Hilfe zum Leben

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VINSCHGER GESELLSCHAFT

Neue Arbeitsformen Neue Denkweisen CoworkationAlps Forum in Schlanders SCHLANDERS - „Es braucht neue

Formen der Arbeit. Aber auch neue Formen der Denkweise“, brachte es Hannes Götsch, Projektleiter von BASIS Vinschgau, bereits bei seinen einleitenden Worten im Rahmen des CoworkationAlps Forums auf den Punkt. Drei Tage lang, vom 17. bis zum 19. Oktober, war die Drusus-Kaserne in Schlanders Schauplatz für Referate, Vorträge, Workshops und Diskussionen. In Zusammenarbeit zwischen BASIS Vinschgau, Schlanders Marketing, der Standortagentur Tirol sowie der bayrischen SMG Standortmarketing-Gesellschaft fand in den neu geschaffenen Coworking-Räumen das erste CoworkationAlps-Forum zum Thema „Neue Formen der Arbeit“ statt. Hochkarätige Referenten Götsch und sein Team konnten hochkarätige Referenten begrüßen. Bei Führungen durch die Kaserne konnten sich die zahlreichen Interessierten ein Bild von den Strukturen in Schlanders machen. Seit einigen Wochen findet man hier unter anderem die Plätze fürs Coworking, was so viel wie die Zusammenarbeit und flexible Nutzung von offenen Arbeitsflächen bedeutet, sowie Teambüros. „Kompliment für diese Location. Hier referiert und arbeitet man gerne“, betonte auch Tristan Horx vom „Zukunftsinstitut“. In seinem Referat mit dem Titel „New Work von Digitalen Nomaden bis Coworkation“ erklärte er unter anderem die Megatrends der Zu-

Jakob Kohlbrenner begleitete die Vorträge mit dem Stift. „Graphic Recording“ nennt sich seine Arbeit.

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Zahlreiche Gäste fanden sich in der Drusus-Kaserne zu den Vorträgen ein.

kunft und sprach über die Macht ebenjener Trends. „Es sind Revolutionen in Zeitlupe“, so Horx. Ihre Halbwertszeit sei 30 Jahre oder mehr. „New Work“ als Megatrend „Das entscheidende Merkmal von Megatrends ist weniger ihre Dauer, sondern ihr ‚Impact‘. Sie verändern nicht nur einzelne Segmente oder Bereiche des sozialen Lebens oder der Wirtschaft. Sie verändern ganze Gesellschaften“, erklärte Tristan Horx und nannte zwölf Megatrends, darunter zum Beispiel die Individualisierung, die Urbanisierung, die Globalisierung, aber auch aktuell die Gesundheit, Sicherheit, Mobilität oder eben Konnektivität, sprich die Vernetzung. „Über allem steht heute aber das ‚New Work‘“, betonte er. Das Coworkation als eine neue Arbeitsform sei ein Modell der Zukunft. Da jeder Trend einen Gegentrend habe sei die „Co-Bewegung“ auch dazu da, der Individualität welche

Tristan Horx vom „Zukunftsinstitut“

in den letzten Jahren entstanden ist, entgegenzuwirken. Als Stichwort nannte er die „Digitale Einsamkeit“. Zwar seien durch die Netzwerke immer mehr Menschen miteinander verbunden, aber der Mensch selbst werde dabei immer einsamer. Das Prinzip der Coworkation wirke auch dieser Einsamkeit entgegen. Es gelte weg von alten, hierarchischen Strukturen zu kommen. „Wir gehen davon aus, dass Coworkation in einigen Jahrzehnten der Normalzustand ist“, betonte der Zukunftsforscher. Dicke Lilli Anna Rodewald vom MonViso Institut referierte über die „Resilienz im Alpinen Raum“. Praxisbeispiele und Erfahrungsberichte gab es von Georg Gasteiger. Er betreibt den Mesnerhof C in Steinberg in Nordtirol. Die Idee: Ein alter Bauernhof, aufwendig renoviert, dient als Rückzugsort für gemeinschaftliches Arbeiten und Urlauben auf dem Land. Die drei Gebäude bilden

Anke Colditz (links) und Lioba Stöcklein vom „Dicke Lilli“-Projekt.

einen „Community Retreat“ auf Basis der Selbstversorgung für bis zu 37 Personen. In einem Workshop, initiiert von Anke Colditz und Lioba Stöcklein vom „Dicke Lilli“-Projekt aus Kassel, ging es wiederum um neues Lernen, individuelle Probleme und Chancen mit „New Work“. Für die beiden Frauen war es übrigens der erste öffentliche Auftritt mit ihrem Start-up-Unternehmen. „Dass wir hierfür in den Vinschgau konnten, ist wunderbar. Wir lieben diese Gegend“, freuten sie sich. Im Rahmen des Forums fand zudem auch ein offener Stammtisch zum Thema „VOLL beschäftigt“ statt. Bürger diskutierten dabei über Impulse für neue Chancen und Formen, und darüber, wie man Arbeit gut gestalten könne. Dabei wurde diskutiert, wie sich BASIS zum Thema einbringen könne. Zudem ging es um die Erfahrungen und Beispiele, sowie konkrete Notwendigkeiten einiger Anwesenden. Bei einer Verkostung von lokalen Produkten des Niedermoarhofes (Trumsberg) und des Weberhofes (Galsaun) wurden die Gespräche in entspannter Atmosphäre fortgesetzt. Ein großer Erfolg Das Forum war laut Veranstaltern ein voller Erfolg. Coworkation Alps versteht sich als vereinsbasiertes Netzwerk für Coworkation im Alpenraum. Vor allem gehe es um die Verbindung von Community (Gemeinschaft), Work (Arbeit) und Vacation (Urlaub), inmitten der spektakulären Kulisse der Alpen. Als Vorstandsvorsitzende fungiert Veronika Müller von der bayrischen Standortmarketing-Gesellschaft Landkreis Miesbach. Dem Vorstand gehört auch Luca Dapra von BASIS Vinschgau an, Hannes Götsch ist Teil des Aufsichtsrates. MICHAEL ANDRES


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