VINSCHGER GESELLSCHAFT
„Etschufer“ auf der Zielgeraden Mehrgenerationenwohnen und viel Grün in Naturns.
Das Vorhaben (in den Bildern zwei Renderings) sieht viel öffentliches Grün vor. NATURNS - „Es wurde bereits und langfristig sichern. Dahinter einige Male im Gemeinderat vor- könnten dann bis zu 10.000 Kugestellt. Wir sind zwar immer bikmeter neue, locker verbaute noch nicht auf der Zielgeraden, Bausubstanz errichtet werden. aber wir kommen so langsam Die höchstzulässige Baumassendahin“, betonte der Naturnser dichte beträgt 1,5 Kubikmeter Bürgermeister Zeno Christanell pro Quadratmeter, die höchstzubei der Gemeinderatssitzung am lässige Versiegelung des Bodens 5. Februar. Die Vorstellung des 60 Prozent. Für die Mischzone Projektes „Etschufer“ stand auf wünsche sich der Gemeinderat dem Programm. Bereits 2011 klare Vorschriften, um eine große wurde dieses im Siedlungsent- architektonische Homogenität zu wicklungskonzept angedacht, garantieren. Für den geförderten 2018 legte dann eine Arbeits- Wohnbau sei das Gebiet laut Exgruppe um den Architekten perten nicht geeignet gewesen, da Ulrich Weger einen konkreten hierbei die Gefahr bestehe, dass Vorschlag vor, der viel neues öf- zu dicht gebaut werden könnte. fentliches Grün vorsieht und Man habe sich für 100 Prozent vom Gemeinderat angenommen „Wohnen für Ansässige“ entschiewurde. Mehrmals kam es noch zu den – das heißt für Personen, die kleinen Anpassungen. Es handle selbst nicht Eigentümer einer sich um ein technisch anspruchs- dem Bedarf der Familie angemesvolles Projekt, so Christanell. senen Wohnung sind und die bei der Besetzung ihren Wohnsitz in einer Gemeinde Südtirols seit Aufenthaltsqualität bei der Etschpromenade steigern mindestens 5 Jahren oder ihren aktuellen Arbeitsplatz in einer Am so genannten „Etschufer“ Gemeinde Südtirols haben. „So soll laut Gestaltungskonzept der wird definitiv die Nutzung als Landschaftsplaner vom Büro Zweit- oder Ferienwohnungen „freilich“ ein neuer öffentlicher verhindert“, unterstrich ChristGrünstreifen entstehen. Von der anell. Winterbrücke bis hin zur Siedlungsgrenze im Westen werden Appell für rund 3.000 Quadratmeter als Mehrgenerationenwohnen Parkanlage neu gestaltet. Diese soll die Aufenthaltsqualität bei In erster Linie gehe es aber der Etschpromenade steigern nicht darum, „viele Wohnungen
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zu schaffen, sondern bewusst auf dafür notwendigen Auflagen vorMehrgenerationenwohnen zu geschrieben“, sagte Christanell. setzten“, erklärte der Bürgermeis- Um nur einige zu nennen: Die ter die Intention des Gemeinde- unterirdischen Flächen müssten rates. Unter Mehrgenerationen- gemeinschaftlich nutzbar sein, häusern verstehen sich Gebäude, oberirdische Erschließungsflädie ein Zusammenleben mehre- chen seien gemeinschaftlich zu rer Generationen derselben Fa- planen, für jedes Gebäude dürmilie im Sinne einer Großfamilie fe es nur einen Haupteingang oder auch mehrerer Menschen geben, Zwischenräume - etwa unterschiedlicher Generationen bei Kleinwohnungen - gelte es aus verschiedenen Familien im bewusst als Gemeinschafts- und Sinne einer Wohngemeinschaft Begegnungsräume zu gestalten, ermöglichen. Am Mehrgene- Voraussetzungen für ein barrierationenwohnen müssen somit refreies Leben sollten geschaffen nicht ausschließlich die eige- werden. nen Familienmitglieder beteiligt sein. „Die Grundidee ist es, auf „Glauben an dieses die Bedürfnisse von Menschen Wohnungsmodell der Zukunft“ unterschiedlicher Altersstufen einzugehen. Die individuellen „Wir glauben an dieses WohFähigkeiten sollen so genutzt nungsmodell als wichtige Ergänwerden, dass alle Bewohner pro- zung zu den bestehenden“, so der fitieren“, so der Bürgermeister. Bürgermeister. Der Wohnbedarf Ziel sei es, das Wohnprojekt „als sei laut Studien auf alle Fälle da. eine Auseinandersetzung mit Beim Vorhaben handle es sich der Vielfalt zu sehen“. Es gelte, nicht um ein einzelnes großes die Generationen nicht zu tren- Projekt, sondern unterschiedliche nen, sondern Raum zu geben private Bauherren können zum für ihre unterschiedlichen Be- Zuge kommen, entweder allein dürfnisse und Lebensweisen. Die oder mit Unternehmen als Baugrößtmögliche Begegnung solle träger. Noch innerhalb des ersten ermöglicht werden, damit Hilfe- Halbjahres 2024 solle das endgülstellungen ganz natürlich und tige Konzept und die notwendigen niederschwellig erfolgen. „Um Verträge dem Gemeinderat zur dieses neue Wohnungsmodell Abstimmung vorgelegt werden. zu gewährleisten, werden im Durchführungsplan der Zone die MICHAEL ANDRES