VINSCHGER GESELLSCHAFT
Gewässerschutz ja, aber …
Die jüngste Sitzung des Gemeinderates von Schlanders fand nach einem mehrmaligen, coronabedingten Ausweichen in das Kulturhaus erstmals wieder im Rathaus statt.
Der Schlandraunbach (im Bild der Bach hinter dem „Morch-Zaun“ zur Schlanderser Alm am 20. August 2020) führt manchmal viel Wasser, manchmal aber auch wenig.
SCHLANDERS - Wie in vielen andern Gemeinden des Vinschgaus, des größten Trockentals in Südtirol, gibt es auch in Schlanders viele Bedenken, Einwände und Anregungen im Zusammenhang mit dem Entwurf des Gewässerschutzplans des Landes. Deutlich gezeigt hat sich das am 6. August, als sich der Gemeinderat zu einer Dringlichkeitssitzung traf, um noch termingerecht zum Entwurf Stellung zu nehmen. Bürgermeister Dieter Pinggera stellte einleitend die Eckpunkte des Mustergutachtens des Gemeindenverbandes vor. Erarbeitet hatte dieses Gutachten der Malser Wasserbauingenieur Walter Gostner. Gemäß diesem Gutachten sollte es laut Pinggera kein generelles Verbot neuer Ableitungen geben, sondern Einzelbewertungen der jeweiligen Projekte. Als Beispiel nannte er die laufenden
heiten der Gewässersituation im Gemeindegebiet von Schlanders ging Vizebürgermeister Reinhard Schwalt ein, der auch die 9 Stellungnahmen vorstellte, die seitens ebenso vieler Beregnungs- bzw. Waalinteressentschaften zum Entwurf des Gewässerschutzplans eingegangen waren. Grundsätzlich hielt Schwalt fest, dass sich die Landwirtschaft bereits bisher sehr darum bemüht habe, Wasser sparende Maßnahmen umzusetzen, speziell mit der Umstellung auf die Tropfbewässerung. Weitere Schritte in diese Richtung seien geplant. Nichtsdestotrotz bleibe eine ausreichende Verfügung von Beregnungswasser ein Grundanliegen der Landwirtschaft, nicht zuletzt auch im Hinblick des Klimawandels und fortschreitenden Gletscherschwundes. Im Gegensatz zur allgemein verbreiteten Meinung, wonach die Wasser-
Wasserrechtsverfahren im Zusammenhang mit einer weiteren hydroelektrischen Nutzung des Schlandraunbachs, obwohl diese Verfahren, die bereits vor 9 Jahren begonnen haben, noch nach den bisherigen Bestimmungen abgewickelt werden. „Durch eine Potenzierung der Wasserentnahme könnte im Schlandrauntal sogar eine Verbesserung der ökologischen Gesamtsituation erreicht werden“, so Pinggera. Das hätten selbst mehrere Umweltexperten bestätigt. Mehrfachnutzungen sollten laut dem Bürgermeister weiterhin möglich sein und der Restwasserbedarf sollte nicht von der Art der Nutzung abhängen, sondern sei den ökologischen Bedingungen anzupassen. Bisherige Beregnungspraktiken dürften durch das Festschreiben zu hoher Restwassermengen nicht in Frage gestellt werden. Auf die Besonder-
knappheit am Sonnenberg viel markanter sei als auf der Nörderseite, gebe es auch in Außer- und Innernördersberg teilweise Wasserknappheit. Wenn Landwirte auch Sonderkulturen umstellen, reiche das Wasser nicht. Bei der Diskussion sprachen sich Ratsmitglieder aller politischen Gruppierungen sinngemäß dafür aus, dass die Anregungen und Forderungen aus der Gemeinde Schlanders in Bozen Gehör finden sollten, vor allem auch die Ausweisung von Trockenzonen im Vinschgau. Ob dem tatsächlich so sein wird, bleibt abzuwarten. Der Gemeinderat jedenfalls stimmte dem Mustergutachten des Gemeindenverbandes einhellig zu und sprach sich gleichzeitig dafür aus, die 9 genannten Stellungnahmen als integrierenden Bestandteil des Gutachtens des Gemeinderates mit nach Bozen zu schicken. SEPP
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DER VINSCHGER 28/20
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