Wie geht es weiter?

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VINSCHGER GESELLSCHAFT

Schutz der Biodiversität bleibt zentrales Anliegen Umweltschutzgruppe Vinschgau hält Rück- und Vorschau. „Wir brauchen dringend neue und junge Mitglieder.“ TSCHENGLS - Sie legt die Finger in

offene Wunden, macht auf Missstände und Fehlentwicklungen aufmerksam, sensibilisiert die Bevölkerung, mahnt die Politik, wartet mit Vorschlägen auf, setzt selbst konkrete Akzente, schaut über den Tellerrand hinaus und macht sich das ganz Jahr über ehrenamtlich für den Schutz der Umwelt stark. Die Tätigkeitsfelder, mit denen sich die Umweltschutzgruppe Vinschgau (USGV) befasst, sind vielfältig und vielschichtig. Zu den Schwerpunktthemen des Vorjahres gehörte die Biodiversität. „Und auch heuer stehen der Schutz und die Förderung der Artenvielfalt, besonders der Insekten, ganz oben auf unserer Aufgabenliste“, sagte Eva Prantl, die Vorsitzende der USGV, bei der Mitgliedersammlung, zu der sich am 24. Februar Umweltschützerinnen und Umweltschützer aus dem ganzen Tal im Kulturund Dorfgasthaus Tschenglsburg in Tschengls eingefunden hatten.

„Noch ist die Landespolitik nicht so weit“

Nachdem sie zweimal online organisiert werden musste, konnte die Mitgliederversammlung der USGV heuer wieder in Präsenz stattfinden.

weitere Maßnahmen mehr. „Die „Blühende Landschaft“ Landespolitik ist offensichtlich noch nicht soweit“, beanstandete Wie Eva Prantl ankündigte, soll Josef Gruber. Nach dem „Missge- der Vinschgau zusätzlich zu 7 beschick“ in Mals stünde die Politik stehenden Regionen in DeutschAbstimmungen und Volksinitiati- land zur 8. Region des „Netzwerkes ven sehr skeptisch gegenüber. Blühende Landschaft“ werden. Das Netzwerk ist eine OrganisaPatenschaften für Schutzgebiete tion, die sich seit jeher gezielt auf das positive Bild einer blühenden Wie das Vorstandsmitglied Ing- Landschaft für alle bestäubenden rid Karlegger informierte, gibt Insekten ausgerichtet hat. Bereits es derzeit rund 30 Patinnen und heuer soll das Netzwerk eine FachPaten, die regelmäßig ein beson- kraft in den Vinschgau entsenden. deres Auge auf insgesamt ca. 70 Ziel ist es, Insekten fördernde Schutzgebiete im Tal werfen. „Die Initiativen auf öffentlichen und priSchutzgebiete in Tallagen ste- vaten Grundflächen sowie in der hen enorm unter Druck,“ warnte Landwirtschaft anzustoßen. Das Karlegger. Sie berichtete auch EU-Life-Projekt „Vinschgau blüht über Exkursionen und den Mit- auf“ wird die USGV in Zusammeneinbezug junger Menschen bei arbeit mit der Bezirksgemeinschaft Pflegemaßnahmen in Schutz- Vinschgau fortsetzen. Lobend hergebieten. Zurückgeblickt wurde vorgehoben hat Eva Prantl das Enauch auf die Lehrfahrt ins Allgäu, gagement des Bildungsausschusses wo Insekten fördernde Projekte Kastelbell-Tschars bei die Initiative besichtigt wurden. „Blühende Gärten“.

Mit Bedauern zurückgeblickt hat das Vorstandmitglied Josef Gruber auf die Ablehnung der „Volksinitiative Artenvielfalt“ seitens der Landeskommission für die Abwicklung von Volksabstimmungen. Dabei hätte der von einer landesweiten Arbeitsgruppe erarbeitete Landesgesetzentwurf viele Maßnahmen gegen den Artenschwund und zur Förderung der Artenvielfalt vorgesehen. So etwa den schrittweisen Verzicht auf chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel, die Kartierung ökologisch wertvoller Lebensräume, die Förderung der ökologischen Landwirtschaft, die Bereitstellung entsprechender Flächen, die Schaffung eines Landeskompetenzzentrums für biologische Landwirtschaft und viele Eva Prantl 8 DER VINSCHGER 04/23

Ingrid Karlegger

Josef Gruber

Kein heimisches Saatgut Verstärkt widmen will sich die USGV auch der Thematik des heimischen Saatgutes. „Es gibt in Südtirol kein heimisches Saatgut“, bedauerte Eva Prantl. Das Vorhaben, in der Gemeinde Stilfs heimisches Saatgut zu produzieren, sei in diesem Sinn mehr als begrüßenswert. Die Bemühungen, Insekten fördernde Projekte auf den Weg zu bringen und dabei interessierte Gemeinden, Private und die Landwirtschaft zu unterstützen, gehören zu heurigen Arbeitsschwerpunkten der USGV. Nicht aus den Augen verlieren will die Gruppe noch viele weitere Themen: Mobilität (Umfahrung Forst-Töll sowie Stilfserjochstraße), Strahlenbelastung (5 G) sowie viele Anliegen, die direkt oder indirekt mit dem Klimawandel zusammenhängen. Zurückgeblickt wurde auch auf einige „Umweltsünden“ seitens öffentlicher Verwaltungen oder seitens von Privaten, die von der USGV stets auch öffentlich angeprangert wurden. Joachim Winkler konnte berichten, dass das Interreg-Projekt „Wiesenbrüter in der Terra Raetica“ Schule macht. So sollen in Nordtirol Maßnahmen zum Schutz der Wiesenvögel gesetzt werden. Da-


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