Innsbrucker Promenadenkonzerte 2010

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Jazz mit regionalen Idiomen ethnischer Musik vermischen. So undenkbar es in der Literatur ist, dass sich etwa ein Heimatroman aus den ästhetischen Kriterien guter Literatur ausklinken kann, weil es ein Heimatroman ist, so selbstverständlich ist es in der Musik, dass die Klassik als Maßstab der Qualität keinerlei Rolle mehr spielt. Dass an diesem Umstand die Komponisten der zeitgenössischen Musik nicht unschuldig sind, ist bedauerlich. Zumindest in deutschsprachigen Landen haben sich die meisten von ihnen im subventionierten Kuckucksheim der avantgardistischen Misstöne eingerichtet und pfeifen auf ein angeblich dummes Publikum, das ihre Kompositionen nicht versteht. Die Folgen solcher Entwicklungen sind dramatisch. Abseits eines allgemein verbindlichen Kanons, was die Qualität einer Komposition ausmacht, wobei dies immer nur das fragile Ergebnis ständig und leidenschaftlich geführter Debatten sein kann, ist die Musik in unendlich viele Königreiche zerbrochen, in denen jeweils eigene Großwesire, Multimillionäre und Ministeriale dafür sorgen, dass niemand von außen die Hierarchie der gekrönten Häupter und das Geschäft zu stören vermag. Dieser Entwicklung versuchen die Innsbrucker Promenadenkonzerte auch im sechzehnten Jahr ihres Bestehens entgegenzuwirken. Ausgehend von der weltbekannten österreichischen Militärmusik des 19. Jahrhun-

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