VINSCHGER GESELLSCHAFT
„Du hast keine Schuld“
900 Euro für die Krebsforschung
„Depression – viel mehr als Traurigkeit“. Buchvorstellung mit Roger Pycha und einem Betroffenen.
SCHLANDERS - Die Primel-Aktion, die von den SVP-Frauen seit über 20 Jahren landesweit rund um den 8. März (Weltfrauentag) durchgeführt wird, war auch heuer ein großer Erfolg. Auch in Schlanders (im Bild), Kortsch, Göflan und Vetzan wurden Primeln angeboten. „Es kam insgesamt ein Spendenbeitrag von 900 Euro zusammen, der für Krebsforschung bestimmt ist“, freut sich Renate Laimer von den SVP-FrauSEPP en Schlanders.
Foto: lvh.apa
lvh-Ortsausschuss neu gewählt
Der neu gewählte lvhOrtsausschuss von Schlanders. SCHLANDERS - Bei der Jahresversammlung der lvh-Ortsgruppe Schlanders wurde der Ortsobmann Norbert Ratschiller für eine weitere Amtszeit bestätigt. Ihm zur Seite stehen der Vize-Ortsobmann Giorgio Maria Vanzo und die Ausschussmitglieder Patrick Burger, Matthias Wieser, Alexander Prieth, Peter Paul Niederfriniger, Robert Holzknecht, Nadin Gemassmer, Günther Schönthaler, Hannes Pircher und Andrea RED Plieger Kurz.
20 DER VINSCHGER 06/23
SCHLANDERS - Schuld und Scham sind Gefühle, die Menschen mit Depression nur zu gut kennen. „Man schämt sich dafür, dass man keine Energie mehr hat und das Leben nicht mehr bewältigen kann,“ sagte Richard Santifaller aus Brixen am 14. März in der Bibliothek in Schlanders. Der erste Schritt aus der Depression sei das Erkennen und das Verstehen der Krankheit. Er hat als Betroffener lange nicht verstanden, dass er eine Depression hat. Erst nach Jahren wurde ihm bewusst: „Das bin nicht ich, das ist meine Krankheit.“ Wie sehr Richard Santifaller unter der Depression gelitten hat und wie es ihm gelungen ist, sie zu überwinden, ist im Buch „Depression – viel mehr als Traurigkeit“ nachzulesen, das der Psychiater Roger Pycha geschrieben hat und das der Autor vor zahlreichem Publikum in der Bibliothek vorstellte. Im 322 Seiten umfassenden Buch zeigt Pycha auf einfache und verständliche Art auf, wie man Depressionen erkennt und versteht, wie man sie richtig behandelt und was man selbst tun kann. Die Erfahrungen von Betroffenen, wie jene von Richard Santifaller und von weiteren depressiven Menschen, die der langjährige Psychiater behandelt hat, geben der Depression sozusagen konkrete Gesichter. „Die Depression wird gerade zur großen Weltkrankheit“, sagte Roger Pycha. Weltweit leiden geschätzte 350 Millionen Menschen unter einer Depression. Frauen sind Frauen doppelt so häufig betroffen wie Männer.
Lange Zeit Tabu Es sei in den vergangenen Jahren zwar gelungen, die Depression einigermaßen aus der TabuZone herauszuholen, aber es gebe immer noch viele Betroffene, die aus Schamgefühl, Verdrängung oder Unwissenheit keinen Arzt aufsuchen. Das Ziel des Buches,
Im Bild (v.l.): Manuel Holzknecht, Leiter der Athesia-Filiale Schlanders, Roger Pycha, Richard Santifaller und Raimund Rechenmacher.
das im Athesia-Verlag erschienen raussetzungen dafür, sich wieder ist, sei es, Betroffene, Gefährdete, in das Leben einzulassen und Mitmenschen von Betroffenen, Freude am Tun zu finden: „Tut aber auch einfach nur psycho- das, was euch Spaß macht, steilogisch Interessierte über die gert eure Sinne, macht alles zu Krankheit aufzuklären und auch einem Ritual.“ Roger Pycha wartet über Heilungsmöglichkeiten zu im Buch mit einer Vielzahl von informieren. Eine Grundsäule der konkreten Tipps und Hinweisen Behandlung sieht Pycha in den auf. „Fünf- bis sechsmal pro WoMedikamenten, sprich in den Psy- che eine halbe Stunde rasches chopharmaka. „Wenn es einem Gehen“ kann ebenso helfen, wie dreckig geht, sind Medikamente der unmittelbare Kontakt mit der sehr hilfreich, denn ohne solche Natur, Entspannung, eine geregelbekommst du die Depression te Tagesstruktur und vieles mehr. während akuter Phasen nicht in Der Bibliotheksleiter Raimund den Griff“, sagte Santifaller. Aber Rechenmacher sprach von einem auch selbst kann und soll man „wissenschaftlich fundierten Buch viel tun, um gegen die Krankheit mit positiven Botschaften, die Beanzukämpfen. In der Akzeptanz troffenen, Angehörigen und allen und im Loslassen sieht er die Vo- Interessierten Mut machen.“ Er habe das Buch gelesen und werde es ein zweites Mal lesen. Depression - was tun? Auch zweisprachige Info-Broschüren zum Thema „Depression – was tun?“ mit wertvollen Tipps und Kontaktadressen hatte Pycha mitgebracht. Die Depression ist laut Pycha, seines Zeichens auch wissenschaftlicher Leiter der Europäischen Allianz gegen Depression in Südtirol, keine „Einbildung“, sondern eine häufige, manchmal lebensbedrohliche Erkrankung, die heute sehr gut behandelt werden kann. SEPP