Responsible Wealth Review Vol. 2

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Editorial Der Private Wealth Council befasst sich seit der Gründung während des World Economic Forums (WEF) im Jahre 2004 in Davos mit der Frage, was die Verantwortung von vermögenden Menschen im Kern ausmacht und wie Privatvermögen nachhaltig gesichert und entwickelt werden können. Der Begriff «Verantwortung» stand dabei von Beginn an im Zentrum all unserer Reflexionen und führte uns zur vielleicht einfachen, aber umso klareren Erkenntnis, dass wir nicht nur für uns und unsere Familien Verantwortung tragen, sondern auch für die Gesellschaft in der wir leben sowie für unseren Planeten. Vermögen von Privatpersonen können nachhaltig profitabel sein und gleichzeitig eine positive Wirkung für die Gesellschaft und unsere Umwelt entfalten, wenn sie auf der «richtigen» Seite der globalen Entwicklung investiert werden. Denken Sie nur an die verschiedenen Einflussfaktoren, die die Entwicklung unserer globalen Ökonomie prägen: vom Klimawandel, von der Energieverknappung, von der rasanten Entwicklung in Wissenschaft und Technologie bis zum aktuellen Kollaps des globalen Finanzsystems. Wir müssen lernen zu verstehen, wie diese Kräfte unser Leben beeinflussen. Investmententscheidungen müssen auf wohl überlegt formulierten Grundwerten basieren, wobei gleichzeitig die Treiber der globalen Veränderung laufend beobachtet und bewertet werden. In unserer zweiten Ausgabe der «Private Wealth Review» beleuchten wir die verschiedenen Facetten von «Responsible Investing» mit Beiträgen von herausragenden Menschen, die unsere Gedanken unterstützen und wir zeigen konkrete Beispiele, bei denen die Prinzipien von «Responsible Investing» erkennbar sind. Wir machen diese Betrachtung zu einer Zeit, in der wir uns in einer sehr ernsten Weltwirtschaftskrise befinden, gegen welche die Verantwortlichen in Wirtschaft und Politik kein adäquates Rezept

zur Hand zu haben scheinen. Zu einer Zeit, in welcher der neu gewählte Präsident der USA, Barak Obama, als Hoffnungsträger der Welt antritt und plötzlich rund um den Globus Staaten den Versuch unternehmen, den Kapitalismus zu regulieren. Während Europa und die USA verzweifelt und mit Lichtgeschwindigkeit versuchen Ihre Wirtschaft mit öffentlichen Mitteln anzukurbeln und diese weltweiten Investitionsprogramme schon bald die unvorstellbare Summe von insgesamt 10 Billionen US Dollar erreichen wird. Kein Wunder, wurde kürzlich der britische «Aufschwungtheoretiker» John Maynard Keynes (1883–1946) im französischen «Le Figaro» zum «Mann des Jahres» gewählt. Der Dow Jones fiel 2008 um 33,8%, die schlechteste Performance seit 1931, während andere Börsenindices 40% und mehr verloren. Als Auslöser für diese globale Finanzkrise werden oft die auf kurzfristiges Denken und Handeln angelegte, transaktionsgetriebene Kultur der Finanzmarktindustrie und die grenzenlose Gier einiger Akteure genannt. In dieser Zeit haben angeblich die zehn Milliardäre, an der Spitze der Liste der reichsten Menschen der Welt, in wenigen Monaten Vermögenswerte von über 150 Milliarden Dollar verloren. Und nun ist «die Party» für eine ganze Weile vorbei. Während dieser Ernüchterungsphase ist es klug und entscheidend, sich bei Investments wieder auf grundsätzliche Werte und Handlungsmaximen zurückzubesinnen, was für jedermann und nicht nur für die Verantwortlichen für Privatvermögen gilt.

Fritz Kaiser Herausgeber fritz.kaiser@privatewealthcouncil.org

Responsible Wealth Review – Vol. 2

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