VECTURA #11

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AUTO-BIOGRAFIE RUBRIKEN

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it seinen vier filigranen Dachpfosten gehört das von Pietro Castagnero meisterhaft gezeichnete sportive Coupé (es gab auch eine Limousine) längst zu den Italo-Klassikern. Die stärkste Version basiert auf jenem 1200erModell, das 1965 debütierte und mit dem sich Lancia anschickte, die Mini-Siegesserie bei der Rallye Monte Carlo zu brechen: Schon 1966 belegten die Turiner hier die Plätze 2, 4 und 5. Um zu gewinnen, musste aber ein grösserer Motor her, der 1969 in Form der zweiten Serie kam – mit 158 Wettbewerbs-PS und neuem Fünfganggetriebe. So aufgerüstet fegte der 1969 und 70 nur 1258-mal produzierte Fronttriebler durch die Seealpen und 1972 zum Sieg – es war der Auftakt zu Lancias langjähriger ­Rallye-Dominanz.

Fahrer

Reto Giovanelli, Jahrgang 1965, Architekt aus Spiez

Ex-Autos Fiat Panda 4x4, VW Polo I, Renault Laguna Break, VW Passat Variant, Seat Alhambra, Audi A5 Coupé

Aktuell Lancia Fulvia 1.6 HF, Baujahr 1969,

1584 cm3, 132 PS bei 6600/min, 162 Nm bei 5500/min, 0–100 in 9,5 s, Leergewicht 850 kg, Vmax 190 km/h

Neupreis CHF 18 350.–

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Das hier gezeigte Strassen-Exemplar trägt die Seriennummer 924, wurde Anfang 1970 in die Schweiz geliefert und befindet sich seit 14 Jahren im Besitz des heutigen Eigners. Der ist von Kindesbeinen an Lancista («dass mein Vater seine Aurelia B20 verkaufte, weil er mit ihr und meiner Mutter öfter liegengeblieben war, habe ich bis heute nicht ganz verdaut») und wusste seit einem KinderQuartettspiel, dass er mal eine Fulvia Fanalone haben wollte. Es dauerte dann noch gut 20 Jahre, bevor Giovanelli im OldtimerMuseum Muriaux fündig wurde und 30 000 Franken bezahlte – heute muss man für ein derart gutes Stück sechsstellige Summen anlegen. Mit 24 000 Kilometer übernommen, überquerte die HF letztes Jahr die 50 000er-Marke. Das Auto fährt gelegentlich ins Büro, «damit es bewegt wird», kommt aber vornehmlich bei Rallyes, zum Beispiel der Histo Monte 2010, oder Bergrennen wie dem Gurnigel 2012 zum Einsatz. Dann ist forsche Fortbewegung angesagt, «auch wenn die Fulvia beim Anbremsen hinten sehr leicht wird», sagt ihr Fahrer, der noch einen Rundstrecken-Golf für das 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring unterhält – und mittlerweile auch für die Rennschule von Joe Wyss in Interlaken als In­struktorassistent tätig ist. map


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