Reisezeit Frühjahr/Sommer 2013

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Im erzgebirgischen Oelsnitz bleibt Geschichte lebendig Mit herzlichem „Glück auf!” heißen wir die Leser der „Reisezeit im Erzgebirge” zum Streifzug durch unsere an Traditionen und Sehenswürdigkeiten reiche Kleinstadt willkommen. Oelsnitz liegt am Fuße des Erzgebirges, in der Mitte zwischen Chemnitz und Zwickau. Vor gut 800 Jahren erschien der Name erstmals auf einem mittelalterlichen Schriftstück. Danach ist es mit Bezug auf unseren Ort der Ritter Rembertus, der „Olsnitz” bezeugt. Am 7. Januar 1844 wurde in unserer Gemarkung die erste Steinkohle gefördert und der Bergbau in der Region begründet.

Kleinode der Architektur Danach nahm der Ort eine stürmische Entwicklung, 1924 erhielt er Stadtrecht. Die hier geförderte Kohle trug wesentlich zur Entwicklung des Maschinenbaus in Chemnitz bei. Im Revier brachten die Bergleute bis 1971 über 142 Millionen Tonnen Steinkohle zutage. Der Bergbau wurde in jenem Jahr eingestellt, das Antlitz der Stadt änderte sich. Für die zirka 12.000 Bürger und das Gewerbe wurden gute infrastrukturelle Voraussetzungen geschaffen. Auf Industriebrachen entstanden Einrichtungen der Bildung und Kultur, des Tourismus und der Freizeit. Die Stadt entwickelte sich zum Schulstandort: Technisches Gymnasium, Fachoberschule und Berufsschulzentrum gehören ebenso dazu wie zentra-

Rund ums Rathaus und die Stele zur Stadtgeschichte lässt sich gemütlich bummeln und verweilen. le Förderschule, Grund- und Mittelschule. Historisches zu bewahren ist unser Anliegen. So wurde die „Rote Schule” umgebaut, sie beherbergt Stadtbibliothek, Kindertagesstätte und Registratur. Mit der Entwicklung des Bergbaus verwirklichten Architekten ihre Ideen und hinterließen bautechnisch Einzigartiges. Dazu zählen das ehemalige Kaufhaus Schocken im Bauhausstil, Bergarbeitersiedlungen, Villen, Schulen, Verwaltungsgebäude sowie die 1930 erbaute Kirche im Ortsteil Neuwürschnitz. Zum Stadtbild gehören historische Bauwerke, die erhalten und mit neuem Inhalt belebt werden. So ein Gebäude mit Klinkerfassade

von 1870 – das Kaufhaus „Grüßer” in Oelsnitz und Markenzeichen der Unterstadt – ist jetzt ein Seniorenklub. Oder eine unter Denkmalschutz stehende Backsteinturnhalle, wo eine Sozialstation einzog. Eine denkmalgeschützte Schule aus den 1950er Jahren wurde zur modernen BerufsbilDas Naherholungsgebiet dungsstätte. Deutschlandschachthalde besitzt seit kurzem eine weitere Attraktion: das „Wunderhorn”. Mit ihrem Ent… können Sie heute noch wurf gewann Künstlerin Eriwandeln, denn ein Lehrpfad ka Harbort 2011 den führt durch die Natur zu Wettbewerb „Energiegarten bergmännischen Traditions- Deutschland”; er symbolistätten in Oelsnitz und vier siert die Mythen des Erzgeumliegenden Kommunen. birges ebenso wie das Ausgangspunkt kann das wirkliche Horn, über JahrBergbaumuseum sein, eines hunderte ein Verständi-

Aufwärmen im Wunderhorn

Auf Spuren des Bergbaus…

Aus dem Veranstaltungskalender der Stadthalle Oelsnitz im ersten Halbjahr 2013 Januar 10.1.: Das große LadinerFest mit den Superstars aus Südtirol; Großer Saal

Die Stadthalle Oelsnitz mit neuer Programmvielfalt. Foto: Hascheck 13.1.: Pittiplatsch auf Reisen, Jubiläumstournee zum 50. Geburtstag; Großer Saal 13.1.: Oelsnitzer Knutfest – Pittiplatsch, Lampions und brennende Weihnachtsbäume; Platz am Stadion

