Verkanntes Genie

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VINSCHGER GESELLSCHAFT

„Gittis Faust“

Foto: Maria Gapp

NATURNS - Besucher aus dem ganzen Land haben sich 2019 in Naturns die Tourismus-Komödie „Ein See für St. Prokulus“ angesehen. Nun ist die Volksbühne Naturns mit dem neuen zeitkritischen Stück „Gittis Faust“ aus der Feder von Selma Mahlknecht zurückgekehrt. Goethes Faust gehört zu den Klassikern der Weltliteratur. In „Gittis Faust“ wird die Geschichte weitergesponnen. Nicht Heinrich Faust, sondern seine geschiedene Frau Gitti ist die Protagonistin der Komödie. Auch sie erhält Besuch, aber nicht von Mephisto, sondern vom Weibsteufel Femisto. Zum Preis ihres Seelenheils erhält Gitti eine goldene Kreditkarte. Sie könnte ein sorgloses Leben führen, wären da nicht ihr Ex-Mann Heinrich (Heinz), der gerade eine Beziehungskrise mit Gretchen erlebt, ihre Freundin Ute, die einem windigen Facebook-

Betrüger aufgesessen ist, sowie die geschäftstüchtige Madame Chanelle und der charmante Heiratsschwindler Juan, die alle von Gittis plötzlichem Geldsegen profitieren wollen. „Gittis Faust“ ist witzig, turbulent und pikant. Die Autorin ist auch für die Regie verantwortlich. Angst vor den heißen Eisen der Gegenwart hat Selma Mahlknecht keine. Mit „Gittis Faust“ nähert sie sich dem Thema „Feminismus“. Mit der Volksbühne Naturns arbeitet Selma Mahlknecht schon seit Jahren zusammen. Auf der Bühne zu sehen sind Monika Vikoler Obradovic, Miriam Bertol, Daniela Donati, Martina Gögele, Frieda Gorfer, Theo Mair, Ingrid Raffeiner, Steffi Runggaldier, Richard Schupfer und Bärbl Unterweger. Premiere war am 27. September im Theatersaal Naturns. Weitere Aufführungen gibt es am 30. September (20 Uhr), 1. Oktober (20 Uhr), 2. Oktober (18 Uhr) und RED 4. Oktober (20 Uhr).

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DER VINSCHGER 17/22

„Ich hab ein kleines Juwel gefunden“ Vor 40 Jahren entstand aus der Volks- und Pfarrbücherei die heutige Bibliothek Tarsch.

Ein Septemberregen machte einige Vorbereitungen zunichte und erzwang den Rückzug in die Bibliothek. TARSCH - Sylvia Ilmer aus Gold-

rain hatte vor 3 Jahren die Führung der Bibliothek übernommen und konnte nur staunen über deren Bedeutung für die Dorfgemeinschaft Tarsch, über die Wertschätzung und Beliebtheit. Vor diesem Hintergrund nannte sie die Bücherei ein „kleines Juwel“, als sie die vielen „Jubiläumsgäste“ auf dem Buschenplatz begrüßte. Jeder wusste natürlich, dass es weniger um das 40. Bestandsjahr ging. Es ging um einen Abschied, genauer: um eine Verabschiedung. Margret Pichler, mit vollem Namen Margarete Lindner Pichler, wollte die Bibliotheksleitung in jüngere Hände legen. Damit geht in Tarsch eine Ära zu Ende. Zur Abschiedsfeier spielte Andreas Oberhofer auf

Für ihren Einsatz wurden Margret Pichler (rechts) und die ehrenamtliche Mitarbeiterin der 1. Stunde, Ilse Tscholl Pircher, geehrt; im Bild mit Bibliothekarin Sylvia Ilmer.

der „Ziachorgel“ und ein Schülerchor sang mit Gitarrenbegleitung durch Lehrerin Petra Kaaserer: „Alle Kinder lernen lesen, darunter Indianer und Chinesen“. „Die Erinnerung an die letzten 40 Jahre ist für mich sehr emotional gewesen“, meinte Pichler. „Meine Erinnerungslücken mögen die Anwesenden ergänzen“. Inzwischen hatten sich Raimund Rechenmacher, Leiter der Mittelpunktbibliothek Schlandersburg, und der Obmann des Bildungsausschusses Latsch, Hannes Gamper, eingefunden. Unter den Zuhörern befanden sich auch 2 Gründungsmitglieder. Vor 40 Jahren hatten Josef Kuppelwieser als Vertreter der Gemeinde und Robert Sachsalber als Vertreter der Eigenverwaltung die „Volks-

bücherei Tarsch“ mitbegründet. Am 22. Mai 1982 war es soweit. Aus einem kleinen Raum im Eingangsbereich der Grundschule durften sich neugierige Kinder und aufgeschlossene Erwachsene ihren Lesestoff holen. Schon im ersten Jahr fanden eine Autorenlesung und ein Zeichenwettbewerb statt. Josef Kuppelwieser erinnerte an den damaligen Schulleiter Richard Stürz als treibende Kraft in der Gründungsphase, als Ideenträger, der überall Hand anlegte. Tatsächlich hatte Pichler im handgeschriebenen Protokoll vom 21. April 1982 vermerkt: „Richard schreibt Autoren- und Bücherkarten, ich binde laufend ein.“ GÜNTHER SCHÖPF

Ein Teil des Bibliotheksteams der Gemeinde Latsch (v.l.) mit Monika Feierabend, Nadja Marx, Karin Pohl, Gerda Gunsch, Raimund Rechenmacher (Mittelpunktbibliothek), Martina Oberhofer, Ilse Tscholl, Helga Pöder, Margret Pichler, Alma Köll, Sylvia Ilmer und Maria Kuppelwieser (Kulturreferentin).


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