DOT.magazine 045

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DER MANN AUS DEM EIS – 07.12. Ein Mann überquert das Tisenjoch im Südtiroler Schnalstal, wird dort ermordet und auf natürliche Weise im Eis konserviert. Felix Randau hat sich von Schlagzeilen inspirieren lassen. Er inszeniert den „ersten ungeklärten Mordfall der Menschheitsgeschichte“, der vor 5.300 Jahren in der Jungsteinzeit stattfand und 1991 für Staunen sorgte, als zwei Wanderer den „Mann aus dem Eis“ fanden, der nun als Ötzi bekannt ist. Randau erdachte um die wissenschaftlichen Erkenntnisse eine mögliche Version der Geschehnisse – eine Geschichte der Gewalt und Vergeltung –, und Jürgen Vogel spielt den titelgebenden Vater, Schamanen und Jäger.

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ARTHAUS

TEHERAN TABU – 30.11. Den schizophrenen Alltag des heutigen Iran thematisiert der in Deutschland lebende Iraner Ali Soozandeh mit seinem animierten Spielfilmdebüt, nämlich einen Alltag, in dem gleichzeitig streng religiöse Gesetze und Unterdrückung herrschen, aber auch Sex, Drogen und Korruption Platz haben. Vier junge Menschen loten verzweifelt aus, wie viel Freiheit für sie möglich ist. Die deutsch-österreichische Koproduktion feierte bei den Filmfestspielen von Cannes ihre Premiere.

RADIANCE – HIKARI – 07.12. Misako (Autorin von Hörfassungen von Kinofilmen für Menschen mit Sehbehinderung) trifft auf Nakamori (einen Fotografen, der gerade sein Augenlicht verliert). Nicht nur die erste Begegnung fällt sehr harsch aus – er will sehen, nicht hören. Er will selbst deuten, keine Erklärung aufgetischt bekommen. Das sind Worte, die Misako sehr verletzen, aber auch beschäftigen. Er lehrt sie, ihre Wahrnehmung der Welt zu schärfen – aber umgekehrt hat sie ihm genauso viel beizubringen. Naomi Kawase (Kirschblüten und rote Bohnen) erzählt von dem, was Licht vermag und holte sich damit in Cannes den Preis der Ökumenischen Jury.

DAVID LYNCH – THE ART OF LIFE – 24.11. Auf einen Kaffee mit David Lynch: Der Meister des Erratischen, der Vater von Arbeiten wie Twin Peaks, Lost Highway, Blue Velvet und Mulholland Drive blickt ins Familienarchiv, erzählt von seiner Kindheit und trabt in sein Atelier, denkt, raucht, malt – und unterhält blendend. Eine Biografie in Filmform (gestaltet von Jon Nguyen, Rick Barnes und Olivia Neergaard-Holm) – und ganz, wie sie dem Subjekt entspricht.

DIE LEBENDEN REPARIEREN – RÉPARER LES VIVANTS – 07.12. Katell Quillévéré (Die unerschütterliche Liebe der Suzanne) schafft ein packendes Drama: Ein Autounfall verändert nicht nur auf einen Schlag das Leben eines Teenagers und seiner Familie, sondern auch das von Claire, einer zweifachen Mutter …

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