RCKSTR Mag. #110 | März 2014

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KINO High-School-Flick mit Mobbing in Form von blutverschmierten Wänden? Eine Teenie-Dramödie mit Eifersucht und verbotenen Liebeleien? Die verschiedenen Genre-Elemente wirken so beliebig aneinandergereiht wie die Szenen und Plot-Teile und die schwache Leistung einiger Haupt(Lucy Fry als Vampir-Thronerbin Lissa) und Nebendarsteller (Olga Kurylenko als intrigante Schuldirektorin) liessen uns ziemlich schnell die Hoffnung begraben, dass „Vampire Academy“ noch irgendwie die Kurve kriegt. Immerhin: Das scheinbar auf ein paar wenige, lose herumliegende Post-its gekritzelte Drehbuch ist so wirr, dass Sie unmöglich erahnen können, wie der Film weitergeht und so gespannt sind, was für ein Quatsch als nächstes kommt.

WTFangzähne?!

Vampire Academy

Regie: Mark Waters

(Frenetic Films)

Nachdem wir den Trailer geschaut hatten, war uns klar: „Vampire Academy“ ist entweder auf augenzwinkernde Art und Weise unterhaltsam oder solch grosser Stumpfsinn wie das Dekolleté von Hauptdarstellerin Zoey Deutch üppig ist. Leider bestätigte sich letztere Befürchtung. (shy) Von Frauen geschriebene Jugend-FantasyRomane mit weiblichen Hauptfiguren feiern seit knapp zehn Jahren einen Bestseller-Erfolg nach dem anderen, doch deren Kino-Umsetzungen schwanken zwischen Kassenschlager und Rohrkrepierer: „Twilight“ und „The Hunger Games“ sind Gelddruckmaschinen, der letztjährige „Beautiful Creatures“ war jedoch eine finanzielle Enttäuschung und „Vampire Academy“ wird trotz seiner Low-BudgetProduktion dem Filmstudio seit seinem US-

► ab 13.3. im Kino

2 Sterne

Start Anfang Februar wohl kontinuierliche Heulkrämpfe beschert haben. Ernsthaft jetzt: Hä?! Manchmal war auch uns zum Heulen zumute, doch waren wir meist zu beschäftigt damit, uns zu fragen, was die krude Mischung aus „Mean Girls“ (vom gleichen Regisseur) und „Twilight“ eigentlich sein will: Ein Thriller um die drei Vampirarten Dhampir, Moroi (beide grundsätzlich nett) und Strigoi (böse Killermaschinen)? Ein

HEIMKINO I volunteer – again

Theoretisches Apokalypse-Drama

Filth

The Hunger Games:

After The Dark (The

(Ascot Elite) Endlich ein Bulle mit Eiern! Er säuft, kokst, fickt die Frau vom Boss in den Hintern und die Gesetze von Glasgow, die er eigentlich hüten sollte, gleich mit. Berufsethos? Fremdwort! Die Kollegen spielt er gegeneinander aus, Machtmissbrauch gehört zum Alltag wie Zähneputzen und als Gipfel der Ungerechtigkeit wartet daheim noch eine rattenscharfe Maus. So viel zur Ausgangslage, ein Steilpass zu einer schottischen Sauerei in „Trainspotting“-Tradition (die Romanvorlage stammt auch hier von Irvine Welsh). Doch „Filth“ hinkt dem grossen Bruder ein Schrittchen hinterher – vor allem wegen der krampfhaften Bemühung um Kultcharakter. Und bestimmt nicht wegen James McAvoy, der mit vollem Körpereinsatz brilliert. Relativ viele Kritiker gaben dem Film dennoch relativ wenig Sternchen. Als ob dies das Ziel gewesen wäre.

(Ascot Elite) Es beginnt vielversprechEin Jahr nach den 74. Hungerend: Eine Klasse voller spielen wiederholt sich alles in Panem: Weil Letztjahresetwas gar klugscheissesiegerin Katniss (Jennifer Lawrence) dem aufkommen- rischen Philosophie-Studenten wird von ihrem den Revolutionswillen in den zwölf unterdrückten Lehrer Mr. Zimit (James D'Arcy) vor ein Distrikten Hoffnung und ein Gesicht gibt, will Präsident Gedankenexperiment gestellt, in dem die 20 Snow (Donald Sutherland) sie geschickt aus dem Weg Kameraden entscheiden müssen, wer im Falle eines räumen. Dazu werden für die 75. Ausgabe der Lastnuklearen Holocaust überleben soll, wenn nur die Man-Standing-Volksbelustigung aus jedem Distrikt Hälfte von ihnen gerettet werden kann. Als jeweils zwei Tribute aufgeboten, welche die HungerEntscheidungsgrundlage dienen scheinbar zufällig spiele irgendwann mal gewonnen haben; darunter zugeteilte Berufe, Talente und Eigenschaften, doch Katniss und ihr weinerlicher Mit-Sieger Peeta (Josh langsam drängt sich der Verdacht auf, dass Zimit Hutcherson). Der Überlebenskampf ist dadurch härter das Experiment in eine gewisse Richtung lenken sowie glaubwürdiger und die Figuren wachsen einem will. Mit den cleveren Plot-Ideen kommen leider auch immer mehr Logiklücken auf, was dem mehr ans Herz, doch am Ende ist „Catching Fire“ im Grunde kaum mehr als ein mit zweieinhalb Stunden zu erfrischenden Konzept, bei dem sich die Handlung bloss in den Köpfen der Beteiligten abspielt, einen lange geratenes Vorgeplänkel fürs Serien-Finale „Mockingjay“, das in zwei Teilen Ende November 2014 bitteren Beigeschmack der Willkürlichkeit verleiht. (shy) bzw. 2015 in die Kinos kommt. (shy)

Drogen-, Sex- und Gewaltverherrlichung

(Drecksau)

Regie: Jon S. Baird ► jetzt auf DVD, Blu-ray

Philosophers)

Catching Fire

8 Sterne

(Impuls)

Regie: Francis Lawrence

6 Sterne

► ab 13.3. auf DVD, Blu-ray, als VoD, Download

Regie: John Huddles

5 Sterne

► jetzt auf DVD, Blu-ray

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110 Die vor genau zehn Jahren erschein die erste RCKSTR-Ausgabe

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