Orte neu denken

Page 22

VINSCHGER GESELLSCHAFT

Das Martinsheim im Wandel Vieles hat sich getan, aber auch viele Herausforderungen warten. MALS - Vieles tat sich in den vergangenen Jahren im Martinsheim Mals. Das Seniorenwohnheim stehe aber auch vor großen Herausforderungen. Dies wurde bei der Vorstellung des Sozialberichts 2022 klar. Insbesondere der demografische Wandel der Gesellschaft und der gleichzeitige Mangel an Arbeitskräften bereitet den Seniorenwohnheimen generell großes Kopfzerbrechen. Um die Herausforderungen zu bewältigen und „klarzumachen, wo wir 2030 stehen wollen“, wurden einige Strategieziele erarbeitet, wie Konrad Raffeiner, der Präsident des Verwaltungsrates, erklärte. Er weiß: „Seniorenwohnheime werden tendenziell zu Pflegeeinrichtungen. Das bringt neue Bei einem Rundgang durch Garten und Haus konnten Herausforderungen mit sich“. sich die Gäste ein Bild machen.

Vier Strategieziele Als erstes Strategieziel wurde die Schaffung der strukturellen Voraussetzungen als Antwort auf die bevorstehende Überalterung der Bevölkerung definiert. Hierfür wurden bereits Maßnahmen verwirklicht. Die Erweiterung des Seniorenwohnheims, das sich an Personen aus dem Einzugsgebiet der Gemeinden Mals, Graun, Glurns und Taufers im Münstertal richtet, wurde abgeschlossen. „In Rekordzeit“, wie sich auch Direktorin Roswitha Rinner freute. 2020 hatten die Bauarbeiten begonnen, rund zwei Jahre später

waren sie abgeschlossen. Das meinden davon ein Bild machen. Erdgeschoss konnte bereits Ende In den nächsten Jahren stehen des vergangenen Jahres bezogen weitere bauliche Maßnahmen am werden, das Obergeschoss folgte Bestandsgebäude an. Ein zweites im Juni, das Dachgeschoss vorzu - strategisches Ziel ist die Optimieje nach Verfügbarkeit von Pflege- rung der Verwaltung. So wolle kräften (siehe auch Vorstellung man unter anderem bei Lebensim der Vinschger 19/23). Von mitteln versuchen auf „Grüne 83 Betten wurde somit auf 100 Beschaffung“ zu setzen, sprich: aufgerüstet, darunter 70 Plätze Den Einkauf unter Berücksichfür unbefristete Heimaufnah- tigung von Umweltaspekten, wie me, 20 Plätze für Menschen mit das Bevorzugen lokaler Kreisläufe. Demenz, fünf für Kurzzeitpflege und fünf für Übergangspflege. „Der Mensch wird Bei einem Rundgang durch das nie ersetzt werden“ Haus konnten sich die Mitglieder des Verwaltungsrats und die VerEin wesentliches Strategieziel treterinnen und Vertreter der Ge- in Zeiten wie diesen ist freilich die

Personalentwicklung. „Es gilt die Attraktivität des Martinsheims als Arbeitgeber zu steigern und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu binden“, unterstrich Raffeiner. Sicherlich sei in Zukunft auch die Künstliche Intelligenz eine Möglichkeit, dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Aber: „Der Mensch wird nie ersetzt werden“, so Raffeiner. Insbesondere in den nächsten Jahren drohe die Personalentwicklung eine HerkulesAufgabe zu werden. 97 Frauen und nur fünf Männer arbeiteten etwa mit Anfang des Jahres im Seniorenwohnheim. Damit habe man derzeit die Ressourcen für 80 Betten, es gelte jedoch auf 100 aufzustocken. Das Heim sei stets bemüht, die Personalsteuerung familienfreundlich zu gestalten und auf eine maximale Vereinbarkeit zwischen Familie und Beruf auszurichten. Vollzeit arbeiten 29 Personen, die weiteren in Teilzeit zwischen 85 und 50 Prozent. In den kommenden Jahren stehen einige Pensionierungen an, genau genommen bis inklusive 2025 sieben. „Allein 2025 gehen fünf Arbeitskräfte in Pension. Da fängt es dann an kritisch zu werden“, so Raffeiner. Unter anderem mit verschiedenen Benefits wolle man dieser Situation entgegenwirken und neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter anlocken bzw. die Fachkräfte langfristig binden. Zudem werde eine Zertifizierung für das „audit familieundberuf“ angestrebt, um noch familienfreundlicher zu werden. Außerdem setze man auf Imagewerbung, hier liegt bereits ein Konzept für die Präsenz auf den Social-Media-Kanälen vor. Ein viertes Strategieziel ist die gezielte Netzwerk- und Öffentlichkeitsarbeit, wie das viermal im Jahr herausgegebene Martinsblatt. Auf dem Weg zum Pflegeheim

Vertreter des Verwaltungsrats und der Gemeinden bei der Hausbesichtigung (v.l.): Roswitha Rinner, Rosa Pichler, Konrad Raffeiner, Hannah Waldner, Franz Alfred Prieth, Roselinde Gunsch, Josef Thurner, Monika Platzgummer, Klaus Telser, Heinrich Wittmer und Christian Folie.

22 DER VINSCHGER 20/23

Gebe es derzeit noch eine „gesunde Mischung“ was die „eher Selbstständigen“ und die „Pfle-


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.
Orte neu denken by piloly.com GmbH - Issuu