Digitales Zeitalter

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VINSCHGER GESELLSCHAFT

Die Sicherheitsabstände genauestens eingehalten: Die Gemeinderatssitzung in Latsch stand noch ganz im Zeichen der Coronakrise.

Schlechtes Corona-Zeugnis Wie unzufrieden viele Vinschger mit der Landespolitik sind, wurde kürzlich bei der Gemeinderatssitzung in Latsch klar. LATSCH - Nach einer Pause von fast drei Monaten hat sich auch der Latscher Gemeinderat in der vergangenen Woche wieder getroffen. Die Coronakrise war freilich noch deutlich zu spüren. Einerseits aufgrund des Versammlungssaales – statt in der Gemeinde traf man sich im CulturForum – andererseits aufgrund der Situationsberichte verschiedener lokaler Verbandsleute. Diese fanden klare Worte. „Wir sind froh wieder arbeiten zu können, wenn auch unter schwierigen Bedingungen“, betonte lvh-Ortsobmann Andreas Nagl. Der Wirtschaftsverband für Handwerk und Dienstleister habe in den letzten Monaten rund 37 Rundschreiben herausgebracht, mit 417 Seiten. „Es war einiges an Lesestoff“, wies Nagl auf die bürokratischen Herausforderungen in der Corona-Zeit hin. Die Unsicherheit sei nach wie vor groß. Auch im Herbst könne es zu einer schwierigen Auftragslage im Handwerk kommen. Sektoren wie die Mietwagenunternehmer, aber auch Friseure, Kosmetiker und viele andere, seien massiv von der Krise betroffen. „Es gab kaum nachgewiesene Infektionsfälle im Vinschgau. Darauf sollte man bei weiteren Maßnahmen achten. Dort, wo es kaum Fälle gibt, muss es mehr Freiheiten geben“, kriti-

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DER VINSCHGER 20/20

sierte Nagl die Entscheidungen der Politik in den vergangenen Monaten. Viel Kritik Viel Kritik in Richtung Politik kam auch von Marion De Bon. „Die Geschäfte sind natürlich extrem von der Krise betroffen. Viele wissen nicht, wie es weitergeht. Vieles wurde versprochen, Hilfe gab es jedoch kaum bisher“, betonte die Ortsobfrau des Handels- und Dienstleistungsverbandes (hds). Bis auf die 600 Euro habe es noch keine Unterstützung für Betriebe gegeben. „Fakt ist, wir Betriebe wurden komplett im Stich gelassen“, zeigte sich De Bon vor allem von der Landespolitik enttäuscht. Ein Anliegen sei es, auf lokale Kreisläufe zu setzen und die Betriebe vor Ort zu unterstützen. „Nun ist in der Bevölkerung Zusammenhalt gefragt“, brachte es die hds-Ortsbobfrau auf den Punkt. Schwierige Lage für Kinder und Jugendliche Michael Kneissl, Geschäftsführer des Jugenddienstes Mittelvinschgau, berichtete über die schwierige Situation für Kinder

und Jugendliche. Das ständige Daheimbleiben in Corona-Zeiten sei auch für viele Heranwachsende problematisch gewesen. Die Wiedereröffnung der Jugendtreffs wurde gut angenommen. Eine Herausforderung seien die Sommerprojekte, etwa Erlebniswochen, Betreuungsangebote für Kinder und dergleichen. „Wir versuchen aber alles in Einklang mit den Sicherheitsbestimmungen auf die Reihe zu bekommen“, so Kneissl. Es gebe in Sachen Sommerbetreuung noch einige freie Plätze, da es bereits einige Absagen gegeben habe. Stefan Ganterer, Direktor des Schulsprengels Latsch, wies auf die Probleme im schulischen Bereich hin. Der Fernunterricht sei nicht immer leicht gewesen, die Informationen seitens der Politik oft mangelhaft. „Und wir werden auch im nächsten Schuljahr keine Normalität haben“, blickte er voraus. Es brauche auch die Unterstützung seitens der Gemeinden, etwa was die regelmäßigen Reinigungsdienste betreffe. „Im Regen stehen gelassen“ „Wir werden vom Land im Regen stehen gelassen“, kritisierte auch Gemeindereferent Mauro Dalla Barba. So sei man unter


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