VINSCHGER GESELLSCHAFT
Lobbyarbeit für Natur & Umwelt Umweltschutzgruppe Vinschgau zieht Bilanz. Nachwuchs gesucht. MALS - Sie schauen hin, informieren, ecken manchmal an, halten die Fühler immer ausgestreckt, gehen mutig voraus, unterbreiten Vorschläge und setzen konkrete Akzente. Die Umweltschützer betreiben sozusagen Lobbyarbeit für die Natur und die Umwelt, was gleichzeitig auch Lobbyarbeit für die Menschen ist, für deren Gesundheit und deren Zukunft. Wenngleich die Corona-Pandemie auch die Arbeit der Umweltschutzgruppe Vinschgau (USGV) in der ersten Jahreshälfte 2020 etwas eingeschränkt hat, war man im Hintergrund alles eher als untätig. Dies zeigte sich bei der Vollversammlung am 3. Juli im Kulturhaus in Mals. Der Vorstand hatte die heurige Versammlung coronabedingt um einige Monate verschieben müssen. Die Vorsitzende Ingrid Karlegger, ihre Stellvertreterin Eva Prantl und weitere Vorstandsmitglieder hielten Rückblick und Vorschau.
Drei große Bereiche Zu den großen Arbeitsfeldern der USGV gehören die Bereiche Verkehr und Mobilität, Ökologisierung der Landwirtschaft und Biodiversität sowie Natur-, Landschafts- und Klimaschutz. Die Verkehrsprojekte im Vinschgau wollen die Umweltschützer weiterhin genau im Auge behalten. Das Vorhaben einer großräumigen Umfahrung im Obervinschgau, das laut Ingrid Karlegger angeblich noch immer nicht ganz gestorben sei, sowie das Untertunnelungsprojekt Forst-Rabland waren bereits Themen bei einer Podiumsdiskussion im Jänner 2020 in Schlanders und werden bei einer Tagung, die für Anfang 2021 geplant ist, erneut aufs Tapet gebracht. „Die Planungsarbeiten für das Projekt Forst-Rabland laufen weiter. Man hält an diesem Vorhaben fest“, informierte die Vorsitzende. Weiterhin im Auge behalten will die USGV auch eine Untertunnelung des Stilfserjochs, wie sie angeblich von lombardischer Seite aus 22
DER VINSCHGER 23-24/20
Die Vorsitzende Ingrid Karlegger (links) und ihre Stellvertreterin Eva Prantl (rechts).
Der Landtagsabgeordnete Hanspeter Staffler.
angestrebt wird. Die Südtiroler Landesregierung hat diesbezüglich mehrfach klargestellt, dass für sie ausschließlich eine Untertunnelung für eine Bahnverbindung in Frage komme, auf keinen Fall aber ein Straßentunnel.
Oberländer Gletscherbahn AG gegen den Beschluss der Landesregierung offenbar Rekurs eingereicht hat. Auch über die Vergabe des Ökologiepreises Vinschgau 2019 wurde informiert, über die Unterstützung der europaweiten Bürgerinitiative „Bienen und Bauern retten“ und über viele weitere Aktivitäten. Die Umweltschützer wollen auch weiterhin an ihren vertrauten Themen dranbleiben. Mehrfach geäußert wurde der Wunsch nach neuen und vor allem jungen Mitgliedern. „Junger Nachwuchs ist gesucht“, brachte es Eva Prantl auf den Punkt. Ingrid Karlegger dankte abschließend dem gesamten Vorstand, allen Mitgliedern, dem Dachverband für Natur- und Umweltschutz, dem Heimatpflegeverband, dem Alpenverein, der Biologenvereinigung, dem „Malser Weg“, der Gruppe Hollawint und weiteren Organisationen und Unterstützern für die gute Zusammenarbeit.
Stellungnahme zum Gewässerschutzplan formuliert. Zu den konkreten Maßnahmen der USGV im Bereich des Erhaltes und der Pflege von Natur und Biodiversität gehört der Einsatz jener Personen, die eine Patenschaft für Schutzgebiete übernommen haben. Die Patinnen und Paten behalten ihre Ökologische Aufwertung jeweiligen Schutzgebiete stets im Über ein von der USGV angesto- Auge. Einmal im Jahr findet ein ßenes Projekt zur Ökologisierung Arbeitstreffen in Zusammenarbeit der Landwirtschaft informierte mit Thomas Wilhalm statt. Neue Helmut Schönthaler. Es handelt Patinnen bzw. Paten sind stets sich um das Apfelanbaugebiet willkommen. „Schneewinkel“ in Schlanders, das ca. 50 Hektar Obstwiesen umfasst Urinproben nicht ausgewertet und an dem rund 40 Bauern beteiligt sind. Die Trägerschaft hat Nicht ausgewertet werden vor einiger Zeit die Obstgenossen- konnten Urinproben zur Festschaft GEOS in Zusammenarbeit stellung eventueller Pestizidrückmit der VI.P übernommen. Ziel stände. Eva Prantl: „Wir konnten ist es, die Biodiversität in diesem dafür kein geeignetes Labor finGebiet unter die Lupe zu nehmen den.“ Gespannt sein darf man laut bzw. zu verbessern. Das Projekt ist Koen Hertoge (PAN Italia & PAN ein besonderes Vorhaben im Rah- Europe) auf die Ergebnisse der men des Biodiversitätsmonitoring Folgestudie zur Studie über die Südtirol der Eurac. Pestizidbelastung auf Spielplätzen in Südtirol. Die Ergebnisse werden heuer im Herbst in Bozen Von Gewässerschutz bis Nationalpark vorgestellt. Über die Themen Gewässerschutz, Nationalpark, Gülleausbringung und Verwendung sogenannter Umweltgelder berichtete Albert Pritzi. In einer Stellungnahme zum Nationalparkplan habe sich die USGV dafür ausgesprochen, den Schutzstatus des Nationalparks nicht aufzuweisen. Konkrete Vorschläge für einen besseren Schutz von Gewässern haben die Umweltschützer in einer
„Ihr leistet Großartiges“
Der Landtagsabgeordnete Hanspeter Staffler bescheinigte der USGV, eine großartige Arbeit Kaunertal und kein Ende zu leisten und zog Parallelen zur Als Grundstein für einen sanf- politischen Arbeit der Grünen im ten touristischen Neustart in Landtag: „Mit Themen wie Natur, Langtaufers wertet die USGV Umwelt und Klimaschutz sind wir den Beschluss der Landesre- oft sehr allein und einsam.“ Diesen gierung vom 15. April, eine ski- Themen messe die Regierung zu technische Verbindung mit dem wenig Gewicht bei. Und noch Kaunertal abzulehnen. Bedauert einen Vergleich zog Staffler: „Die haben Ingrid Karlegger und Franz SVP hat den Südtiroler Bauerbund Fliri, der Bezirksobmann des als politische Vorfeldorganisation Heimatpflegeverbandes, dass die und wir Grüne haben euch.“ SEPP