der größten in Europa. Es präsentiert eine Untertagelandschaft, original erhaltene Gebäude, Maschinen und Geräte. Im Museum wird die Geschichte des Steinkohlebergbaus lebendig. Seit 2010 gibt es drei weitere Stadtwege, die sich mit den Themen Architektur, Stadt- und Wirtschaftsgeschichte sowie Flora und Fauna befassen und den Wanderer in Text und Bild auf Stelen umfassend informieren. Auf der etwa 100 Meter hohen Deutschlandschachthalde erhebt sich ein stählerner Aussichtsturm. Das Meisterwerk stammt vom Oelsnitzer Architekten Bernd Sikora, er empfand ihn einem Förderturm nach. Der weite Blick zum Erzgebirge und bis zur Leipziger Tiefebene lohnt die kleine Mühe des Aufstiegs. Dieser kann über eine Treppe mit mehreren Aussichtsplattformen oder auf einer raffiniert angelegten steilen Wendeltreppe erfolgen. Über die tektonischen Veränderungen, die Absenkung der Erdoberfläche infolge des Bergbaus, geben Kunstwerke Auskunft.

19.1.: 15. Erzgebirgscup im singen Rock, Pop & Klassik 22.3.: Die Schneekönigin – Boxen; Großer Saal 26.1.: Ladys Night – OCV- das Musical; Großer Saal Weiberfasching; Stadthalle April 20.4.: MDR1 Radio SachFebruar sen präsentiert „Die 4 Ster2.2.: OCV rockt – ne Schlager Party”; Großer mit Specials Guests Saal 3.2. Familienfasching mit der OCV 9.2.: Fasching mit der OCV Mai 12.5.: Rudy Giovannini 11.2.: Rosenmontag mit singt zum Muttertag in der OCV 24.2.: Egerländer Musikan- Oelsnitz; Großer Saal 25.5.: 2. Oelsnitzer Huttenfest in der Stadthalle ball, Tanzparty mit dem Traumschiff-Bordorchester; März Großer Saal 3.3.: Trau Dich – Hochzeitsmesse in der Stadthalle 10.3.: Dreams of Musical; Juni 15.6.: OCV feiert „50 JahGroßer Saal 17.3. Frühlingskonzert der re Fasching in Oelsnitz” Oelsnitzer Blasmusikanten Weitere Veranstaltungen finden Sie im VeranstalOrt: Stadthalle Oelsnitz, tungskalender auf Großer Saal www.oelsnitz-erzgeb.de 19.3.: The Magic Tenors

Der erste Vorbote der Landesgartenschau 2015 blüht bereits: neue Blumenuhr im Oelsnitzer Stadtzentrum. mit einem innovativen und schlüssigen Konzept überzeugen”, begründet Sachsens Umweltminister Frank Kupfer die 2011 getroffene Entscheidung und erläutert: „Das Bahnhofsareal und die anliegenden Teichanlagen,

Als der Zwickauer Bergfaktor Karl Gottlob Wolf am 7. Januar 1844 das erste abbauwürdige Steinkohleflöz in neun Meter Tiefe fand, war der Bergbau in der Region Lugau-Oelsnitz aus der Taufe gehoben. Seitdem wurde hier das „Schwarze Gold” in einer wechselvollen Geschichte der Schächte und Bergwerksgesellschaften gefördert. Wegen Erschöpfung der Kohlevorkommen erfolgte 1967 der Beschluss des Ministerrates der DDR, den Steinkohlebergbau ein-

zustellen. Im Lugau-Oelsnitzer Revier verließ der letzte Kohlehunt am 31. März 1971 den Förderturm des Liebknechtschachtes (bis 1946 Kaiserin-AugustaSchacht). 1976 begann in einigen Übertageanlagen der Aufbau des Bergbaumuseums Oelsnitz. Nach zehn Jahren Beräumungs-, Aufbau- und Gestaltungsarbeiten konnte das Museum zum „Tag des Bergmanns” am 4. Juli 1986 eröffnet werden und wurde seitdem mehrfach erweitert und ausgebaut.

