VINSCHGER GESELLSCHAFT
Wer schützt den Schutzwald? Ohne Schutzwald kein Siedlungsraum in den Alpentälern TARTSCH/MATSCH - Es war der 6. Wald-Tag,
den der Malser Fraktionspräsident Armin Plagg und sein Mitstreiter Friedl Noggler angeregt hatten. Der aktuelle oder besser akute Anlass wurde im übergeordneten Thema „Waldwirtschaft und Klimawandel“ zusammengefasst. Zielorte waren diesmal die Tartscher Leiten, ein Windwurf in der Flur Tschengls und eine Weideverbesserung am Herrensteig, beide in der Katastralgemeinde Matsch. Als Zusatz hatte der Matscher Fraktionspräsident Vinzenz Telser eine Besichtigung des E-Werkes Saldur mit Führung des Präsidenten Edwin Heinisch vorgesehen. Dass man in der Gemeinde Mals der Begehung große Bedeutung beimaß, bewies der Auftritt von Bürgermeister Ulrich Veith. Gesteuert wurde die Exkursion vom Forstinspektorat Schlanders mit Amtsdirektor Georg Pircher und seinem Stellvertreter Andreas Platter. Fachlich begleitet und unterstützt wurden die Teilnehmer von den Mitarbeitern der Forststation Mals. Dabei feierte Andreas Klotz seinen Einstand als neuer Stationsleiter in Mals. Ihm zur Seite standen Albert Pritzi, Giordano Gentilini, Karl Anton Pegoraro, Martin Gorfer und David Fleischmann. Mischwald ist das Ziel Vor dem Hintergrund der Waldschäden vom 29. Oktober 2018, stellte Armin Plagg unmissverständlich klar: „Wenn wir unsere Wälder nicht auf Vordermann bringen, werden wir die Talsohle verlassen müssen. Sie wird wieder versumpfen.“ Sich bei wolkenlosem Himmel und herrlichem Ausblick auf König Ortler entwurzelte Bäume, Steinschlag und Murenabgänge vorzustellen, fiel den Teilnehmern am ersten Etappenziel – Tartscher Leiten - nicht leicht. Nach der kurzen Einführung von Amtsdirektor Pircher stellte der für Tartsch zuständige Förster Martin
Amtsdirektor Georg Pircher führte in den Wald-Tag ein.
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DER VINSCHGER 32/19
Luis Pobitzer, Präsident der Eigenverwaltung Schleis, schaute sich den Versuch in den Tartscher Leiten an, von Föhrenbeständen über die Verjüngung zu Mischwald zu kommen.
Gorfer an den Föhrenbeständen der Leiten ein konkretes Beispiele von Waldnutzung und Waldverjüngung vor mit dem Ziel, sich einem Mischwald zu nähern. „Je mehr Baumarten, um so gesattelter gehen wir der Klimaänderung entgegen“, war die Kernaussage. Dabei kamen selbstverständlich der Umgang mit den Schwarzföhrenbeständen am Vinschger Sonnenberg, die Verbreitung des Prozessionsspinners, dessen Bekämpfung, die Schwierigkeiten bei der Aufforstung und die Weitsicht privater „Aufforster“ zur Sprache. Der Gang zu einem „Verjüngungskern“ wurde mit dem Dank von Michael Telser, Fraktionsrat in Tartsch, an die Förster abgeschlossen. „Es war früher ein toter Wald, jetzt schon wirkt er wieder viel frischer“, stellte er fest.
Förster Martin Gorfer, links, und Stationsleiter in Mals Andreas Klotz aus Schluderns
Sturm Vaia und die Folgen Über den Hof Gemassen wurde ein erosionsgefährdeter, steiler Windbruch an der Fraktionsgrenze Tartsch-Matsch erreicht. Amtsdirektor-Stellvertreter Andreas Platter ging zuerst auf den Klimawechsel ein. Dazu führte er den Anstieg der Jahresdurchschnittstemperatur (1926-2018) an der Messstation Schlanders mit + 1,7°C und den an der Messstation Marienberg (1967-2018) mit + 1,49°C an. In eindrucksvollen Zahlen fasste er das Wüten des Sturmes „Vaia“ und seine Auswirkungen auf einige Vinschger Gemeinden zusammen. 1,5 Millionen Vorratsfestmeter an Schadholz seien Südtirol weit angefallen. „Das bedeutet, dass der normale Hiebsatz
Amtsdirektor-Stellvertreter Andreas Platter fasste die Folgen von Sturm Vaia zusammen.
Armin Plagg und Friedl Noggler, Initiatoren der Waldtage, mit Hans Ziernheld aus Burgeis (v.l.)