VINSCHGER GESELLSCHAFT
Über Film zum Arztberuf Nach 40-jähriger Tätigkeit ist Oswald Tappeiner nun im Ruhestand. SCHLANDERS - Ein Film der beiden Ärzte Albert Schweitzer und Ferdinand Sauerbruch im Gymnasium Johanneum in Dorf Tirol weckte in Oswald Tappeiner die Freude zum Arztberuf. Ende Mai, nach 40-jähriger Tätigkeit als Arzt, ist Oswald Tappeiner in den Ruhestand getreten. Die CoronaPandemie war dabei nicht der Anlass, hat den langjährigen Gemeindearzt von Schlanders aber sehr beschäftigt und betroffen gemacht. Nach Abschluss des Studiums der Humanmedizin an der Uni Innsbruck im Jahr 1979 begannen für den jungen Allgemeinmediziner die Ausbildungen an verschiedenen Abteilungen der Krankenhäuser von Meran und Schlanders. Kurz vor der Sanitätsreform von 1981 bat der damalige Bürgermeister Heinrich Kofler Oswald Tappeiner, sich als Gemeindearzt in Schlanders neben Hans Bonell niederzulas-
sen. „Ich bin mit null Patienen gestartet“, erinnert sich Oswald Tappeiner, „aber der Vorteil des langsamen Beginnens war Zeit für den Besuch von Fortbildungen im In- und Ausland“. Bis 1991 betreute Oswald Tappeiner auch die Kinder, da es noch keinen frei praktizierenden Kinderarzt in Schlanders gab. „In manchen Familien habe ich mehrere Generationen betreuen dürfen“, freut sich der pensionierte Arzt heute. Auch viele Heimbewohner im Bürgerheim fielen in seinen Aufgabenbereich. Nach der Pensionierung von Hans Bonell im Jahr 1991 wurde er Amtsarzt und zuständig für die gesamten Impfungen. Der zunehmende Bürokratismus in seiner Arztpraxis hat Oswald Tappeiner sehr gestört, da er die eigentliche Patientenversorgung immer mehr zu verdrängen drohte. Für eine Zweitmeinung bei einem Spezialisten war Oswald
aktiv zu gewinnen, antwortet Oswald Tappeiner auf die Frage nach dem akuten Ärztemangel in der Basismedizin. „Als Hausarzt bin ich für das Ambulatorium, Miete, Telefon, Strom, Putzfrau und Sekretärin selbst aufgekommen. Für junge Ärzte ist es wahrscheinlich auch abschreckend, als Hausarzt abends und nachts verfügbar sein zu müssen.“ Anfang Juni hat Alexis Kodo die Nachfolge von Oswald Tappeiner übernommen. Oswald Tappeiner Die Nachfolge für einen Hausarzt wird von der Sanitätseinheit geTappeiner immer offen, wenn ihm regelt, diese sucht und bestimmt dies sinnvoll erschien. „Die Kunst den Nachfolger. Dem 1952 geboeines guten Hausarztes liegt darin, renen Pensionisten bleibt, allen seine Fähigkeiten, aber auch seine Patienten, Berufskollegen und Grenzen zu kennen“, bestätigt er. Wegbegleitern, insbesondere seiner Ehefrau Emma als Sprechstundenhilfe zu danken. Er wird „Politik hat viel zu lange gewartet“ nun mit Freude seinen Leidenschaften, der Jagd und Fischerei, Viel zu lange habe die Politik der Imkerei und dem Bergwangewartet, junge Ärzte für Südtirol dern nachkommen. INGE
Ja zur Auflösung der Rambach Konsortial SCHLUDERNS/TAUFERS/GLURNS -
Nach den Gemeinderäten von Taufers und Glurns hat auch der Schluderns Rat der Auflösung der Rambach Konsortial GmbH zugestimmt. Bei den Sitzungen in Taufers und Glurns hatte der Gemeindesekretär Georg Sagmeister auf Vorteile einer Führung des Kraftwerks seitens einer Gemeinde verwiesen und entsprechende Berechnungen vorgelegt. Als größtes Problem einer konsortialen Führung hatte Sagmeister den Umstand unterstrichen, dass es für die an der GmbH beteiligten Gemeinden schwer werden würde, die Kosten im Zusammenhang mit dem Kraftwerksbau (Schuldentilgung usw.) mit laufenden Ausgaben zu bestreiten. Der Kraftwerksbau hat insgesamt rund 12. Mio. Euro gekostet. „Eine konsortiale Führung können wir uns nicht leisten“, so Sagmeister. Als Vorteile einer
Das Rambach-Kraftwerk (im Bild das Krafthaus) soll jährlich ca. 21 Millionen kWh produzieren. Das entspricht in etwa dem Strombedarf von 14.000 Haushalten.
Gemeinde-Führung nannte er die Tatsache, dass für die Gemeinden keine direkten Steuern anfallen und dass das aktuelle Buchhaltungssystem der Gemeinden keine Abschreibung für diese Tätigkeit vorsieht. Zusammenfassend hatte er festgehalten, „dass die Führung durch eine Gemeinde im Vergleich zur Konsortialführung keinen einzigen Nachteil ersicht-
lich macht und die Miteigentümer, mit Ausnahme der Gemeinde, die das Werk führt, keinen Mehraufwand betreiben müssen.“ Dass die Gemeinde Taufers die Führung übernehmen wird, liegt insofern auf der Hand, als dass sie mit 39% die meisten Anteile hält. Die Gemeinde Mals, die an der konsortialen Führung festhalten möchte und darin durchaus auch
Vorteile sieht, ist mit 27% beteiligt, die Gemeinde Glurns mit 20%, die Fraktion Laatsch mit 8% und die Gemeinde Schluderns sowie die SEG mit jeweils 3%. Angesichts der bisherigen Beschlüsse dürfte Mals bei der entscheidenden Vollversammlung der GmbH „überstimmt“ werden. Es besteht die Absicht, dass die Gemeinde Taufers die technische Führung des Werks an das VEK überträgt. Der Schludernser Bürgermeister sprach sich klar für eine Gemeinde-Führung aus, „denn sonst bekommen wir Riesenprobleme bei den laufenden Ausgaben.“ Ein eigenes Problem ist derzeit übrigens der Strompreis, der sich im Keller befindet. Die Inbetriebnahme des Werks musste unlängst verschoben werden, weil es am 6. Juni bei Rifair zu einem Defekt an der Druckleitung gekommen war und eine meterhohe Wasserfontäne in die Luft stieg. SEPP DER VINSCHGER 21/20
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