VINSCHGER GESELLSCHAFT
Hagel schlug gleich zweimal zu
Von Corona bis „600-Euro-Aufreger“ Arbeitnehmerchefin Magdalena Amhof zu Gast. Für die Gemeinderatswahlen gerüstet.
NATURNS/PARTSCHINS Im gesamten Einzugsgebiet der Obstgenossenschaft TEXEL, das Obstbauflächen von insgesamt rund 1.140 Hektar umfasst und das sich auf fast den gesamten unteren Vinschgau erstreckt (Töll, Partschins, Rabland, Plaus, Naturns, Tschirland und Tabland), kam es heuer gleich zweimal zu heftigen Hagelschlägen. Betroffen waren jeweils Flächen, die nicht mit Hagelschutznetzen geschützt sind. Beim Hagelschlag vom vergangenen 10. Juli waren es vor allem ungeschützte Flächen in der Talsohle im Abschnitt von Staben bis zur Töll, die in Mitleidenschaft gezogen wurden. Die Ernteausfälle in den damals betroffenen Gebieten belaufen sich laut Joachim Rabensteiner, dem Geschäftsführer der TEXEL, auf 60 bis zu 90 Prozent. Zu noch größeren Schäden bzw. Ernteausfällen führte der heftige Hagelschlag vom 22. August. An diesem Tag traf es ungeschützte Anbauflächen an den Hanglagen im Bereich von Tabland bis Partschins. Rabensteiner: „Es wurden ausgerechnet Wiesen auf Hügellagen getroffen, die beim Hagelschlag vom 10. Juli verschont geblieben waren.“ Das genaue Ausmaß der jetzt verursachten Schäden stehe noch nicht genau fest, „aber es zeichnen sich Ernteausfälle von 80 bis zu 100 Prozent ab“, bestätigte der Geschäftsführer am 24. August dem der Vinschger. SEPP
14
DER VINSCHGER 29/20
KASTELBELL-TSCHARS - Die Covid-19-Pandemie, die damit zusammenhängenden HilfsMaßnahmen des Landes, der bevorstehende Schulstart und die ebenfalls bevorstehenden Gemeinderatswahlen am 20. und 21. September waren die Schwerpunkte der Informations- und Diskussionsveranstaltung, zu welcher der Sozialausschuss der Arbeitnehmer/innen der Gemeinde Kastelbell-Tschars am 24. August in das Josef-Maschler-Haus nach Tschars eingeladen hatte. Anstelle des Parteiobmannes und Landesrates Philipp Achammer, der aus privaten Gründen verhindert war, konnte Helga Pircher im Namen des Sozialausschusses die Landtagsabgeordnete und Arbeitnehmerchefin in der SVP, Magdalena Amhof, willkommen heißen. Amhof informierte über die vom Land bisher umgesetzten und noch geplanten Maßnahmen zur Bewältigung der Corona-Krise. „Dass diese Krise so heftig und so schnell kommen würde, konnte niemand voraussehen“, sagte Amhof. Grundsätzlich hielt sie fest, dass es gelungen sei, während der Krisen-Monate „im Interesse des ganzen Landes zusammenzuschauen“ und Grabenkämpfe, etwa zwischen Arbeitnehmern und Wirtschaftsvertretern, zu vermeiden.
„Stets zusammengeschaut“ Es sei versucht worden, möglichst allen, die Unterstützung brauchen und zum Teil noch immer brauchen, zu helfen. An Menschen in Notsituationen wurde ebenso gedacht wie an die Betriebe und die Wirtschaft sowie an die Familien. „Jeder Betrieb ist wichtig und jeder Arbeitsplatz“, sagte Amhof. Zum Schulstart meinte sie, „dass von den Lehrern und Schülern viel Achtsamkeit und sehr viel Flexibilität verlangt
Im Bild (v.l.): Karin Mitterer, Andrea Schwembacher, Magdalena Amhof, Helga Pircher, Anna Maria Schwarz und Daniel Alber.
werden. Es wird noch heftig diskutiert, aber wir hoffen alle, vernünftig mit der Schule beginnen zu können.“ Einen großen Dank zollte die Landtagsabgeordnete den Gemeinden und Vereinen, denen es mit viel Engagement gelungen sei, für landesweit rund 72.000 Kinder eine Sommerbetreuung auf die Beine zu stellen. In Diskussion sei derzeit eine eventuelle Aufstockung des Kindergeldes. Den Gesamtbetrag des Land für die Bewältigung der Corona-Krise bezifferte Amhof mit rund 913 Mio. Euro: „Es wird eine große Herausforderung der nächsten 10 Jahre werden, diese Ausgaben wettzumachen. Steuererhöhungen soll es keine geben.“
Themen zur Sprache. Ein Diskussionsteilnehmer meinte, dass die Politik und die Medien im Zusammenhang mit dem Virus Angst geschürt hätten. Die Angst vor dem Virus könnte mitunter schlimmere Folgen haben als das Virus selbst. Bürgermeister Gustav Tappeiner rief dazu auf, die Sicherheitsregeln weiterhin streng einzuhalten, warnte zugleich aber vor Schwarzmalerei. Einräumen musste Amhof, dass mit der Maßnahme, dem Nationalen Fürsorgeinstitut 30 Mio. Euro vorzustrecken, damit die Südtiroler Beschäftigen rascher zum Lohnausgleich kommen, nicht das erhoffte Ziel erreicht wurde. Für die Zukunft sei geplant, einen regionalen Solidaritätsfonds einzurichten, um für „Nicht nachvollziehbar“ Krisen dieser Art besser gerüstet Zur sogenannten 600-Euro- zu sein. Affäre meinte Amhof, dass diese für die bevorstehenden Gemein- 4 Arbeitnehmer-Kandidaten/innen deratswahlen nicht förderlich gewesen sei. Bei diesem Thema habe Im Zuge der Veranstaltung wures in der Partei sehr unterschied- den auch die Ratskandidaten/ liche Positionen zwischen den innen der Arbeitnehmer von KasArbeitnehmern und der Wirt- telbell-Tschars vorgestellt. Es sind schaft gegeben: „Für uns ist es dies die derzeitige Gemeinderätin nicht nachvollziehbar, dass viele Anna Maria Schwarz sowie die Beschäftigte noch immer auf den Neulinge Karin Mitterer, Andrea Lohnausgleich warten und dass Schwembacher und Daniel Alber. Politiker, die den vollen Gehalt Auf 5 Themenschwerpunkte der bekommen, um Corona-Hilfen Arbeitnehmer wurde verwiesen: ansuchen.“ Ganz entschuldigen familienfreundliche Gemeinde, werde sie dieses Fehlverhalten Mobilität, Entwicklung der Dörfer, der betreffenden Kollegen nie. Gemeinschaft und Transparenz Bei der Diskussion kamen viele sowie Kultur und Umwelt. SEPP