AKV Journal - Ausgabe 1

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D er AKV: Ein Kurzportrait 32

Sie verstanden zu feiern: Die Herren des Elferrats von 1881

Es war am 9. Dezember 1859, als mit Felix Ackens der erste Präsident des Aachener Kar­ nevalsvereins (AKV) gewählt und der Verein gegründet wurde. Heute ist der AKV der nach der Stadtgarde Oecher Penn von 1857 zweit­ älteste und von der Mitgliederzahl her größte Verein im Aachener Karneval. Im närrischen Treiben des rheinischen Karnevals hat der AKV im Laufe seiner Geschichte einen be­ sonderen, den „Aachener Stil“ entwickelt. So ist nicht der „brüllende Lacheffekt“, sondern die „Schmunzelrede“ voller Witz, Esprit und Nachdenklichkeit zum Markenzeichen des Öcher Fastelovvends geworden.

Jacques Königstein

Helmut A. Crous

Die Ritterreden im Narrenkäfig bei den jährlichen Festsitzungen des AKV zur Verleihung des Ordens „Wider den tierischen Ernst“ sind hierfür ein Beispiel. So verfolgen Jahr für Jahr Millionen Zuschauer am Fernsehschirm dieses karnevalistische Highlight. „Humor und Menschlichkeit im Amt“ sind unter anderem Voraussetzung für den Ritterschlag. Ein britischer Militärstaatsanwalt wies diese Tugenden 1950 als erster auf, als er einen kurz zuvor Verurteilten über die Karnevalstage aus der Haft entlassen hatte. „Man könne es dem Mann nicht zumuten, die höchsten Feiertage im Rheinland hinter Gittern zu verbringen“, hieß es im Beschluss über die Haftverschonung. Dafür erhielt James-Arthur Dugdale als erster den Orden.

Jeder der bislang sieben Präsidenten der neueren Geschichte des Aachener Karnevalsvereins prägte den AKV unverwechselbar und führte ihn unter Beibehaltung alter Traditionen an die Erwartungen der jeweiligen Moderne heran: Jacques Königstein (1930 bis 1967), Erich Servais (1968 bis 1971), Helmut A. Crous (1971 bis 1984), Julius Peters (1984 bis 1987), Georg Helg (1987 bis 1997), Dr. Dirk von Pezold (1997 bis 2003) und Dieter Bischoff (2004 bis Juli 2007). Es war indes Jacques Königstein, der als AKV-Präsident die Verleihung des Ordens „Wider den tierischen Ernst“ initiiert und damit den Aachener Karnevalsverein in eine neue Phase seiner Bedeutung – nicht nur im rheinischen Karneval – hineingeführt hatte. Gab es Stimmen, die den AKV als „zu wenig volksverbunden“ bezeichneten, so war es wiederum Dr. Dirk von Pezold, der als Präsident für den Verein verstärkt die Nähe zu anderen Karnevalsgesellschaften suchte und auch bei ihnen als Sänger traditionellen Aachener Liedguts (unter anderem als Öcher Original „Lennet Kann“) auftrat. Als „Frank Sinatra von Aachen“ setzte er so neue Akzente.


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