VINSCHGER GESELLSCHAFT
Drei gehen in die Vorwahl NATURNS - Politisch spannend dürfte die Bürgermeister-Wahl am 03. Mai in Naturns werden. Die SVP schickt voraussichtlich zwei Kandidaten in die Wahl. Derzeit bewerben sich drei für das Amt und zwar: Astrid Pichler, Zeno Christanell sowie Jonas Christanell. Während Pichler und Zeno Christanell politische Erfahrung mitbringen gilt Jonas Christanell (vom Bestattungsunternehmen) als „Newcomer“. In einer Vorwahl am 16. Februar entscheidet sich, wen die Partei ins Rennen schickt. AM
Pestizid-Klage: Volksabstimmung war zulässig MALS - Gleich mehrere Landwirte hatten gegen die MalserPestizide-Volksabstimmung geklagt. Die Abstimmung sei nicht zulässig gewesen, so der Tenor. Während das Landesgericht 2016 noch festgestellt hatte, dass die Abstimmung unzulässig war, liegt nun das Urteil des Oberlandesgerichts Trient, Außenstelle Bozen vor. Demnach sei die Abhaltung der Volksabstimmung zulässig gewesen, die Klage der Bauern hingegen unzulässig. Die 100 klagenden Landwirte hätten „kein Rechtsschutzbedürfnis gehabt“. Die Klage war gegen die Gemeinde Mals, sowie gegen Johannes Fragner-Unterpertinger, den Sprecher des Promotorenkomitees der Volksabstimmung und gegen die Kommission für die Zulassung der Abstimmung gerichtet. Das Promotorenkomitee habe das Recht gehabt, in der Pestizid-Frage aktiv zu werden, heißt es im Urteil. Eine Berufung vor dem Kassationsgericht werde man seitens der Kläger nicht anstreben. „Das Urteil ist mittlerweile ohnehin obsolet, denn in der Zwischenzeit ist die Verordnung, die der Gemeinderat zum Verbot der Pflanzenschuztmittel erlassen hat, vom Verwaltungsgericht aufgehoben worden“, so Arthur Frei, Anwalt der Kläger, gegenüber Rai Südtirol. AM
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DER VINSCHGER 01/20
„Wer sich einsetzt, setzt sich aus“ Informationstag für Kommandanten der Freiwilligen Feuerwehren des Unteren Vinschgaus. SCHLANDERS - Der traditionelle Informationstag um Dreikönig des Bezirksverbandes der Freiwilligen Feuerwehren Untervinschgau umfasste drei Themenschwerpunkte. Über Gefahren und Einsätze bei Transformatorenbränden ließ Bezirkspräsident Thomas Tecini Ingenieur Christoph Oberhollenzer berichten. Ebenfalls aus der Feuerwehrschule hatte er den Ausbilder Alois Oberkofler eingeladen, um über das „heikle Thema Uniformierung“ (Tecini) zu referieren. Es ging um die Öffentlichkeitswirkung der Wehren bei unterschiedlichen Anlässen. Den Informationsvormittag in Schlanders rundeten „die Peers“ mit Erläuterungen zur Einsatznachsorge ab. Der Landesverantwortliche Roman Tschimben, Weißes Kreuz, und der Tartscher Feuerwehrmann Hansjörg Eberhöfer stellten die neue Organisation innerhalb der verschiedenen Rettungsorganisationen und ihre Ziele vor. Ingenieur Oberhollenzer führte mit einem methodisch strukturierten Vortrag in die Stromversorgung, Stromverteilung und Spannungsumwandlung durch Transformatoren ein. Er stellte die verschiedenen Transformatoren-Typen vor, ihr Funktionieren und ihre Kühlsysteme. Die größten Gefahren würden von den Kühlsystemen mit Öl ausgehen. Klar und deutlich und von Filmen unterstützt zeigte er die Risiken und Verhaltensweisen auf.
Ingenieur Christoph Oberhollenzer führte in das Kapitel Transformatorenbrände ein.
Alois Oberkofler ging es um die Abstände beim Marschieren
Er machte klar, dass bei jedem Einsatz der Betreiber und sein Bereitschaftsdienst verständigt werden müsse. Oberhollenzer ging auf die wichtigsten Gefahren ein, von Vergiftung über Kontamination des Bodens bis zur Explosion. Er erinnerte an die Auswirkungen des elektrischen Stromes, wenn die Anlage nicht frei geschaltet werde und wenn nicht die bestimmten Abstände eingehalten würden. Weniger um Abstände, mehr um Zustände ging es dem Feuerwehrinspektor des Bezirkes Bozen, Alois Oberkofler. „Wir genießen ja einen recht hohen Stellenwert bei der Bevölkerung durch unsere Einsätze, aber wir dürfen sie uns nicht vertun durch die Uniformierung oder durch das Formalexerzieren“, eröffnete er seinen Vortrag. Sehr deutlich, sehr bestimmt, aber durchaus humorvoll machte er klar, dass das gute Beispiel für passende Kleidung, richtiges Tragen von Abzeichen und Verhalten bei öffentlichen Anlässen von oben kommen müsse. „Wer sich einsetzt, setzt sich aus“, meinte Roman
Tschimben, als er an die psychischen Belastungen der Feuerwehren bei harten Einsätzen erinnerte. Eine erste Unterstützung könnte von den Kollegen selbst kommen, erklärte er. Dies drücke sich durch den englischen Begriff „Peers“ für „gleichgestellt“ aus. Sie, die Kollegen, würden somit die erste Form einer Einsatznachsorge darstellen, seien aber kein Ersatz für Psychologen oder Therapeuten. Für die Untervinschger Feuerwehrmänner stellte dann der Obervinschger Feuerwehrmann Hansjörg Eberhöfer die Angebote und Ziele der Einsatznachsorge vor. Kontakte für eine Einsatznachbesprechung oder für eine Informationsveranstaltung könnten über die Personalabteilung des Weißen Kreuzes in Bozen vereinbart werden. Dem Bezirksseminar wohnten der Landesfeuerwehrpräsident Wolfram Gapp, die Feuerwehrärztin Nicole Ritsch und ein Feuerwehrarzt aus Bayern bei.
Hansjörg Eberhöfer (links) und Roman Tschimbeen referierten über die Einsatznachsorge durch die Peers.
Sichtlich zufrieden mit dem Dreikönigsseminar 2020 waren Bezirkspräsident Thomas Tecini und sein Stellvertreter Roman Horrer (v.r.)
Nach Landesfeuerwehrpräsident Wolfram Gapp sollte das Formalexerzieren nicht militärische Züge annehmen.
GÜNTHER SCHÖPF