50 Jahre LAC Vinschgau

Page 14

VINSCHGER GESELLSCHAFT

Diskussion um Haushalt und BASIS Ein Gespräch mit dem Schlanderser Bürgermeister Dieter Pinggera und mit Hannes Götsch vom Gründerzentrum BASIS. SCHLANDERS - Auch in der Schlanderser Gemeindestube heißt es gut haushalten, um die nächsten Jahre halbwegs wirtschaftlich über die Runden zu kommen. Da muss auch mal der Rotstift angewandt werden. Über die Prioritätenliste im Gemeindehaushalt, aber auch über den Mehrwert des Gründerzentrums BASIS hat sich die Bezirkszeitung der Vinschger mit Bürgermeister Dieter Pinggera und Hannes Götsch vom Gründerzentrum BASIS unterhalten. der Vinschger: In der letzten Gemeinderatssitzung des Jahres 2022 wurde über den Haushalt für 2023 diskutiert und die für 2023 anstehenden Investitionen und Projekte besprochen. Warum steht weniger Geld zur Verfügung als in den Jahren zuvor? DIETER PINGGERA: Es gibt mehrere

Das sagt Bürgermeister Dieter Pinggera.

Einrichtung Feuerwehrhalle Vetzan 500.000 Euro, Musitempl Kortsch 200.000 Euro, Untergeschoss Feuerwehrhalle 425.000 Euro, Rückzahlung des Darlehens für den Ankauf vom Schwarzen Gründe, warum die Gemeinde Adler in Göflan 500.000 Euro Schlanders für das kommende sowie außerordentliche InstandJahr einen etwas bescheideneren haltungen. Als einziges, bereits Investitionshaushalt genehmigt genehmigtes Projekt musste das hat: zum einen haben wir die Konzept der Grüblstraße verMöglichkeit genutzt, auf Investi- schoben werden. Die Kosten von tionsgelder bis 2025 vorzugreifen, 1,4 Millionen Euro sind zurzeit um die in den letzten Jahren ge- nicht finanzierbar. tätigten Großprojekte zu finanzieren; zum anderen haben wir für Ausführlich diskutiert wurdas Glasfasernetz 5,4 Millionen de auch über den vorläufig Euro ausgegeben und bisher nur gestoppten Teilabbruch der 1,7 Millionen Euro zurückbekom- Ex-Kaserne. Wie kann das men und wir haben 5 Millionen intern aufgearbeitet und die Euro in das Kasernenareal in- Problematik der protestievestiert. renden Bevölkerung erklärt werden, und wie kann neuWelche Investitionsvorha- es Vertrauen in die Gemeinben haben Priorität und deverwaltung geschaffen können realisiert werden? werden? Welche müssen verschoben Ich bin überzeugt, 90 Prozent werden? der Bevölkerung auf meiner Seite

Der Gemeinderat hat einen zu haben, und ich empfinde überHaushalt von 4,6 Millionen Euro haupt keinen Vertrauensverlust. genehmigt; die größten Brocken Wir sind derzeit in Verhandlunsind dabei der Steinschlagschutz gen mit der Landeskonservatorin St. Ägidius mit 900.000 Euro, Karin Dalla Torre, ob man eine 14

DER VINSCHGER 01/23

BASIS tun uns gut. Innovation ist manchmal unbequem, weil sie ein neues Denken erfordert. In der BASIS wird ein Umfeld für Studierende geschaffen, die zurück in ihre Heimat kommen wollen, für Menschen, die sonst täglich weite Strecken zur Arbeit fahren müssten, für Menschen aus dem Ausland, die für eine bestimmte Zeit in Schlanders arbeiten und leben wollen usw. Die BASIS hat eine große Strahlkraft und zieht Menschen von überall her an. Die Jugend und auch andere Menschen finden hier ein breites kulturelles Angebot. Die größte Herausforderung ist es, dies alles der breiten Masse unserer Gesellschaft zu vermitteln. einvernehmliche Einigung findet. Ich habe jedenfalls die Verpflichtung und den Rückhalt, die auch von der Landesregierung genehmigten Projekte umzusetzen. Viele Menschen erkennen nicht den Mehrwert der BASIS und haben große Vorbehalte. Sie selbst bekennen sich als Freund der BASISIdee. Was entgegnen Sie den Kritikern?

Bei der Gemeinderatssitzung wurde ausführlich über die BASIS diskutiert und 16 von 18 Räten haben sich für die Genehmigung des Führungsbeitrages von 100.000 Euro ausgesprochen. Ich bin überzeugt, dass die BASIS für Schlanders und den Vinschgau einen Mehrwert bringt und eine große Bereicherung ist. Denken wir an das PNNR-Projekt Green Community, welches vom Gründerzentrum BASIS initiert wurde. Das hat der Bezirksgemeinschaft über 4 Millionen Euro für ein Dutzend Nachhaltigkeitsprojekte gebracht. Die BASIS ist ein Angebot, um das wir in Südtirol beneidet werden. Wir sind eine konservative Gesellschaft, und die Ideen der

Glauben Sie, dass die Führung der BASIS das Desinteresse und die Vorurteile eines Teiles der Bevölkerung lange durchhält oder sich ein anderes Betätigungsfeld, möglicherweise im Ausland, suchen wird?

Bei allen Schwierigkeiten haben wir im Gründerzentrum BASIS um Hannes Götsch ein hochmotiviertes Team mit einem großen Netzwerk und einer gewissen Hartnäckigkeit, die es wohl auch braucht. Trotzdem wage ich zu behaupten, dass die Gemeinde Schlanders dem Team ideale Rahmenbedingungen geschaffen hat. Ich bin stolz auf meinen Gemeinderat, der den Weitblick gezeigt hat, die BASIS weiterhin zu unterstützen. Wir konnten diese Investition immer politisch argumentieren, da sich ja das gesamte Kasernenareal im Besitz der Gemeinde befindet und irgendwann auch wieder Geld in die Gemeindekasse zurückfließen wird. Dieser große Besitz in Verbindung mit der BASIS ist für Schlanders ein Alleinstellungsmerkmal, das uns von vielen anderen Realitäten abhebt.