bauRUNDSCHAU 04/2020

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© NCCR Digital Fabrication / Roman Keller, 2016-2018

BAUEN

Im Mittelpunkt der Arbeit von Matthias Kohler steht die Verknüpfung von Daten und Baumaterialien.

DER PLAN HAT AUSGEDIENT BAUBRANCHE IM UMBRUCH Interview mit Matthias Kohler von Roland Schegg

Mit der Etablierung der digitalen Baukultur eröffnet sich ein ganzer Strauss von Möglichkeiten. Das Zukunftspotenzial reicht von adaptiver Robotik über 3-D-Druck bis hin zu Mensch-MaschinenKollaboration auf der Baustelle der Zukunft. Im folgenden Interview mit Prof. Matthias Kohler, Professor für Architektur und digitale Fabrikation an der ETH Zürich, beleuchten wir die Situation1.

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elchen Herausforderungen wird sich die Baubranche in nächster Zeit stellen müssen? Zu den grössten Herausforderungen gehört die Nachhaltigkeit beim Bauen. Die Unternehmen tun gut daran, aktiv in nachhaltiges Bauen zu investieren. Sie können dabei den Umbruch der Digitalisierung im Bauwesen nutzen – denn diese ist die zweite grosse Herausforderung. Da die

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Digitalisierung einen Wandel einfordert, macht es Sinn, diese beiden Aufgaben zu koppeln. Beides innovativ anzugehen, ist für Unternehmen interessant – denn die Ökologie wie die Digitalisierung werden ökonomische Folgen haben. Die Komplexität gilt für mich als dritte grosse Herausforderung. Bauen wird komplexer, unser Lebensumfeld wird komplexer, die Interaktion zwischen allen an der Planung und

am Bau beteiligten Partnern wird komplexer. Diese Komplexität ruft nach neuen Formen von Koordination und Kontrolle, was wiederum den Einsatz von digitalen Werkzeugen nahelegt. Was heisst hier Komplexität? Aus der Architekturgeschichte wissen wir, dass es nie funktioniert hat, Architektur zu standardisieren. Gerade in der Moderne


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