VINSCHGER GESELLSCHAFT
Ein „Brocken“ im Gemeinderat Neues Dorfzentrum in Naturns. NATURNS - 11 Ja-Stimmen, 6 Nein-Stimmen. Das war schlussendlich das Ergebnis der geheimen Abstimmung. Eine solche war von den Vertretern der SüdTiroler Freiheit zum Punkt 14 der Naturnser Gemeinderats-Sitzung vom 20. März gefordert worden. Der Punkt barg Sprengkraft, war auch deshalb nach vorne verlegt worden. Einige Bürger verfolgten die Sitzung im Ratssaal mit, einige weitere online. Konkret ging es beim Punkt um die „Genehmigung der Abänderung des Gemeindeplanes für Raum und Zahlreiche Interessierte waren dabei. Landschaft. Einfügung einer Zone mit Plan für die städtebauli- vor 20 Jahren sei eine bessere Nut- 15 bzw. 10. Maximal könne dabei che Umstrukturierung“. Kurzum: zung des Rathausplatztes Thema um 5 Prozent abgewichen werden, Am Rathausparkplatz soll ein neu- gewesen, in der „Vision 2030+“ sei außer im Bereich Wohnen. Dabei es Dorfzentrum entstehen. Eine von der Arbeitsgruppe „Parkplät- solle auch eine moderne MobiliTiefgarage und eine Überbauung ze“ der Vorschlag einer Tiefgarage tätszentrale für den öffentlichen Personennahverkehr mit ausreisind geplant. Vor allem aber sol- aufgekommen. len öffentliche Flächen, Grün chend Radabstellplätzen entsteund ein Park entstehen, betonte „Ein attraktiver Dorfplatz“ hen. „Erst gilt es aber den Rahmen zu schaffen, dann den Inhalt. Man Bürgermeister Zeno Christanell. Der Abstimmung waren stunEs gehe hierbei vor allem um kann über alles reden“, erklärte denlange Diskussionen im Ge- öffentlichen Raum „für alle“. So Christanell. Auch Arbeitsgruppen meinderat vorausgegangen. „Es soll eine Tiefgarage entstehen mit sollen dazu noch entstehen. „Die gab gezielte Desinformationen, 100 Stellplätzen. Das Bauvolumen Bürger entscheiden nun“, so der die verbreitet wurden. Es wurde betrage rund 7.000 Kubikmeter. Bürgermeister. Um die Anregunabsichtlich dagegen gearbeitet Ein erster Vorschlag sah 9.000 Ku- gen zu sammeln werde bald ein von einigen, die persönliche In- bikmeter oberirdischer Kubatur offener Arbeitsabend organisiert, teressen vor das Gemeinwohl vor, hier ruderte man jedoch nach jeder könne sich hierfür mit Ideen stellen“, fand Christanell deut- Gesprächen mit Wirtschaftsver- bei marliese.lamprecht@naturns. liche Worte zu Diskussionen und bänden zurück. Die Baudichte be- eu melden. Berichten im Voraus. Von einer trage 1,75 Kubikmeter pro QuadVerbauung könne keine Rede sein, ratmeter. Mindestens 70 Prozent Scharfe Kritik „es entstehen hier keine Beton- der Fläche müssen öffentlicher klötze. Der Gemeinderat wurde Raum sein. „Anstelle des wenig Scharfe Kritik gab es vor allem wertvollen Asphaltparkplatzes vonseiten der Opposition. Astrid versucht zu beeinflussen“. kommt ein attraktiver Dorfplatz, Tappeiner und Evi Prader von „Es entstehen keine Betonklötze“ ein Park und Bäume“, so der Bür- der Liste Zukunft Naturns hatten germeister. Von den restlichen eine Vertagung gefordert, die abChristanell warb vehement für 30 Prozent, die verbaut werden, gelehnt wurde. Es habe an Infordas Projekt und stellte klar, dass wurden die Zweckbestimmungen mation gefehlt. „Es gab informelle es vorerst ausschließlich darum definiert: „Davon nochmals 25 Sprechen mit Verbänden und Co, gehe, über die Abänderung des Prozent für öffentliche Dienste nur der Gemeinderat wurde nicht Gemeindeplans abzustimmen und Einrichtungen von öffentli- informiert“, kritisierte Prader. Es und erste Parameter zu regeln. chem Interesse“. sei „im stillen Kämmerchen geMan stimme hier noch nicht über Das Projekt solle von Privaten plant worden“, so der Vorwurf an konkrete Projekte ab, der Vor- umgesetzt und finanziert werden, die SVP. Von einer mehrheitlichen entwurf von Architekt Hubert wodurch sich die Kosten für die Zustimmung der Bevölkerung Schlögl sei lediglich eine Visua- öffentliche Hand stark reduzie- könne ebenfalls keine Rede sein. lisierung der Ideen. „Das Gesetz ren. Das Wohnen dürfe maximal „Ohne Zustimmung ist das Prowill es so, dass wir erst die Spiel- 30 Prozent ausmachen, gastge- jekt zum Scheitern verurteilt“, so regeln definieren“, so Christanell. werbliche Tätigkeit 20 Prozent, Prader. Natascha Santer Zöschg, „Nutzen wir die Chance“. Bereits Einzelhandel und Dienstleistung Dietmar Rainer und Michael
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Lochmann von der Süd-Tiroler Freiheit kritisierten ebenfalls, dass es „kein öffentliches Interesse an diesem Projekt“ gebe, bis auf die Tiefgarage. „Ihr habt ein Jahr lang verhandelt und mit allen gesprochen, nur wir wurden nie informiert“, kritisierte Santer Zöschg in Richtung des Bürgermeisters. Auch Ana Maria De Castro von der Liste Für Naturns kritisierte die fehlende Information seitens der Mehrheit. Qualitative Erweiterung Genehmigt wurde bei 6 Enthaltungen auch eine weitere Änderung des Gemeindeplanes für Raum und Landschaft und zwar für die Zone für touristische Einrichtungen-Beherbergung „Hotel Sonnenhof/Hotel Prokulus“, auf Antrag der beiden Hotels. Für eine Erweiterung können rund 4.000 Kubikmeter mehr verwendet werden. Dabei handle es sich aber um eine rein qualitative Erweiterung, sprich die Hotels werden nicht vergrößert, indem mehr Betten entstehen. Es gelte, mehrere Bereiche zu erweitern, etwa den Speisesaal, den Kinderbereich und das Poolhaus. „Es handelt sich hierbei um Leitbetriebe der Gemeinde Naturns, ich bin der Meinung, dass man dieser qualitativen Erweiterung zustimmen kann“, betonte der Bürgermeister. MICHAEL ANDRES