„Vieles wird sich ändern“

Page 15

VINSCHGER GESELLSCHAFT

Das „ganz Andere“ ist also möglich VINSCHGAU - Carissime/i! - Ich

bin euch verwandtschaftlich und/ oder freundschaftlich und/oder kollegial und/oder bekanntschaftlich verbunden und ich möchte daher einen Moment der gleichzeitigen Entschlossenheit und Ratlosigkeit mit euch teilen, den ich gegenwärtig durchlebe. Schon vor der Corona-Krise waren die verschiedensten Signale unübersehbar, die uns aufzeigten, dass unsere Gesellschaft einer grundlegenden Neu-Ausrichtung bedarf, um kommenden Generationen eine wünschbare Zukunft möglich zu machen. Die Corona-Krise hat wie ein Brennglas viele sonst im Verborgenen wirkende Sachverhalte deutlich gemacht; sie zeigt uns unsere individuelle und kollektive Verletzlichkeit, sie zeigt uns aber auch auf, dass unser sonst wie selbstverständlich und unabänderlich dahinfließendes AlltagsLeben das Ergebnis von bewusst oder unbewusst getroffenen Vereinbarungen ist, die – wie es jetzt geschehen ist – auch verändert, ausgesetzt, neu formuliert werden können. Das „ganz Andere“ ist also möglich. Viele Menschen haben diese Phase des Stillstands als auch willkommene Chance, nachzudenken empfunden; die unvorhersehbare Zwangspause als Prüfstein für

das wirklich Zählende im Leben zu sehen, war und ist ein häufig gehörter Appell. In Kolumnen, Rundmails und Petitionen wird gefordert, jetzt endlich die Zeichen der Zeit zu verstehen und zu handeln – bestimmt von umfassendem Verantwortungsgefühl, von Vernunft, von… Liebe. Den Wunsch nach einer Veränderung in diesem Sinne trage ich schon lange in mir, in stetem dissonantem Zusammenklang mit dem eingangs erwähnten Gefühl der Ratlosigkeit: Wie könnte es bloß zu schaffen sein, die vielen Stimmen zu bündeln, die sich jetzt gegen ein gedankenloses „Wiederhochfahren“ des Bisherigen aussprechen und den Aufbau eines gerechteren, „ganzheitlicheren“ (ich weiß…) und deshalb zukunftsfähigen Systems fordern? Wie könnte man diese vielen Einzelnen mithin für die politischen, wirtschaftlichen, gesellschaftlichen Entscheidungsträger*innen als relevante Größe erfahrbar machen, mit der sie „zu rechnen haben“? Denn – es zeichnet sich überdeutlich ab – der Druck von bisher maßgeblichen Kräften, zum Status quo ante zurückzukehren, wird massiv werden. Die Verzweiflung der Vielen, die sich durch den wirtschaftlichen Stillstand um ihre (Über-)

Lebensgrundlage sorgen, lässt sich hervorragend als Treibstoff für die eigene Sache nutzen, die soziale Unsicherheit lässt sich durch gezielte Impulse ebenso hervorragend zu sozialen Unruhen befeuern. Solche Szenarien dürften die visionäre Kraft und die Innovationsfreude auch entscheidungsstarker Politiker*innen wohl maßgeblich lähmen. Dieser Wucht des „ewig Gleichen“ (und deshalb noch lange nicht Guten) wüsste ich nur eine zu gründende Meta-Organisation entgegenzustellen, unter deren Dach sich alle Sub-Organisationen, Vereine, Bewegungen, Kreise, Einzelne zusammenschließen könnten, die „guten Willens“ sind, um ihren Änderungswünschen Nachdruck zu verleihen (1) Oder – und dieser zweite Ansatz sei hiermit versucht – eine Graswurzelbewegung, die zarte Keimlinge im Verwandten-, Freundes-, Bekannten- und Kollegenkreis ausbildet und löwenzahnsamenartig weiterträgt,

wenn du und Sie und wir und sie in unserem Umfeld so beständig, zäh und vital wie eben der Löwenzahn für eine gerechtere, menschen-, tier-, und naturwürdigere Zukunft einstehen. Unser Wollen, Tun und Streben soll unübersehbar deutlich machen, dass eine andere Zukunft möglich ist – und eine unveränderte Zukunft nicht! (1) Dass wir unsere einzelnen Änderungswünsche in gleicher Dringlichkeit verspüren, kann ich dabei nicht voraussetzen. Nicht alle von euch werden es ohne Weiteres z. B.– so wie ich – als völlig inakzeptabel empfinden, dass lieb- und verantwortungslos Lebensmittel produziert und konsumiert werden, in deren Textur das Leid von Tieren, das Darben ausgelaugter Böden, die Freudlosigkeit der Produzenten und der allein auf Gewinnmaximierung gerichtete Stumpfsinn des Handels eingewoben ist. THOMAS STROBL, SCHLANDERS, 26.04.2020

Foto: S. & E. Pinggera

Vinschger Apfelparadies

MALTA - Der Vinschgau ist mittlerweile international als Apfelparadies bekannt. Das belegt einmal mehr dieses Foto, das Kurzurlauber aus dem Überetsch

Mitte Februar auf der Insel Malta gemacht haben: „Es war für uns eine Überraschung, auf der Insel auf das Vinschger ‚Apple Paradise’ zu stoßen.“ RED DER VINSCHGER 16-17/20

15


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.
„Vieles wird sich ändern“ by piloly.com GmbH - Issuu