VINSCHGER GESELLSCHAFT
Foto: LPA/Landesamt für Hydrologie und Stauanlagen
MARTELL - Das Landesamt für Hydrologie und Stauanlagen in der Agentur für Bevölkerungsschutz hat kürzlich bei einem Informationsabend im Bürgersaal in Martell gemeinsam mit Alperia über die Notfallpläne für Stauanlagen informiert. Die Landesregierung hatte die Notfallpläne für die 15 Stauanlagen am 18. Juli genehmigt. Diese Pläne legen fest, wie in Gefahrensituationen, wie es eine Hochwasserwelle sein kann, vorgegangen wird. Damit die Pläne bei Bedarf umgesetzt werden können, ist eine ständige Aus- und Weiterbildung der Beteiligten von grundlegender Bedeutung. Im Zuge einer Hochwasserübung der Agentur für Bevölkerungsschutz wird daher auch ein Staudamm in den Blick genommen: Als Szenario wird eine Hochwasserwelle, ausgehend vom Zufritt-Stausee in Martell, angenommen. Ein Ereignis dieser Art hatte am 24. August 1987 im ganzen Tal und zum Teil darüber hinaus große Schäden angerichtet hat. „Die Aufgabe der Stauanlagen ist es, Wasserreserven für verschiedene Nutzungen sicher zu stellen“, so der Direktor der Agentur für Bevölkerungsschutz, Klaus Unterweger. Stauanlagen ermöglichen einen effizienten und nachhaltigen Einsatz des Wassers für die Stromerzeugung, Bewässerung, Frostschutzberegnung und Beschneiung, als Löschwasser und als Trinkwasser. Laut Landesrat Arnold Schuler sind Stauanlagen außerdem bei einem Hochwasserereignis wichtige Instrumente zur Regulierung der Wassermengen in Bächen und Flüssen. Im Vorfeld
Foto: LPA/Landesamt für Hydrologie und Stauanlagen
Informationsabend über Notfallpläne in Martell
Andreas Bordonetti (stehend) und Roberto Dinale (erste Reihe ganz rechts) informierten im Bürgerhaus in Martell über verschiedene Aspekte von Stauanlagen.
Stauanlagen werden regelmäßig kontrolliert und überprüft.
der Übung hatten der Direktor des Landesamtes für Hydrologie und Stauanlagen, Roberto Dinale, und der technische Direktor von Alperia Greenpower, Andreas Bordonetti, beim Info-Abend in Martell über die technischen und zivilschutzrelevanten Aspekte informiert. Bordonetti ging auch auf die technischen Merkmale von Staudämmen ein, die Kontrollen, die automatische und manuelle
Stauanlagen und Alperia erarbeiten derzeit gemeinsam ein Projekt für die präventive Teilentleerung des Zufritt-Stausees im Falle von Hochwassergefahr an der Plima, um den bergseitigen Durchfluss im Stausee zurückzuhalten. Mit diesem Hochwasserrückhalt können die Auswirkungen einer Hochwasserwelle flussabwärts aufgehoben oder zumindest begrenzt werden. Beim Info-Abend waren neben den Bürgermeistern von Martell und KastelbellTschars, Georg Altstätter und Gustav Tappeiner, der Latscher Vizebürgermeister Christian Stricker dabei, der Kommandant der Berufsfeuerwehr, Florian Alber, der stellvertretende Direktor des Funktionsbereichs Wildbachverbauung, Peter Egger, der Präsident des Bezirksfeuerwehrverbandes Untervinschgau, Roman Horrer, weitere Feuerwehrfunktionäre sowie Vertreter der Sicherheitskräfte (Staatspolizei, Finanzbehörde, Ortspolizei, Carabinieri). LPA/SEPP
Überwachung, die Methoden zum Management von Hochwasserereignissen sowie die Vorhersage- und Simulationsinstrumente. Dinale referierte über die Bedingungen für die Aktivierung der Warnstufen und die damit verbundenen Handlungen, die für die Sicherheit des Staudamms und der flussabwärts gelegenen Gebiete von Bedeutung sind. Das Landesamt für Hydrologie und
Die Staumauer des Zufritt-Stausees im Winter 2013.
LESERBRIEFE
Ideen zur Dorfentwicklung sind gefragt Die Gemeindeverwaltung von Naturns lädt alle BürgerInnen für Donnerstag, den 30. November 2023 um 19.00 Uhr ins Bürger- und Rathaus ein, um ihre Vorschläge zum Gemeindeentwicklungsprogramm einzubringen. Die Promotorengruppe für eine einführende Volksabstimmung ruft deshalb 12 DER VINSCHGER 21/23
die BürgerInnen auf, möglichst zahlreich teilzunehmen. Vor einem Jahr hat der Gemeinderat von Naturns die Einleitung der Planungstätigkeit für die Ausarbeitung des Gemeindeentwicklungsprogrammes beschlossen. Das Gesetz Raum und Landschaft sieht ausdrücklich die Einbeziehung der BürgerInnen vor. Handelt es sich bei diesem Programm doch um ganz wichtige Weichenstellungen
für die zukünftige Entwicklung der Gemeinde. Die wichtigsten Themen, die zur Behandlung anstehen, sind der demografische Wandel mit den Auswirkungen auf die Siedlungsstruktur, Entwicklungen in Wirtschaft, Tourismus und Mobilität sowie notwendige Maßnahmen zur Bewältigung des Klimawandels. Die heute getroffenen Entscheidungen werden weit in die Zukunft hinein ihre Auswirkungen
haben. Deshalb ist es von ganz besonderer Wichtigkeit, dass sich die BürgerInnen bei der Festlegung der Maßnahmen zur Entwicklung der Gemeinde beteiligen. Was heute entschieden wird, hat Auswirkungen auf das Leben unserer Kinder und Enkelkinder. KARL ZERZER (FÜR DIE PROMOTOREN), NATURNS, 18.11.2023