BS, 27.10.2008

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aktuell

Dienstag 28. Oktober 2008

Hat Peter Kurer bewusst falsch informiert?

Frau Nörgeli

A

lso diese UBS, die will ihr Bonus-System jetzt durch ein Bonus-Malus-System ersetzen. Zuerst hab ich ja gedacht: Endlich hält in der Surreal-Wirtschaft das Einzug, was in der RealWirtschaft längst üblich ist. Eigentlich heisst Bonus-Malus-System, dass man mehr Geld erhält, wenn man gut gearbeitet hat und dass man Geld zurückgeben muss, wenn man schlecht gearbeitet hat. Aber das Bonus-MalusSystem der UBS geht anders: Der Banker erhält weiterhin einen Riesenbonus. Der wird aber nicht mehr einfach so ausbezahlt. Er landet vorerst auf einem Sperrkonto. Sollte sich im Folgejahr herausstellen, dass der Mitarbeiter zu wenig nachhaltig gewirkt hat, dann wird ihm vielleicht ein Teil des Riesenbonus' nicht überwiesen. Und dem sagen die Bonus-Malus-System! Also ich frag mich ja schon: Wo ist denn da der Malus?

Feedback an: fraunoergeli@punkt.ch

Am 2. Oktober hatte Kurer behauptet, die UBS könne sich der Krise aus eigener Kraft entziehen. Zwei Wochen später nahm er das 68-MilliardenHilfspaket des Staates in Empfang.

UBS-Debakel und Bonuszahlungen: Das sagen die Politikerinnen und Politiker

«Das UBS-Rettungspaket des Bundes kann sicherlich noch verbessert werden. Es ist aber gerechtfertigt, um das Schlimmste zu verhindern.»

«Nun muss sich jeder fragen, ob es das Ziel sein kann, mit einem Waggon voller Geld auf den Friedhof zu fahren oder ob er sichere Jobs schaffen will.»

«Der Bundesrat hat mit seinem Massnahmenpaket den Brand gelöscht. Nun muss man dafür sorgen, dass er nicht wieder aufflackert.»

«Der Bund muss so vorgehen, dass die UBS ihr Lohnsystem selbst verbessert. Die Boni der UBSFührung müssen aber zurückgezahlt werden.»

«Ich werde alles tun, um den früheren UBS-Chef Ospel vor Gericht zu bringen. Die Politik muss wieder das Primat über die Wirtschaft übernehmen.»

Micheline Calmy-Rey SP-Bundesrätin

Christophe Darbellay CVP-Parteipräsident

Doris Leuthard CVP-Bundesrätin

Fulvio Pelli FDP-Präsident

Christian Levrat SP-Parteipräsident

Aufsteller des Tages

Die Lust auf das Reisen lassen sich die Schweizer trotz schlechter Wirtschaftslage nicht nehmen. Weder in Reisebüros noch in Wintersportorten gehen die Buchungen zurück, wie eine Umfrage der Nachrichtenagentur SDA zeigt. «Die Menschen wollen weg. Sie haben Ferien nötig», sagt Roland Schmid, Sprecher von Tui Schweiz. Auch Kuoni-Sprecher Peter Brun schätzt die Lage zuversichtlich ein: «Konsumenten sparen eher am Auto oder an den Möbeln, als dass sie ihr Ferienbudget kürzen.»

Steuerstreit: Die Schweiz wendet sich an die EU Die Schweiz wird im Steuerstreit mit Deutschland bei der EU vorstellig: Sie wehrt sich damit gegen die Drohung des deutschen Finanzministers, sie auf die schwarze Liste der Steuerparadiese zu setzen. Doch anders als Deutschland möchte die EU die Schweiz nicht auf die schwarze Liste setzen. EUBotschafter, Michael Reiterer sagt, man könne die Schweiz nicht eins zu eins mit Liechtenstein vergleichen.

Car-Unfall: Keine Greise am Steuer Nach dem Car-Unfall am Grossen St. Bernhard mit zwei Toten prüft der Bund, ob Fahrausweise für über 80-jährige Car-Lenker auf ein Jahr befristet werden sollen. Bisher müssen sich diese ab dem 70. Altersjahr alle zwei Jahre ärztlich unDas Wrack beim Flughafen Zürich. Bild: Key tersuchen lassen. Eine Alterslimite zum Führen eines amtes für Strassen. Die BranReisecars drängt sich trotz des che selbst sprach sich in der «Sonntagszeitung» für eine Unfalls nicht auf, sagt Rudolf Alterslimite aus. Dieterle, Direktor des Bundes-

SP-Parteitag: Ja zur Videoüberwachung Nach kontroversen Diskussionen hat die SP ihr Sicherheitspapier verabschiedet. Sie befürwortet die Ausschaffung von schwer kriminellen Ausländern und die Videoüberwachung im öffentlichen Raum. SP-Präsident Levrat wurde für zwei weitere Jahre im Amt bestätigt. Die Delegierten wählten neu den 22-jährigen Juso-Präsidenten Cédric Wermuth ins Vizepräsidium. Auch die vier bisherigen Mitglieder wurden bestätigt.


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