Corona-Zeit

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VINSCHGER THEMA

„Auch das geht vorbei“ Man muss das Negative sehen, aber auch das Positive. Das Beste daraus machen. VINSCHGAU - „Vieles habe ich in meinem Leben schon gesehen und erlebt, aber so etwas noch nie. Aber auch diese CoronaGeschichte wird vorbeigehen.“ Mit dieser Meinung sprach ein über 80-jähriger Bauer aus St. Valentin a.d.H. wohl vielen älteren Menschen aus der Seele. Was die Leute zur Corona-Pandemie sagen, welche Ängste sie haben, wie sie mit den Einschränkungen umgehen und welche Chancen sich aus der Pandemie ergeben könnten, wollte der Vinschger mit einer Umfrage in Erfahrung bringen, die in der vergangenen Woche durchgeführt wurde. ZITA ALTSTÄTTER BURGER (Schlanders/Vetzan):

„Wir müssen alle versuchen, aus dieser unguten Situation das Beste zu machen. Wenn ich sehe, was in anderen Gegenden geschieht, können wir noch froh sein, dass es hier bei uns nicht schlimmer ist. Obwohl es viele negative Folgen geben wird, vor allem auch im wirtschaftlicher Bereich, müssen wir trotzdem immer positiv in die Zukunft schauen.“ LEO GURSCHLER (Schlanders): „Ich hoffe, dass es bald zu einer schrittweisen Lockerung der Einschränkungen kommt. Anstelle von einheitlichen Vorgaben und Vorschriften auf Staatsebene sollte es möglich sein, dass die Lockerungen auf der Ebene der Regionen bzw. Länder beschlossen und umgesetzt werden. Die Situation ist ja nicht überall dieDie Corona-Pandemie ist auch für ältere Menschen eine Neuheit: „Ich habe schon vieles gesehen und erlebt, so etwas aber noch nie“, sagte dieser Bauer aus St. Valentin.

selbe. Dass wir weiterhin aufpassen müssen, Durchschnitt sechs Monate im Jahr. Zwei davon haben wir heuer schon verloren und ich ist natürlich klar.“ befürchte, dass die Krise noch lange dauern RUDI GARTNER (Laas): „Vielleicht sollten wir könnte. Was derzeit besonders fehlt, ist die die ganze Geschichte etwas ruhiger sehen. Liquidität. Seitens des Staates und Landes Was die Menschen jetzt am notwendigsten hat es zwar schon viele Unterstützungsbrauchen, ist eine Perspektive. Sie wollen zusagen gegeben, aber konkret geschehen endlich ein Licht am Ende des Tunnels er- ist bis zum derzeitigen Zeitpunkt (15. April, blicken. Das, was die Politiker täglich auf den Anm.d.R.) noch nichts. Momentan sind Pressekonferenzen ankündigen, müsste dann noch viele Fragen offen. Zum Beispiel jene, auch schnell in die Tat umgesetzt werden. ab wann die Radwege und Bike-Trails wieder Natürlich müssen wir zusammenhalten und befahren werden dürfen. Ohne Corona hätnoch einige Zeit durchhalten.“ ten wir schon seit Wochen einen blühenden Rad- und Biketourismus.“ WERNER KURZ (Eyrs): „Ich sehe das Ganze nicht so dramatisch, wie es teilweise dar- HELMUT TELSER (Eyrs): „Wichtig ist, dass die gestellt wird. Wir haben es mit einer Grip- Leute wieder so langsam ihre Arbeit aufnehpe zu tun, die außergewöhnlich aggressiv men können, sonst könnten einige nach der ist. Wenn wir jetzt alle nur noch auf einen nunmehr über einmonatigen AusgangssperImpfstoff hoffen, wäre das schlimm, denn re daheim ‚narrisch’ werden. Auch für viele das Immunsystem würde dadurch nicht Kinder ist diese Zeit zum Teil sehr schlimm. gestärkt. Außerdem müsste man auch die Wenn wir nicht bald wieder zu einer Art NorNebenwirkungen des Impfstoffes genau er- malität zurückfinden, könnten die Schäden forschen. Das beste Immunsystem ist immer in der Zeit nachher noch größer sein.“ noch das, was uns die Natur mitgegeben hat. Mehr Sorgen als Corona machen mir BRIGITTA PATSCHEIDER (Reschen): „Wir müsresistente Keime in den Krankenhäusern. sen uns alle schützen und versuchen, auch Die derzeitigen Corona-Einschränkungen in dieser Situation das Beste daraus zu mafinde ich gut und kann nur hoffen, dass sie chen. Das Schlimmste an der ganzen Krise auch etwas bringen. “ ist es, dass ältere Menschen zum Teil allein sterben müssen und von den Angehörigen ADRIAN TELSER (Schlanders): „Als Fahr- nicht mehr Abschied nehmen können. Ich radfachgeschäft Bikeman arbeiten wir im hoffe, dass wir diese Zeit alle gut überstehen.“ ANDREA FOLIE (Reschen): „Wenn man sieht, was in manchen Städten in Italien und in anderen Gegenden geschieht, ist die Lage bei uns zum Glück weit weniger dramatisch. Es ist wichtig, dass wir uns selbst und die anderen weiterhin schützen und die Einschränkungen und Regeln einhalten.“ SONJA THEINER (St. Valentin a.d.H.): „Wir haben hier in unserem Geschäft festgestellt, dass die Leute mehr im Dorf bleiben und auch im Dorf einkaufen. Dass das auch nach Corona so bleiben wird, wage ich zu bezweifeln. Ins-

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