Der Neue Pilgerführer - Die Grabeskirche

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«Vater, vergib ihnen; denn sie wissen nicht, was sie tun.» Der heilige Aelred kommentierte wie folgt: er schien weniger zu beten, sondern schien sich eher zu entschuldigen. „Vater, vergib ihnen; denn sie wissen nicht, was sie tun.“ Ja, sie sind grosse Sünder, aber Unwissende. Jesus ist der gute Bruder, der uns beispielhaft lehrt zu lieben und allen, auch den Feinden, Gutes zu tun, damit auch wir Kinder Gottes werden. «Wahrlich, ich sage dir: Heute wirst du mit mir im Paradies sein.» Es ist die Antwort Jesu an den geläuterten Dieb. Diese gläubigen Worte retteten den Dieb, schreibt der heilige Johannes Klimakos. Es ist wahr, jeder, der den Namen des Herrn ausruft, wird errettet.

«Frau, siehe, das ist dein Sohn!» Maria wird den Menschen, jedem einzelnen und der Gemeinschaft, als Mutter zugewiesen, erklärt Johannes Paul II. Es ist eine Geste, die die Anerkennung und das Vertrauen des Sohnes in die Mutter ausdrückt. Jesus schenkt sie uns, denn sie formt in uns das Abbild und die Ähnlichkeit zu ihrem Sohn. «Siehe, das ist deine Mutter!» Jesus, nachdem er uns seinen himmlischen Vater geschenkt hat, lässt uns als Freund auch seine Mutter, um uns an seinem seligen Ursprung teilhaben zu lassen. «Mich dürstet.» Jesus bezieht sich auf das Alte Testament und efüllt den Psalm 69. «Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?» Unter großen Schmerzen stößt Jesus einen Schrei aus, mit dem der wohl messianischste Psalm des Alten Testaments zitiert wird. Johannes Paul II. kommentiert: «Es war ein Moment der Verzweiflung, in dem sich Jesus schutzlos und verlassen von allen fühlte; auch von Gott».

«Es ist vollbracht!» Es ist die Stimme des Gehorsams des Sohnes, eine Stimme, die bescheiden Stolz ausdrückt. Der Sohn Gottes, der immer fügsam und unterwürfig ist, kann sagen, dass das Werk des Vaters vollbracht ist und zwar so, wie es die Heilige Schrift angekündigt hatte: die Errettung der Welt für das Opfern des eigenen Lebens. Durch den Ungehorsam des ersten Adams ist die Menschheit verloren gegangen, der Gehorsam des neuen Adams hingegen hat sie gerettet und wird sie weiterhin retten. «Vater, in deine Hände befehle ich meinen Geist.» «Jesus starb als Sohn. Er starb in perfekter Übereinstimmung des göttlichen Willens für die allumfassende Liebe, die der Vater dem Sohn gab und die der Sohn gut kannte.» sagte Johannes Paul II. Der Meister und sein einzigartiges Modell, indem er uns lehrte zu leben, wie er lebte, lehrte er uns auch zu sterben, wie er starb. Der fügsame und fromme Sohn Gottes hat seinem Gottvater bis zu seinem Tod am Kreuz gehorcht und liebte seine Glaubensbrüder bis er verschied.

vertiefung

vertiefung

Jedes seiner Worte am Kreuze ist eine Art Zusammenfassung des Evangeliums; es sind Worte der Errettung und des Lebens, die keine Schrift, auch noch so eindringlich geschrieben, jemals ausschöpfen könnte.

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Die Worte Jesu am Kreuz

Kreuzabnahme, Kalvarienkapelle


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