punkt.ch ZH, 07.08.2008

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schweiz

Calmy-Rey vermittelt in Kolumbien Bern Nächsten Sonntag bricht Bundesrätin Calmy-Rey für mehrere Tage nach Kolumbien und Brasilien auf. Die Kritik Kolumbiens an dem Schweizer Vermittler Jean-Pierre Gontard hat jüngst für Spannungen gesorgt. Ziel des Treffens in Bogotà sei es, die bilateralen Beziehungen zu unterhalten und zu festigen.

Lötschberg-Tunnel bleibt in der Schweiz Bern Der Lötschberg-Basistunnel gerät nicht in die Hände der Deutschen Bahn: Gemäss Gregor Saladin, Sprecher des Bundesamts für Verkehr, wird die Infrastruktur der BLS AG auf 2009 in eine Gesellschaft überführt, in der der Bund die Aktienmehrheit haben wird. Er dementiert damit einen «Blick»-Bericht.

Deutscher stürzt in Bergen zu Tode Wallis Ein deutscher Alpinist ist am Mittwoch auf einer Tour in den Alpen tödlich verunglückt. Der Mann und seine drei Begleiter stürzten am 4500 Meter hohen LiskammBerg in den Walliser Alpen in eine Gletscherspalte. Seine drei Begleiter wurden verletzt.

Schweizer gaben weniger für Lotto aus Bern Die Schweizer haben letztes Jahr mit 2,73 Mrd. Franken rund 70 Mio. Franken weniger ausgegeben als im Rekordjahr 2006. Nach sechs Jahren ständigem Wachstum hat der schweizerische Lotterie-und Wettmarkt damit einen Einbruch erlitten. Grund sei das Nachlassen der Euro-Millions-Euphorie. (sda)

Lottoziehung. Bild: Keystone

7. August 2008

Vornamen Tim und Lena führen die Hitliste an Von Claudia Blumer

Kurze Namen sind in. Auch altmodisch dürfen sie sein, sobald die ältesten Namensvettern gestorben sind. Tim und Lena waren 2007 in der Deutschschweiz die beliebtesten Vornamen. Das weist auf zwei Tendenzen hin: Die Namen sollten kurz sein und dürfen ruhig einheimisch, wenn nicht altmodisch klingen. Altmodische Namen werden meist populär, wenn sie wieder unbeschrieben sind, erklärt Linguist Noah Bubenhofer von der Uni Zürich. Das heisst: Wenn die ältesten Mitmenschen, die so heissen, gestorben sind. So sind Emma und Max en vogue, Fritz noch nicht. Bubenhofer: «Das dürfte aber noch kommen.» Eltern orientieren sich bei der Namenwahl meistens an der Mode, wollen sich und ihre Kinder aber auch von der Masse abheben, sagt Bubenhofer. So haben kurze, einfache Namen dann Konjunktur, wenn zu-

Die Namensgeber orientieren sich an der Mode. Bild: fotolia.com

vor lange, komplizierte Namen im Trend waren. Auch Vorbilder spielen eine Rolle. So führte «Kevin» in den Neunzigerjahren die Hitlisten an, wohl beeinflusst vom Kinohit «Kevin allein zu Haus». Und der eine oder andere Tim verdankt seinen Namen wohl Tim Wielandt, dem Mister Schweiz 2007.

Top10 Jungen 1. Tim 2. Noah 3. Luca 4. David 5. Leon 6. Jonas 7. Nico 8. Jan 9. Simon 10. Lukas

Top10 Mädchen 1. Lena 2. Sara 3. Nina 4. Laura 5. Julia 6. Alina 7. Lea 8. Lara 9. Anna 10. Leonie

Cyberkriminalität: Hacker schlagen zurück Die Cyberkriminalität hat eine neue Dimension erreicht: Dieser Ansicht ist Marc Henauer von der Eidgenössischen Melde- und Analysestelle Informationssicherung (Melani) nach einer E-Attacke auf einen jungen Zürcher Informatiker. «Dieser Angriff auf eine einzelne Person stellt eine bisher einzigartige Dimension dar», sagt Henauer. «Eine Retourkutsche» Der 21-jährige Informatiker wurde am Montag Opfer einer Mailattacke: Tausende Schweizer erhielten eine ge-

fälschte E-Mail, in der der Zürcher einen Amoklauf und seinen Suizid ankündigte. Die Polizei stürmte darauf seine Wohnung.

Marc Henauer vermutet die Urheberschaft im Dunstkreis des «Russian Business Network» (siehe Box). «Der Informatiker hat auf seinem

Russenmafia im Netz Das «Russian Business Network» ist ein loser Verband von Internetanbietern, die in illegalen Bereichen tätig sind – unter anderem in der Kinderpornografie und im Verkauf von Viren. Gruppen im Dunstkreis des Netzwerks haben auch Angriffe auf

Schweizer Banken gestartet. Unlängst hat es sich neu organisiert. Laut Marc Henauer sind russische Cyberkriminelle «grosse Player» im illegalen Markt auf dem Internet. Er schliesst Verbindungen zur Russenmafia nicht aus. (mf)

Blog offensiv über die Machenschaften von InternetKriminellen informiert und vor ihnen gewarnt», sagt Henauer. «Er kam den Kriminellen damit in ihrem Schweizer Geschäft wohl in die Quere – und erhielt nun eine Retourkutsche.» Die Organisation schneidet sich damit aber ins eigene Fleisch, glaubt Henauer. «Cyberkriminalität wurde bisher als etwas vorwiegend Virtuelles behandelt. Jetzt ist sichtbar, wozu diese Leute fähig sind. Damit dürfte sich bei den Behörden der Fokus schärfen.» Markus Föhn


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