Spezialist oder Allroundtalent? Der Journalist von morgen
Print, Video, Audio, Online - Der heutige Journalist braucht mehr als sein Talent zum Schreiben, um sich im Journalismus durchzuschlagen. Doch welche Erwartungen werden an den Journalist gestellt? Von Laura Kapitza und David Rau
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rüher war das Schreibtalent ausschlaggebend für den Beruf im Journalismus, doch in der heutigen multimedialen Zeit reicht das für den Traumberuf nicht mehr aus. „Der Journalismus an sich ist der Gleiche geblieben, aber die Workflows haben sich geändert“, findet Kathrin Konyen, die ihre ersten journalistischen Erfahrungen noch im Printbereich sammelte und unter anderem als Online-Redakteurin für Süddeutsche Zeitung schreibt. So auch die Anforderungen an Journalisten. Das Internet versorgt die Nutzer schnell mit den aktuellsten Informationen zu Ereignissen auf der ganzen Welt – da können die Printmedien nicht mithalten. In der Konkurrenz mit den vielfältigen Angeboten des World Wide Web müssen die Zeitungen ihren Leser mehr bieten als nur die Informationen von gestern. Auf den Online-Plattformen vieler Zeitungen findet man Audios und Videoclips zu diversen Beiträgen. Ohne Foto wirkt ein Artikel auf den Leser eher langweilig als interessant, auch wenn dieser spannend geschrieben ist.
Schreibtalent – geht auch ohne? So bekommt man schnell den Eindruck, dass es nicht mehr ausreicht, nur ein Schreibtalent zu sein. Doch für Fabian Neithardt ist das Schreiben dagegen „immer noch das Wichtigste.“ Als Schrift-
steller und ehemaliger Radioredakteur vertritt Neithardt die Meinung, dass nur ein ausgebildeter Journalist mit umfassendem Hintergrundwissen prägnante und informative Texte schreiben kann, die der Leser versteht. Doch reicht es heute noch aus, auf einen Medienbereich spezialisiert zu sein? Eines ist klar: Das Internet hat den Journalismus verändert. Facebook, Youtube oder auch mobile Endgeräte wie das iPad lassen die Medienbranche umdenken, da sie andere Möglichkeiten bieten. Den Journalisten mit der goldenen Feder, der für ein Mediengebiet geschult ist, den anderen aber nur neidisch über die Schulter schauen kann, wird es in der Zukunft nicht mehr geben - zumindest wenn es nach den großen Verlagen geht.
Journalisten als Multimediareporter Die Bosse aus den Vorstandsetagen wollen schließlich Geld sparen und den Journalisten somit noch effizienter einsetzen als bisher. Der zukünftige Journalist soll eine Art Multimedia-Reporter werden. Schon jetzt wird der Nachwuchs in den eigenen Journalistenschulen der Verlage so ausgebildet, dass er nicht mehr nur feine Texte verfassen kann, sondern auch mit sozialen Netzwerken wie Facebook und Twitter umgehen kann. Zudem soll der Reporter der Zukunft auch Videos
produzieren können – von der Planung über das Filmen bis hin zur digitalen Bearbeitung. Heutzutage reichen Grundkenntnisse aus, um mit einer kleinen Kamera ein einigermaßen wackelfreies Bild für den Leser aufnehmen zu können. Und da der Reporter ja sowieso überall vor Ort ist, kann er ja schließlich gleich die Kamera nebenher laufen lassen.
Die eierlegende Wollmilchsau Es gibt viele Medienschaffende, die ausdrücklich vor dem Allround-Journalisten warnen. „Ich hoffe, dass sich die eierlegende Wollmilchsau auf Dauer nicht durchsetzt. Es gibt sicherlich Personen, die alles können. Aber zwangsläufig wird die Qualität fehlen und von den Lesern nicht toleriert werden“, sagt Konyen. Auch Neithardt sieht das so. „Wenn jeder Reporter alles machen muss, dann wird die Qualität auf der Strecke bleiben. Typen zu finden, die alles qualitativ gut können, könnte sehr problematisch werden.“ Ein sehr wahrscheinliches Zukunftsszenario ist allerdings, dass der Redakteur in einem Newsroom sitzen wird und dort als eine Art Verteiler arbeiten wird. Zu seinem Aufgabegebiet wird es dann gehören, die eingehenden Texte und Videos der Reporter auf die verschiedenen Medienangebote des Verlages zu verteilen. „Es wird Journalisten
geben, die ausschließlich Content managen, ohne eine eigene kreative Arbeit zu machen“, sagt Konyen. Der soll entscheiden, welche Version in die Print-Ausgabe kommt, welcher Textteil kostenlos auf die Onlineseite gestellt wird oder es mit tollen, hochwertigen Fotos in die Ausgabe der App schafft. „Diese Leute dürfen sich auch Journalisten nennen, da sie die Beiträge gewichten und sie dann verwerten müssen“, sagt Konyen. Egal, wie die Zukunft des Journalisten aussieht, spannend wird sie definitiv werden. Wir wissen alle nicht, wie sich der Beruf des Journalisten entwickelt, „aber wir haben das Glück, alles Mögliche ausprobieren zu können“, bringt Konyen auf den Punkt.
Laura Kapitza und David Rau beide 21 Jahre sind in verschiedenen Medien tätig und gespannt, ob sich die eierlegende Wollmilchsau oder der Spezialist durchsetzen wird.
GERÜCHTEKÜCHE
Elisabeth Olajumoke Adeyanju Omonga berichtet eure exklusiven Neuigkeiten von den Jugendmedientagen.
U
nser Bundespräsident und diesjähSehr aufgeregt erzählt mir eine Teilriger Schirmherr Christian Wulff nehmerin weitere Turnhallengeschichten: wird zu der Abschlussveranstaltung „Da haben ein paar gekifft… Also es roch kommen, um mit den Nachwuchsjourna- so komisch nach Gras.“, „Meine Bettlisten über den Berufsfeld Journalismus nachbarin war noch halbnackt und plötzin Zeiten der Finanzkrise zu reden. lich stürmt eine männliche Person rein!“
In der Turnhalle sollen Jungs durch „Gucklöcher“duschende Mädels gespannt haben. Ob der ein oder andere nur fantasiert hat, werden wir wohl nie erfahren.
sie sich auch einfach zu viel Süßigkeiten vom Kiosk geholt...
Was noch so in den Nächten in der Turnhalle passiert ist, verpackt eine Teilnehmerin in eine Code-Botschaft. Lasst eurer Fantasie freien Lauf: „Nachts als In Echtzeit fortpflanzen? Eine der alle schliefen passierte etwas sehr koTeilnehmerinnen soll schwanger sein. misches. Ein Tipp: Er war männlich und Ob sie während der JMT schwanger ge- beschäftigte sich damit: H – U – R – E – T worden ist, sei aber unklar. Vielleicht hat – L – N – R – O - E?“
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