VINSCHGER THEMA
SVP stellt Weichen für den 3. Mai In 5 Gemeinden wurden die BM-Kandidaten/innen mit Vorwahlen ermittelt. VINSCHGAU - Zu teils handfesten Überraschungen kam es am Sonntag bei den Vorwahlen zur Ermittlung der SVP-Bürgermeisterkandidaten im Tal. In 5 Gemeinden wurde gewählt. Während die SVP in Mals, Latsch, Stilfs und Laas alle Wahlberechtigten zu den Urnen gerufen hatte, durften in Naturns ausschließlich Parteimitglieder abstimmen. In Mals setzte sich klar Josef Thurner durch. In Stilfs treten Franz Heinisch und Roland Brenner als BM-Kandidaten an, in Latsch sind es Mauro Dalla Barba und Helmut Fischer. In Laas setzte sich Verena Tröger gegen drei Männer durch. In Naturns stellen sich am 3. Mai zwei Christanells den Wahlen: Jonas und Zeno.
Thurner klar vor Noggler Mit besonderer Spannung war das Vorwahlergebnis in der Gemeinde Mals erwartet worden. Es standen mit Josef Thurner (46 Jahre) und Hannes Noggler (28) zwei Kandidaten zur Wahl. Eindeutig gewonnen hat das Rennen der Landwirt und amtierende Vizebürgermeister Josef Thurner (im Bild). Er ließ den Polit-Neuling Hannes Noggler im Hauptort und in fast allen Fraktionen zum Teil deutlich hinter sich. Im Hauptort bekam Thurner 389 Stimmen, Noggler 204. In Laatsch setzte sich Thurner mit 92 zu 78 Stimmen durch, in Matsch mit 73 zu 54, in Tartsch mit 83 zu 71, in Schleis mit 91 zu 55 und in Planeil/Ulten mit 47 zu 11 und in Plawenn/Alsack mit 19 zu 11. Lediglich in Burgeis und Schlinig konnte sich Noggler durchsetzen. In Burgeis mit 129 zu 125 und in Schlinig mit 43 zu 21. Mit insgesamt 940 Stimmen, was einem Prozentsatz von 57% der gültigen Stimmen gleichkommt, ist Thurner somit der einzige BM-Kandidat der SVP in Mals. Noggler ist mit 656 Stimmen (40%) aus dem Rennen. Was sich in der Gemeinde 4
DER VINSCHGER 06/20
Mals jetzt auf der Seite der Opposition tun „Bisherige Politik fortsetzen“ wird, bleibt abzuwarten. Breiten Raum nahm bei der von Otto Wunderer aus Schlanders moderierten DisSMS vom Bauernbund kussion das Thema Pflanzenschutzmittel Im Vorfeld der offenen Vorwahlen hatte ein. Thurner dazu: „Wir befinden uns in der Bauernbund über Handy-Mitteilungen Diskussion mit dem zuständigen Landesseinen Mitgliedern empfohlen, Noggler rat. Einfach zum Alltag übergehen werden zu wählen. Auch Thurner hatte diese Mit- wir sicher nicht.“ Aus dem Publikum hieß teilung erhalten. Im Hauptort waren in der es, dass die Gemeindeverwaltung ein paar Nacht auf den Vorwahlsonntag Plakate von Bauern vor Gericht gezerrt habe. „Die GeThurner herabgerissen worden. Dass es für meinde hat niemanden verklagt“, konterte den Newcomer Noggler schwer werden Thurner. Das Gegenteil sei der Fall gewesen. würde, sich gegen Thurner durchzusetzen, Zur Feststellung aus dem Publikum, dass hatte sich schon bei einem sehr gut besuchten seinerzeit auch Hannes Noggler die Klage Vorstellungs- und Diskussionsabend am 13. unterschrieben hatte, meinte dieser, „dass Februar im Kulturhaus abgezeichnet. Noggler jeder Dreck am Stecken hat.“ Er habe es als hatte sich überzeugt gegeben, die Voraus- ungerecht empfunden habe, „dass andere setzungen für die Übernahme des Bürger- darüber entscheiden, wie landwirtschaftmeisteramtes zu haben, wenngleich er auf liche Gründe bewirtschaftet werden sollen.“ keine politischen Erfahrungen zurückblicken Mehrfach zu Bedenken gegeben wurde könne. Als besonders wichtig erachtete er es, von Diskussionsteilnehmer, dass durch die „offene Gräben in der Gemeinde zu schließen.“ intensive Landwirtschaft das LandschaftsEr bezog sich offensichtlich auf die Diskussio- bild im Obervinschgau unter die Räder nen und Geschehnisse rund um das Thema komme. Ein Diskussionsteilnehmer lenkte Pflanzenschutzmittel. „Ein Miteinander ist die Aufmerksamkeit auf die zunehmenden möglich, wenn es auf beiden Seiten etwas Schwierigkeiten der Berglandwirtschaft: guten Willen gibt“, sagte er. Anders äußerte „Wenn es mit den Auflagen so weitergehe, sich Thurner. Mit der seinerzeitigen Volks- ist es um die Zukunft schlecht bestellt.“ Beabstimmung sei ein demokratisches Mittel dauert wurde in mehreren Wortmeldungen, angewandt worden. Politische Diskussionen dass sich die Diskussion weitgehend auf die seien grundsätzlich zuzulassen, Meinungen Themen Landwirtschaft und Spritzmittel konsollten nicht unterdrückt werden. In diesem zentrierte und weitere wichtige Bereiche Licht sei auch der Bürgerhaushalt zu sehen. außen vor blieben. Nogglers Aussagen waren Noggler hatte sich gegen einen solchen aus- zum Teil recht vage und mitunter widergesprochen. Grundsätzlich erklärte Thurner, sprüchlich. Bei manchen Fragen musste er an den Leitlinien der bisherigen Gemeinde- passen. Er hatte schon einleitend eingeräumt, politik unter der Führung des scheidenden nicht in allen Bereichen bewandert zu sein. Bürgermeister Ulrich Veith festhalten zu Ulrich Veith brach eine Lanze für Josef wollen, aber auch für neue Ideen offen zu sein. Thurner: „Er stand immer neben mir, nicht Ihm gehe es vor allem darum, „für eine gute hinter mir. Er kennt sich sehr gut aus, hat Zukunft der Kinder und künftigen Genera- Visionen, tut immer, was er verspricht, und tionen zu arbeiten.“ Dass man angesichts des ist ein ‚helles Köpfl’“. Klimawandels und weiterer Entwicklungen nicht mehr so weitermachen könne wie bis- Franz Heinisch klar vorne her, liege auf der Hand. Das betreffe nicht nur die Landwirtschaft, sondern auch den In der Gemeinde Stilfs treten bei den Tourismus, den Handel, den Verkehr und Gemeinderatswahlen der derzeitige Vizeviele weitere Bereiche. bürgermeister Franz Heinisch (60) und