Hopp, hopp … aui do!

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VINSCHGER THEMA

Mit Geblöke auf das Joch Übertrieb ohne Gäste und Schaulustige. Grüne Grenze war bis zum 15. Juni geschlossen. Ca. 1.380 Schafe

Gute Weidequalität

Ein Teil der Tiere, rund 400, war am 4. Juni von Laas bis zur Kortscher Alm und am 5. Juni von dort bis nach Vernagt getrieben worden. Diese Schafe - und auch die Treiber - hatten somit schon vor dem großen Übertrieb etliche Kilometer mit Auf- und Abstiegen hinter sich. Schafe aus Laas, Tschengls, dem Schludernser Berg, dem Schlanderser Sonnenberg und Nördersberg, aus Schnals, Kastelbell, St. Martin in Passeier, Deutschnofen, Welschnofen, Villnöß und Vöran waren bis zum Abend des 5. Juni in Vernagt eingetroffen. Sepp Götsch wirft einen Blick auf die Herde und kontrolliert, ob die Alpzeugnisse vollständig sind: „Jetzt warten wir noch auf den Tierarzt Franz Hintner vom Tierärztlichen Dienst, der mit einem Kollegen vorbeikommt, um zu schauen, ob die Tiere alle gekennzeichnet sind, ob sie gegen Krankheiten behandelt bzw. geimpft wurden und wie es um den Gesundheitszustand der Schafe steht. Hinters Bericht wird dann dem Tierärztlichen Dienst in Nordtirol übermittelt.“

Die Qualität der Weide auf der NiedertalAlm im Ötztal ist heuer laut dem Obmann der Agrargemeinschaft gut: „Von der Vegetation her sind wir in etwa 10 Tage früher dran.“ Es sei daher angebracht, die Schafe relativ früh auf die Weiden zu bringen, „denn Weideexperten stimmen darin überein, dass das Vieh auf das Gras warten soll und nicht das Gras auf das Vieh.“ Die Geschichte und die Zahlen rund um die Weiderechte im Ötztal hat Sepp Götsch genauestens im Kopf. Im November des Jahres 1415 hat demnach ein Richter in Meran verfügt, dass 1.654 Anteile der Weidegründe auf der Niedertal-Alm 21 Bauern aus dem Schnalstal gehören. 2.170 Hektar sind Eigentum dieser Bauern, 3.500 Hektar wurden den von Österreichischen Bundesforsten gepachtet, 360 Hektar sind je zur Hälfte Eigentum der Agrargemeinschaft Niedertal und der Agrargemeinschaft Vent und 380 Hektar wurden von den Rofenhöfen gepachtet. Ein bisschen stolz ist der Obmann auch auf die Arbeiten, die im Sommer 2019 bei der neuen Schafer-

Sepp Götsch am Vorabend des Übertriebs mit den Alpzeugnissen unter dem Arm.

Um 4.30 Uhr brach die zweite und größte Gruppe auf.

Jetzt haben die Tiere schon fast die Waldgrenze erreicht.

Ein bisschen nachhelfen

Philipp Theiner (12 Jahre) aus Laas

Zum ersten Mal mit dabei: Franz Waldner

VERNAGT - Die Schafe selbst haben von Corona nichts mitgekommen, als sie am 6. Juni von Vernagt aus und am 13. Juni von Kurzras aus über das Niederjoch und Hochjoch auf die Sommerweiden ins Ötztal aufgetrieben wurden. Für die Schafbauern, Hirten und Treiber hingegen waren die heurigen Schafübertriebe insofern anders, als sie unter sich waren und die Tiere ohne Gäste, Wanderer und Schaulustige auf die Almen führen konnten. Die grüne Grenze war nämlich bis zum 15. Juni gesperrt. „Aufgrund einer Abmachung der Landeshauptleute Arno Kompatscher und Günther Platter wurde uns zugestanden, die Grenze mit den Schafen passieren zu können, zumal die Hirten und Treiber ja eine Arbeit verrichten und der Grenzübertritt aus Arbeitsgründen für höchstens 72 Stunden gestattet ist. Bei Bedarf können sogar 2 Tage angehängt werden“, sagte Sepp Götsch, der Obmann der Agrargemeinschaft Niedertal, am Vorabend des Übertriebs in Vernagt dem der Vinschger. Bei der Sammelstelle in Vernagt hatten sich bis zum Abend des 5. Juni ca. 1.380 Schafe versammelt.

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DER VINSCHGER 21/20


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