Brennpunkt

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VINSCHGER THEMA

Klimakrise … … oder das Wasser steht uns bis zum Hals LAAS - Unter dem Titel „Brennpunkt“ versucht die Laaser-Eyrser Energiegenossenschaft LEEG, die Bevölkerung immer wieder mit Informationsveranstaltungen für den Bereich Energie und Klimawandel zu sensibilisieren. Die Chance zur Information im Kulturhaus von Eyrs nutzten jedoch relativ wenige Bürger, obwohl das Thema noch nie so aktuell war wie derzeit. „Im Klima-Abkommen von Paris haben sich alle Staaten der Erde auf das sogenannte 1,5°C Ziel geeinigt. Das heißt, der Temperaturanstieg muss auf deutlich unter +2°C möglichst auf +1,5°C begrenzt werden“, so der Referent Thomas Egger, Präsident des vor 2 Jahren gegründeten Klima Clubs Südtirol. „Doch viele Entscheidungsträger wissen nicht um die Bedeutung der Klimakrise und des Klimawandels“, bedauerte der Referent.

1,5: die wichtigste Zahl unseres Lebens Was bedeutet eine Erderwärmung von 1,5 Grad?: „Es wird verstärkt zu großer Trockenheit kommen. Der Meeresspiegel wird bis zum Jahr 2100 um ca. 70 cm steigen, wahrscheinlich auf über 3 Meter insgesamt (bis 2300). Es wird Konflikte um die Ressource Wasser geben. Es wird zu enormen Flüchtlingsbewegungen kommen, denn Teile der Erde werden nicht mehr bewohnbar sein. Eine vermehrte Trinkwasserknappheit auch in Teilen Südtirols und die Zunahme von Waldbränden werden die Folgen sein“, so Thomas Egger. „Die Situation, in der wir uns befinden, ist kein Zufall oder höhere Gewalt. Energiekrise, Energieknappheit, fast vollständige Energieabhängigkeit und enorme Preissteigerungen sind Ergebnis völlig verfehlter Energiepolitik der letzten 20, 30 Jahre! Die Politik hat wider besseren Wissens bewusst auf fossile Energieträger gesetzt!“

zur Energieeinsparung habe Südtirol in der Änderung des persönlichen Konsumverhaltens jedes Einzelnen, in Einsparmaßnahmen (Sanierungen, Optimierungen, Bauweise, Verkehrsbeschränkungen und anders mehr), im Ausbau des öffentlichen Verkehrs und in der Energiewende, sprich weg von fossilen Energien! Erst dann könne das Ziel der Landesregierung „Klimaneutral bis 2040“ reell werden. Sparpotentiale beim Heizen und Lüften Hugo Trenkwalder, technischer Leiter der Laaser-Eyrser Energiegenossenschaft, zeigte in einer Präsentation die Sparpotenziale beim Heizen und Lüften auf. Das Lüften sei notwendig, da die Raumluft Feuchtigkeit enthält und verbraucht werde. Allerdings müsse beim Lüften darauf geachtet werden, Thomas Egger zwar die Luft auszutauschen, jedoch im Winter die Baumasse nicht auszukühlen barsten Kippeffekte sind der Permafrost, bzw. im Sommer nicht aufzuheizen. Bei der das Abschmelzen der Polarkappen und die Heizanlage und Wärmeverteilung empfahl Abholzung des Amazonas-Regenwaldes. Hugo Trenkwalder eine niedere Erzeugertemperatur und niedere Vorlauftemperaturen, längere Heizzeiten, elektronische Der Vinschgau steht gut da Pumpen, eine gute Isolierung der gesamten Dem Vinschgau sprach Egger ein Heizanlage und freiliegenden Rohrleitunvergleichsweise gutes Zeugnis aus: im gen im Keller sowie einen hydraulischen Vinschgau herrscht eine größere Tradition Abgleich. Abschließend empfahl er, die in Querdenken, eine sehr gute lokale und Heizanlage einmal jährlich von einem Facheigenständige Energieversorgung, auch mann kontrollieren zu lassen. dank der vielen Energiegenossenschaften und vielen Gemeindeverwaltungen, Poli- INGEBORG RECHENMACHER tiker und Politikerinnen sowie Privatpersonen, die sehr aktiv in dem Bereich tätig seien. Die größten Einflussmöglichkeiten

Jedes Zehntelgrad ist wichtig! So wie die Menschheit derzeit lebe, steuere sie auf Kurs 2,8 bis 3 Grad zu! Ein schlimmes Szenario! Schon die mittlere Erderwärmung von 1,5 Grad habe, wie bereits erwähnt, dramatische Folgen. „Wenn einmal die Kippeffekte ausgelöst sind, kann man nichts mehr tun, denn es entwickelt sich eine eigene, sich selbst verstärkende Dynamik“. Die bekanntesten und spür- Eine Wärmepumpe 4

DER VINSCHGER 22/22

INFO

Eckdaten LEEG: Gründungsdatum: 27.03.2002 Aktueller Mitgliederstand: 621 Angeschlossene Objekte: 643 Versorgungsgebiet: Laas und Eyrs Trassenlänge: ca. 30 km Produzierte thermische Energie 2021: 23.081.700 kwh Produzierte elektrische Energie 2021: Holzvergasungsanlagen: 6.445.275 kwh Photovoltaik: 183.146 kwh


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