddeutsche Hausfrauen ins nahe Dänemark, wo damals vieles, darunter Butter, billiger war. 2003 starb der Reeder und vermachte das Unternehmen, für das in seinen besten Tagen 10 Schiffe fuhren, seinen Töchtern. In deren Händchen musste die Reederei dann Insolvenz anmelden. Jetzt gehört die MS Deutschland Finanzinvestoren aus München, die das inzwischen veraltete Schiff wieder aufmöbeln. Peter Deilmann hatte es einst so konzipiert, dass es traditionellen Ozeandampfern der 1920er Jahre nacheiferte. Und so bescherte die MS Deutschland ihren Gästen elegante, holzgetäfelte öffentliche Räume, einen 70.000 Euro teuren Steinway-Flügel, viel Platz an Deck in windgeschützten Teakholzstühlen, drei erstklassige Restaurants und vieles mehr. Die Passagiere sollten sich nicht in ihren Kabinen verkrümeln müssen. Doch auf der anderen Seite gerieten die Kabinen sehr klein (ab 12 m2) und bislang gab es überhaupt nur drei Balkone am ganzen Schiff. Dennoch wurde es wunderschön, dazu noch mit einem ganz besonderen Luxusmerkmal, einer nur geringen Anzahl von Passagieren: 280 Crewmitglieder kümmern sich um maximal 520 Gäste. Doch

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