VINSCHGER GESELLSCHAFT
Bienen und Bauern retten: „Pestizidfrei ab 2035“ Europäische Bürgerinitiative mit Goldrainer Beteiligung. GOLDRAIN - „Wir sind für unsere Zukunft und die unserer Enkelkinder verantwortlich. Deshalb sind solche Initiativen wichtig und richtig“, sagt Annemarie Gluderer. Die Bio-Bäuerin vom Kräuterschlössl in Goldrain ist Teil des Bürgerausschusses der 2019 ins Leben gerufenen europäischen Bürgerinitiative „Bienen und Bauern retten“. Drei Kernforderungen hat sich die internationale Initiative auf die Fahnen geschrieben: Den schrittweisen Ausstieg aus synthetischen Pestiziden, Maßnahmen zur Erholung der Biodiversität sowie die Unterstützung von Bäuerinnen und Bauern. „Das Verbot von Pestiziden ist die wichtigste aller Forderungen. Damit einher gehen die weiteren Punkte. Wir fordern die gefährlichsten Pestizide sofort zu verbieten und bis 2035 komplett frei von Pestiziden zu sein“, erklärt Gluderer. Zudem gelte es eine Artenvielfalt zu schaffen. „Was wir haben wollen wir erhalten, und was wir durch Fehler in der Vergangenheit in der Natur zerstört haben, wollen wir wiedergutmachen“, so die BioBäuerin. Beim weiteren Punkt der Bürgerinitiative soll den Bauern, vor allem in Sachen Pestizidausstieg, geholfen werden. „Man kann nicht einfach etwas ver-
Setzt sich für die Initiative ein: Annemarie Gluderer.
bieten. Wichtig ist, beim Umstieg zu helfen. Auch die Europäische Union ist hier mit Fördergeldern gefordert“, betont Gluderer. Sie stellt klar: „Es ist eine Initiative für die Bauern“.
päischen Kommission und im EU-Parlament geben und die EUKommission wird aufgefordert, Gesetzesvorschläge zu den drei Kernforderungen der Bürgerinitiative zu machen, um Bienen und die menschliche Gesundheit Petition zu schützen und um Bäuerinnen und Bauern dabei zu unterstützen, Mittels der Petition unter von der Agrarchemie-Industrie www.savebeesandfarmers.eu unabhängig zu werden“, erklärt wolle man sich in der EU Ge- Gluderer. hör verschaffen. Noch bis Ende März können im Internet Un- Internationales Netzwerk terschriften abgegeben werden. Eine Million Stimmen sind nötig, Karl Bär vom Umweltinstitut knapp 500.000 Personen haben München sei im Sommer 2019 bereits online und auf Papier an sie herangetreten, mit der für die Anliegen der Initiative Bitte, die Aktion zu unterstützen unterschrieben. „Danach wird und Italien im Bürgerausschuss es eine Anhörungen in der Euro- zu vertreten. Um eine derartige
Petition vor die EU-Kommission zu bringen, brauche es nämlich einen Bürgerausschuss mit Personen aus mindestens sieben europäischen Ländern. „Aufgrund unseres Netzwerkes und verschiedenster Vorträge bei uns im Kräuterschlössl entstanden die Kontakte zu Karl Bär“, erinnert sich Gluderer. Der Bürgerausschuss sei „eine bunte Mischung“, wie Gluderer betont. Neben Bär und ihr befinden sich darunter auch eine Umweltmedizinerin, ein Biochemiker, Imker und weitere Personen, die sich dem Schutz der Umwelt verschrieben haben. Rund 140 Umwelt-NGOs, Landwirtschafts- und ImkereiOrganisationen, gemeinnützige Stiftungen und wissenschaftlichen Einrichtungen aus der gesamten Europäischen Union sind Teil des Netzwerks rund um die Initiative „Bienen und Bauern retten!“. Man wolle gemeinsam „Landwirtschaft, Gesundheit und biologische Vielfalt in Einklang bringen“. Eine andere Landwirtschaft sei laut der Bürgerinitiative möglich – und nötig. „Wir sind die Stimme unserer Enkelkinder und es ihnen schuldig“, betont Annemarie Gluderer. MICHAEL ANDRES
1,8 Mio. Euro für Umweltmaßnahmen PARTSCHINS/ALGUND - Für das Kraftwerk Töll stehen zur Umsetzung von Umweltmaßnahmen bis 2021 fast 1,8 Millionen Euro zur Verfügung. Der Dreijahresplan war vom Kraftwerksbeirat ausgearbeitet worden, in dem alle betroffenen Gemeinden sowie der Konzessionär und das Land vertreten sind. Das Einvernehmensprotokoll zwischen dem Land, den Ufergemeinden Partschins und Das Stauwehr Töll der Algund und dem Konzessionär Wasserkraftanlage Töll.
20
DER VINSCHGER 34/20
(Alperia Greenpower GmbH) hat die Landesregierung am 22. September genehmigt. Rund 575.000 Euro der Geldmittel entfallen auf die Gemeinde Algund und rund 470.000 Euro auf die Gemeinde Partschins. Geplant sind Maßnahmen im Bereich des technischen Umweltschutzes (Trinkwasserversorgung und Brandschutz), der Verbesserung der Energieeffizienz, des Schutzes vor Naturgefahren und im Bereich Umweltbildung.
Außerdem möchte die Gemeinde Partschins ein Grundstück für die Naherholungszone „Fischerteich“ ankaufen. Das Land will die ihm zur Verfügung stehenden Geldmittel (ca. 522.000 Euro) u.a. für die Umgestaltung des Mündungsbereichs des Ziel-Bachs einsetzen, während die Alperia Greenpower GmbH ihren Anteil (ca. 230.000 Euro) vor allem in die Aufwertung des Areals der Wasserfassung inLPA/SEPP vestieren will.