VINSCHGER GESELLSCHAFT
„Gift und Wahrheit“ und jede Menge Frust
Im Kulturhaus in Mals stellte Alexander Schiebel sein neues Buch vor.
Willkommen geheißen wurde Alexander Schiebel (links) von Johannes Fragner-Unterpertinger (rechts).
MALS - „Gift und Wahrheit“ auch mit dem intensiven Apfel- titutes kommentierte Karl Bär als heißt der Titel des Buches, das anbau in Südtirol“, führte der „Sieg der Meinungsfreiheit“. In der österreichische Buchautor Autor aus. Als Basis dafür hätten „Gift und Wahrheit“ geht Schiebel und Filmemacher Alexander ihm auch die „Spritzbücher“ ge- auch auf das Phänomen SLAPP Schiebel geschrieben hat. Am dient, die im Zuge des Prozesses ein. Damit ist eine Form der Kla9. November stellte er das im als Beweismittel beschlagnahmt ge gemeint, die den Zweck hat, Oekom-Verlag erschienene Buch worden waren. Schiebel sieht Kritiker einzuschüchtern und vor rund 2 Dutzend Personen sich als „Opfer“ der mächtigen ihre öffentlich vorgebrachte Kriim Kulturhaus in Mals vor. 2017 Agrarlobby. So heißt der Unter- tik zu unterbinden. Das primäre hatte Schiebel das Buch „Das titel des Buches nicht zufällig: Ziel von SLAPP-Klagen ist laut Wunder von Mals“ geschrieben. „Wie Konzerne und Politik ihre Schiebel nicht der Sieg vor GeEin Jahr später drehte er einen Macht missbrauchen, um Um- richt: „Es geht nicht darum, die gleichnamigen Dokumentarfilm. weltaktivist*innen mundtot zu eigenen Rechte durchzusetzen, In „Gift und Wahrheit“ erzählt machen.“ Gegen den Buchautor, sondern immer nur darum, kritiSchiebel, der in seiner einstigen den Verlag sowie gegen Karl Bär sche Stimmen zu behindern. Die Wahlheimat Mals und darüber vom Umweltinstitut München, Einschüchterung erfolgt einerhinaus schon seit Jahren nicht nur das die umstrittene Plakat-Ak- seits durch die Forderung von Freunde hat, die Geschichte und tion „Pestizidtirol“ gestartet hatte, oft unverhältnismäßig hohen Vorgeschichte des „Südtiroler war gerichtlich geklagt worden. Schadensersatzsummen und Pestizidprozesses“ aus der Per- Schiebel wurde nach dem Rück- andererseits durch den hohen spektive des Hauptangeklagten. zug der Klage freigesprochen. Geld- und Zeiteinsatz, der mit „Außerdem beschäftige ich mich Den Freispruch des Umweltins- solchen Prozessen verbunden
ist.“ – Im Rahmen der Diskussion wurde die Frage aufgeworfen, was der Kampf gegen Pestizide, wie er vor vielen Jahren in Mals begonnen hatte, am Ende gebracht hat. „Nichts ist passiert. Es geht alles gleich weiter“, hieß es unter anderem. Seitens der Obstwirtschaft habe es nie eine ernsthafte Bereitschaft für Änderungen gegeben und die Tourismusbranche habe sich nie öffentlich auf die Seite der Pestizidgegner gestellt. Ein Diskussionsteilnehmer stellte frustriert und enttäuscht fest, dass sich die Gesellschaft nach 14 Jahren „Pestizid-Theater“ angesichts der großen Krisen der vergangenen Jahre kaum noch für dieses Thema interessiert: „Den meisten ist das alles scheißegal.“ SEPP
„So wird es jeden Tag schlimmer“ SPONDINIG - Es war Anfang des Jahres 2016, als das altehrwürdige, denkmalgeschützte Hotel „PostHirsch“ in Spondinig Eigentümer gewechselt hat. Gekauft hat das Gebäude ein Investor in Deutschland. Das ehemalige Hotel, das sich auf Schludernser Gemeindegebiet befindet, wurde zwar schon vor etlichen Jahren eingerüstet und es waren auch immer wieder Arbeiter vor Ort, aber seit einiger Zeit läuft nichts mehr. Wie der Schludernser Bürgermeister Heiko Hauser dem der Vinschger bestätigte, hatte er auf Anweisung des Landesdenkmalamtes eine Einstellung der Arbeiten verfügen müssen. Nun warte man auf ein Variante-Projekt, das die „Zion KG des
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Theiner Günther & Co“ vorlegen soll. Seitens des Denkmalamtes war lediglich zu erfahren, „dass in der Sache ein Verfahren anhängig ist“ und daher keine Auskünfte erteilt werden können. „Je länger die Arbeiten ausgesetzt bleiben, umso größer werden die Schäden am Gebäude“, gab sich indessen Günther Theiner überzeugt. Der Zahn der Zeit nage Tag für Tag am Gebäude. Solange die Baueinstellung aufrecht bleibe, „kann leider nichts weitergehen.“ Das Bestreben der „Zion KG“ sei es nach wie vor, das Hotel zu restaurieren und als solches weiterzuführen. Der Investor (H.E.) hat uns bis Redaktionsschluss keine Stellungnahme zukommen lassen. SEPP