Stillstand

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Foto: Joachim Winkler.

VINSCHGER KULTUR

Das Ziel des Projektes ist es, Lebensräume für Wiesenvögel in der Terra Raetica zu schaffen.

Nur die Natur steht nicht still Menschen und Maschinen mögen derzeit unplugged sein, doch etwas bewegt sich weiterhin: die Natur. Grund genug, zu schauen, wie es dem Interreg Programm V-A Italien-Österreich 2014-2020: Projekt Nr. V7 „Wiesenbrüter in der Terra Raetica“ geht. MALS/GALTÜR - Wer sich bislang für die Belange der Artenvielfalt wenig interessierte, bekommt gerade eine weitere Chance: Kaum ein Jahrzehnt der vergangenen 70 Jahre machte globale Abhängigkeiten und politische Fehlentscheidungen so deutlich wie das jetzige, ausgelöst durch ein Virus, das zur Familie der Coronaviridae gehört. Lahmlegen könnte unseren gewohnten Lebensstandard auch ein weltweites Artensterben, so zumindest formulieren es Wissenschaftler seit Jahrzehnten; doch das Wann oder Wie ist unberechenbar – ähnlich wie die längerfristigen Auswirkungen des derzeit grassierenden Virus.

zu schaffen, sind Teil des Projektes: Gemeinsam mit der Arbeitsgemeinschaft Vogelkunde und Vogelschutz Südtirol (AVK) und dem Beratungsring Berglandwirtschaft (BRING) sollen für die Zukunft wirksame Fördermodelle erarbeitet werden, die beiden Gruppen, den Wiesenvögeln, aber auch den wirtschaftenden Bauern und Bäuerinnen zugute kommen sollen, wie Joachim Winkler erklärt: „Besonders wichtig für die Umsetzung des Projektes ist die Zusammenarbeit mit dem Land Südtirol und dem Südtiroler Bauernbund. Nur mit gezielten Anreizen für die Landwirte kann der Erhalt und die Förderung des Feldlerchenbestandes und einer offenen Wiesenlandschaft auf dem Gebiet der Malser Haide langfristig „Dringender Handlungsbedarf“ erreicht werden. Um Feldlerchenbestände Dass für Wiesenvögel etwas getan werden in reinen Grünlandhabitaten zu erhalten, muss, war dem Interreg-Projekt „Wiesenbraucht es mindestens 10-20 Prozent exbrüter in der Terra Raetica“ von Anfang Förderung, wie sie sein soll: tensiv genutzte Flächen. In intensiv gean klar. Ziel ist: Lebensräume für Wiesen- Für Natur und Landwirtinnen zugleich nutzten Wiesen können Nester und Bruten vögel in der Terra Raetica, unter anderem durch Hochschnitt (14 cm) erhalten werden. Nicht nur dieses freiwillige Interesse und Diesbezüglich wird vom Beratungsring für das Braunkehlchen, den Wachtelkönig und die Feldlerche, zu schaffen. Auch wenn die Bereitschaft, Lebensraum für Wiesenvö- Berglandwirtschaft (BRING) in Zusammendie Feldlerche (Alauda arvensis) auf der gel durch z.B. späteres Mähen, bereitgestell- arbeit mit der Schweizerischen Vogelwarte Malser Haide noch regelmäßig brütet, be- te Randstreifen oder angepasste Düngung ein Betriebsmodell ausgearbeitet“. 28

DER VINSCHGER 12-13/20

stehe „dringender Handlungsbedarf“, sagt der Biologe Joachim Winkler, Mitarbeiter des Projekts, das von den Gemeinden Mals und Galtür (A) umgesetzt wird: „Noch bestehende Feldlerchenbestände sollten dringend erhalten und gefördert werden. Sie bilden das Reservoir für eine künftige Wiederausbreitung der Art“. Der Kurzstreckenzieher, der sich von Insekten und Spinnen, Regenwürmern und anderen Wirbellosen ernährt, steht seit 1994 auf der Roten Liste der bedrohten Tierarten in Südtirol. Tatkräftige Hilfe ist jedoch nur mit der Unterstützung von Bäuerinnen und Landwirten möglich, weswegen bald nach Beendigung der Ausgangssperre die ersten Begehungen von Wiesenflächen – über zehn Bauern haben sich zur Kooperation bereit erklärt – stattfinden sollen.


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