Geschäftsführer Zürich 03/2021

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BUSINESS 23

Die DigitalLabor Events, wie dieses hier in Zürich, sorgten für grosses Interesse, weil konkrete Lösungswege für Visionen aufgezeigt wurden.

DIGITALLABOR ON TOUR

DIGITALE ZÜRCHER VISIONEN Das DigitalLabor ist eine Schweizer Veranstaltungsreihe mit dem Ziel, Personen aller Altersgruppen in eine Diskussion zu den gesellschaftlichen Veränderungen rund um die Digitalisierung zu verwickeln. Zuletzt war Zürich als eine von acht Stationen an der Reihe. Wir haben mit Lea Strohm, Lab-Managerin vom DigitalLab Veranstalter ETHIX gesprochen. INTERVIEW MIT LEA STROHM VON JOËL CH. WUETHRICH UND DANIELE CIOCIOLA

S

pätestens seit der Pandemie spüre man, dass der digitale Wandel uns alle betrifft und unser Leben ruckartig verändere, sagt Lea Strohm. Trotzdem werde er häufig als etwas wahrgenommen, worüber wir keine Kontrolle haben. Wir würden einfach mit den Auswirkungen konfrontiert, ohne mitreden zu können. In einer Demokratie müssten jedoch alle, die von einem Veränderungsprozess betroffen sind, an dessen Gestaltung teilhaben können, betont Strohm. Deswegen wolle man eine kritische Auseinandersetzung anregen: Wie sieht eine (digitale) Zukunft aus, in der wir gerne leben möchten? Das DigitalLabor war eine Veranstaltungsreihe auf Tour durch die Schweiz, mit dem Ziel, Personen aller Altersgruppen aus allen Landesecken in eine Diskussion zu den gesellschaftlichen Veränderungen rund um die Digitalisierung zu verwickeln.

«Geschäftsführer»: Lea Strohm, welche Zürich spezifische Themen haben an den Events am meisten interessiert? Lea Strohm: In Zürich, der grössten und einer der innovativsten Städte der Schweiz, hat man beispielsweise mit der Made in Zurich Initiative zusammengearbeitet, um zu verstehen, welche Herausforderungen visionäre Zukunftsprojekte in Zürich entstehen. Ein anderes Beispiel: Für das Startup ClimeWorks, das Technologie zur Entziehung von CO2 aus der Atmosphäre entwickelt, macht Zürich vor allem dank der Nähe zu den Hochschulen und die Industrielle Geschichte attraktiv. Jedoch wird es für sie immer schwieriger Platz zu finden, um ihren industriellen Anlagen weiter auszubauen. An der zweiten Veranstaltung des DigitalLabors, dem «Abend der Visionäre» kamen in Zürich fünf lokale Persönlichkeiten aus den Bereichen Stadtentwicklung, Politik und Zivilgesellschaft zusammen um mit dem Publikum darüber zu diskutieren, wie eine lebenswerte Stadt Zürich im Jahr 2030 aussehen müsste. Das Thema Partizipation an der Ausgestaltung Zürichs stand bei dieser Debatte im Zentrum. Für die Visionärinnen und Visionäre war klar, dass das Zürich der Zukunft Raum für kreative Mitgestaltung bieten muss, die allen Generationen offensteht. Schon heute gibt es diverse Möglichkeiten, wie sich Bewohnerinnen und Bewohner in politische oder gesellschaftliche Prozesse einzubringen können. Diese sind

jedoch nicht einfach zugänglich und werden deswegen nur von wenigen genutzt. Die Digitalisierung bietet die Möglichkeit neue Formen der Teilhabe zu konzipieren und Partizipationsprozesse ort- und zeitunabhängig durchzuführen. Welches Fazit ziehen Sie als Veranstalter aus diesem Event und wie geht es weiter? Mit dem DigitalLabor haben wir an verschiedenen Stationen in der ganzen Schweiz versucht, den digitalen Wandel kritisch zu hinterfragen und gleichzeitig eine wünschenswerte Zukunftsvision für eine digitale Schweiz zu erarbeiten. Das grosse Interesse an den Veranstaltungen, im städtischen und ländlichen Raum, in der Deutschschweiz, in der Romandie und im Tessin zeigt uns, dass diese Fragen zur Ausgestaltung einer digitalen Gesellschaft höchst aktuell sind. Es bestätigt uns ebenfalls in der Annahme, dass es höchste Zeit ist, die Diskussion rund um den digitalen Wandel nicht als technisches Thema zu verstehen, sondern als gesellschaftlichen Veränderungsprozess. An diesem müssen und sollen sich alle beteiligen dürfen. WWW.DIGITAL-LABOR.CH

LAB FÜR INNOVATIONSETHIK Das DigitalLabor ist ein Projekt vom Think und Do Tank Dezentrum und dem Lab für Innovationsethik ethix. Es wurde initiiert durch die Stiftung Mercator Schweiz. ethix – Lab für Innovationsethik ist spezialisiert auf ethische Fragen der Innovation, sowohl im öffentlichen Diskurs, als auch in der angewandten Arbeit mit innovativen Unternehmen. Der Think Tank Dezentrum setzt sich für eine digitale Transformation ein, die dem gesellschaftlichen Fortschritt dient. Unter www.digital-labor.ch/erkenntnisse findet man eine Sammlung von Erkenntnissen und Meinungen von Teilnehmenden aus der ganzen Schweiz.

GESCHÄFTSFÜHRER HERBST 2021


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