VINSCHGER GESELLSCHAFT
Vorerst keine drastischen Entscheidungen
Bürgermeister Mauro Dalla Barba
Der Gemeinderat von Latsch befasste sich bei seiner jüngsten Sitzung mit Möglichkeiten der Energieeinsparung.
LATSCH - In der Gemeinde Latsch gibt es zwar mit dem Hallenbad und dem Eisstadion gleich zwei große „Energiefresser“, aber zu drastischen Maßnahmen, wie etwa die zeitweilige Schließung dieser Strukturen, will die Gemeinde trotz der stark gestiegenen Strompreise vorerst absehen. Auch die Weihnachtsbeleuchtung wird im kommenden Winter nicht ausbleiben. Dies zeichnete sich bei einer Diskussion über Möglichkeiten der Energieeinsparung im Zuge der jüngsten Gemeinderatssitzung ab. Bürgermeister Mauro Dalla Barba hatte diese Diskussion auch deshalb anberaumt, um Daten und Fakten zu präsentieren und „bestimmten Gerüchten“ über mögliche drastische Maßnahmen den Wind aus den Segeln zu nehmen. Das heiße aber nicht, dass die Situation nicht ernst sei oder dass kein Handlungsbedarf bestehe. Den Ernst der Lage veranschaulichten die Zahlen: beliefen sich die Stromkosten der Gemeinde im
Jahr 2019 noch auf insgesamt fast 400.000 Euro, so werden es heuer laut einer Hochrechnung fast 690.000 sein. Die Kosten für das Hallenbad und Sportzentrum dürften von etwas mehr als 108.000 Euro im Jahr 2019 auf ca. 256.000 schnellen und die Ausgaben beim Eisstadion von 46.000 auf 62.000 Euro. Mit Mehrkosten ist auch bei allen anderen öffentlichen Gebäuden und Einrichtungen zu rechnen, bei der Seilbahn ebenso wie bei Schulen oder Vereinshäusern. Bei der öffentlichen Beleuchtung ist von einem Anstieg von 58.000 auf 90.000 Euro auszugehen. Gemäß der Hochrechnung werden sich die Mehrausgaben auf insgesamt ca. 300.000 Euro belaufen. Diese Geldmittel sind im Haushalt 2023 „aufzutreiben“. Erschwerend hinzu kommen die „Extraprofitti“, die für das Kraftwerk Ramini an den Staat abzuführen sind. Waren es 2019 noch 520.000 Euro, so sind heuer über 620.000 Euro zu zahlen. Bei der Diskussion stimmten sowohl
Ratsmitglieder der SVP als auch der Opposition darin überein, dass zwar versucht werden soll, Energie einzusparen, wo immer das möglich ist, dass aber auf große Einschnitte, wie etwa die Schließung von Strukturen, verzichtet werden soll. Einige waren der Meinung, dass sich die Situation entspannen könnte. Falls nicht, müsse es öffentliche Förderungen geben, „denn sonst bricht die Wirtschaft zusammen und auch für viele Haushalte wird es sehr eng“, warnten Hermann Raffeiner Kerschbaumer und weitere Gemeinderäte. Zum Thema Einsparen sagte Sepp Kofler, dass bei der Viva:Latsch GmbH „einige Leute die Hände aus den Hosentaschen nehmen sollten.“ Speziell beim Hallenbad gebe es Sparpotential. Der Bürgermeister kündigte an, mit der Viva:Latsch diesbezügliche Gespräche zu führen und wies in diesem Zusammenhang auch darauf hin, dass der Landeshauptmann schon zweimal Sonderhilfen für Gemeinden zugesichert
hat, in denen es Hallenbäder bzw. Eisstadien gibt. Nicht verzichtet wird auf die Weihnachtsbeleuchtung. Dalla Barba: „Wir haben eine sehr dezente Beleuchtung. 2019 gaben wir ca. 2.000 Euro aus, im Winter 2022/2023 werden es rund 4.000 sein.“ Die Vereine, die öffentliche Strukturen nutzen, „werden wir mit moralischen Appell zum Sparen animieren“, sagte der Bürgermeister. Als längerfristige Maßnahmen nannte er die Steigerung der gemeindeeigenen Stromproduktion. So werde zum Beispiel die Anbringung einer Photovoltaikanlage auf dem Dach der Grundschule in Goldrain angepeilt. Vertiefend anschauen werde sich die Gemeindeverwaltung auch das Thema Energiegemeinschaften. Die Frage, die eigentlich aus des Reihen des Gemeinderates hätte kommen müssen, warf am Ende der Diskussion der Gemeindesekretär Georg Schuster in den Raum: „Woher sollen die Geldmittel zur Deckung der Mehrkosten kommen?“ SEPP
Stellungnahme zum Nationalparkplan LATSCH - „Alle Wünsche konnten nicht erfüllt werden und auch einige Kompromisse mussten wir eingehen, aber in etlichen Bereichen wird es positive Neuerungen geben.“ So fasste der Latscher Vizebürgermeister Christian Stricker, seines Zeichens auch Präsident der Fraktion Morter, bei der jüngsten Gemeinderatssitzung den Inhalt des Entwurfs für den neuen Nationalparkplan zusammen. Landwirtschaftliche Ge-
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bäude innerhalb des Parkgebietes sollen in Zukunft in gleicher Weise sanierbar sein wie außerhalb der Parkgrenzen. Einer der zwei stillgelegten Marmorbrüche (Zelim-Bruch in Morter) werde als D-Zone eingestuft, sodass es theoretisch möglich wäre, den Bruch wieder zu aktivieren. Auch das Eisstadion sowie das Landhotel Latscherhof werden künftig als D-Zonen geführt. Zugelassen werden außerdem landwirt-
schaftliche Sonderkulturen im Gebiet „Vorhöfe“ in Morter. Der Ergänzung, hierfür auch passende Schutzsysteme anbringen zu können, stimmte der Gemeindeart Hand in Hand mit der Genehmigung der Stellungnahme zum Parkplanentwurf zu. Christian Stricker und Bürgermeister Mauro Dalla Barba sagten, dass man nun nach vielen Treffen und Gesprächen zu einem „Endpaket mit Kompromissen“ gekommen sei,
das es nun endgültig zu schnüren gelte. Sepp Kofler warf die Frage auf, was mit den Ferienhütten im Parkgebiet geschieht. Christian Stricker dazu: „Alle gemeldeten Gebäude sind im Entwurf vorgesehen.“ Neben Latsch sind alle Gemeinden, die ganz oder teilweise im Parkgebiet liegen, aufgerufen, zum Parkplanentwurf Stellung zu nehmen. Das letzte Wort wird am Ende das Umweltministerium in SEPP Rom haben.