gungsmittel der Menschen. Das wunderbare an ihm aber ist, dass sich Wanderer darin wärmen können. Für die Anlage wurde mehrere Meter tief in die Steinkohlehalde gebohrt, wo gleichbleibend Temperaturen bis 50 Grad herrschen. Nach dem Prinzip der Schwerkraftheizung und über ein spezielles Rohrsystem gelangt die Wärme zu einem Sitz im „Wunderhorn”, wo Spaziergänger gerade auch bei kühlem Wetter Kraft tanken können. In den letzten beiden Jahrzehnten entstanden moderne Einrichtungen im Tourismus- und Freizeitbereich, wie Tennishalle und -center sowie Bowlingbahn. Zahlreiche Kultur- oder Sportveranstaltungen in der Stadthalle, im Ascota-Center, im Bergbaumuseum, auf der Waldbühne oder auf Das Bergbaumuseum Oelsnitz zählt zu den größten und Straßen und Plätzen locken spannendsten seiner Art in Europa. Fotos: Uwe Zenker (3) Gäste in die Stadt. Weit bekannt sind das Bergmusikkorps „Glück auf” Oelsnitz und das Jugendblasorchester Neuwürsch- 6.2. und 24.7., 10 Uhr: Familien-Ferienprogramm mit nitz. Für Oelsnitz stehen der Speed Stacking, dem trendigen Sport des BecherstaMuseums-, der Klöppel- pelns und der Schnitzverein sowie 13.2.: Familien-Ferienprogramm; 9.30 Uhr Kino „Wie Karnevals- und Sportverei- der Maulwurf zu seiner Hose kam” mit Mal- und Bastelne. Sie machen mit dem angebot, 10 Uhr „Väterchen Frost” mit Filmquiz Brauchtum unserer Region 14.3., 18 Uhr: Lesung „Fürs Schubfach zu dick” mit Schauspielerin Franziska Troegner bekannt. 29.3. bis 1.4., ab 10 Uhr: Ostern im Museum. Am Ostermontag Familientag mit Kaspers Märchenstube, „Papagei Leon” und Mitmachangeboten 3.4., 10 Uhr: Oster-Familienprogramm – wir gestalten Im Jahr 2015 ist das erzge- Waldfiguren aus Naturmaterialien birgische Oelsnitz Gastge- 18.4., 18 Uhr: Lesung mit Lenore Lobeck berstadt der Landesgarten- 27.4., 20 Uhr: Musik im Turm mit Gitarrist Vicente Patíz schau. Zu diesem Ereignis (Voranmeldung) unterm Leitgedanken „Blü- 19.5., ab 10 Uhr: Internationaler Museumstag tenträume – Lebensräume” 22.5., 10 Uhr: Puppentheater „Der Kasper und der Glitladen wir Sie bereits jetzt zerstein” mit Kreativangebot 25.5., 19 Uhr: „Wer hat, der hat”, Schachtgeflüster mit herzlich ein. Stadtverwaltung dem Kabarett „Sachsenmeyer” Chemnitz (Voranmeldung) Oelsnitz/Erzgebirge 16.6., 10 bis 17 Uhr: „Wasser marsch!”; Feuer- und Grubenwehrtag mit Schauvorführungen und Löschübungen 7.7., 10 bis 18 Uhr Tag des Bergmanns mit Eröffnung der Sonderausstellung „100 Jahre Überlandbahn” die sich zur Umgebung öff- 31.7. & 7.8.: Line-Dance-Kurs nen, bieten auf Grund der 14.8.: Wir weben mit Naturmaterial Größe von rund 15 Hektar 21.9.: Musik im Turm mit Liedern von Reinhard Mey, sowie der Geschlossenheit, gesungen von Ludwig Müller (Voranmeldung) der topografischen Eigen- 22.9., ab 10 Uhr: Dampftag rund um die Zwillingsschaften und der direkten dampffördermaschine, Ausstellung von ModelldampfAnbindung an den Bahnhof maschinen beste Voraussetzungen zur 5.10., 19 Uhr: „Gelduntergang” – Schachtgeflüster mit Durchführung einer Lan- dem Kabarett „Nörgelsäcke” (Voranmeldung) desgartenschau.” (Änderungen vorbehalten) Das an die Innenstadt gren- Sonderausstellungen: zende und bislang unge- 7.7.2013 bis 27.4.2014: 100 Jahre Oelsnitz-Hohensteinutzte Areal des alten ner Überlandbahn in der Turmstütze des Museums Bahnhofs wird sich bis zur Öffnungszeiten: Dienstag – Sonntag 10 Uhr bis 17 Uhr Landesgartenschau dauer(letzte Führung 16 Uhr), Führungen: 11, 13.30 Uhr, 16 haft in Freizeit- und ErhoUhr; montags geschlossen (außer an gesetzlichen Feierlungsflächen verwandeln. tagen). www.bergbaumuseum-oelsnitz.de So wird eine nachhaltige ökologische Aufwertung des Gebietes erreicht. Die durchdachte Wegebeziehung führt neben einer verbesserten Anbindung öf- Bürgerservice der Stadt Oelsnitz/E. fentlicher und wirtschaftli- Rathausplatz 1 · 09376 Oelsnitz cher Einrichtungen an die Telefon 037298 3836, 3850 und 3899 Innenstadt auch zu einer Telefax 037298 3833 info@oelsnitz-erzgeb.de · www.oelsnitz-erzgeb.de verbesserten Anbindung der umliegenden Wohnge- Kultur- und Tourismusbüro Oelsnitz Telefon 037298 170710 · Telefax 037298 170727 biete.

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