Schülerzeitung der FWS Uhlandshöhe

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ohne auf eine schöne Schrift geachtet zu haben, hingeschrieben hatten. Am Schluss kam dann meist irgendeine wellenförmige Linie heraus. Gegen 13 Uhr gab es Mittagessen. Danach durfte ich eine Stunde Mittagspause machen, da ich als einziger Betreuer den ganzen Tag im Heim war. Anfangs legte ich mich oft irgendwo im Garten unter einen Baum, doch schon bald kamen die Kinder, denen es riesig Spaß machte mich mit einem Grashalm zu kitzeln. So ging ich mittags immer öfter ins Haus der Volontäre, das etwa 50 Meter vom Heim entfernt war. Ab 15 Uhr gab es eine Zeit von etwa 2 Stunden in denen die Kinder von den Erziehern Matheaufgaben oder Schreibübungen bekamen. Bei den Matheaufgaben hatten fast alle Multiplikationsaufgaben zu erledigen. Es überraschte mich, dass alle „Rechentabellen“ hatten, sodass die Ergebnisse nur noch durch Nachschlagen ermittelt werden mussten. Beim Durchsehen der Aufgaben stellte ich fest, dass das Niveau total unterschiedlich war. Manchen gelangen die Aufgeben spielend, andere vertauschten noch die einzelnen Zahlen (statt 49 schrieben sie 94). Mit der Zeit stieß ich auf immer neue Probleme: Wie bringt

man einem Kind bei, dass 1+ 0= 1 ist und nicht 10? Auch konnten manche Kinder mir nicht ohne langes Überlegen sagen, was 8+2 ist. Ich versuchte es ihnen mit Hilfe von Stiften (als Kastanienersatz) zu erklären. Manchmal rechnete einer 10 Minuten an einer schriftlichen Addition (z.B. 394+34) und als ich ihn am Schluss fragte, was denn nun das Ergebnis sei, sah er mich nur groß an. Es fehlte ihnen irgendwie an einer Art Gesamtüberblick über das, was sie da rechneten. Nach dem Unterricht gab es noch einmal Freizeit, in der oft und viel Fußball gespielt wurde. Um 7 Uhr war es dann Zeit zum Abendessen. Mein Arbeitstag endete danach. Ein besonderes Erlebnis für mich war ein Spaziergang zu einem Fluss am Rande von Santa Cruz. Die Sonne schien, es war ein warmer und trockener Tag. Wir liefen wir etwa eine Stunde durch den Berufsverkehr, über vierspurige Straßenkreuzungen und 10 Meter breite Abwasserkanäle aus der Stadt. Der Fluss hatte ein sehr breites und flaches Bett, in dem nur in dessen Mitte ein wenig Wasser floss. Bald entstand eine wilde Wasserschlacht (ich wollte gar nicht wissen, woher das Wasser kam) und es


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