Patient Wald

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VINSCHGER THEMA

bleiben. Zunehmend Sorgen bereite u.a. auch der vermehrt auftretende Lärchenborkenkäfer: „Wurden bisher immer nur einzelne Lärchen beobachtet, die befallen waren und in der Folge abstarben, so gibt es mittlerweile ganze Lärchengruppen, die betroffen sind.“ Auch ein vermehrtes Auftreten des Kiefernprozessionsspinners, der mittlerweile bis nach Mals vorgedrungen ist, war heuer zu beobachten, sowie auch weitere Schädlinge, die den Föhren zusetzen. Auch in diesen Fällen sind es die Hitze und die Trockenheit, die den Befall fördern. Im Raum Schlanders belief sich der Niederschlag von Jänner bis Mitte Juli 2022 auf nur rund 148 Millimeter. Das langjährige Mittel dieses Zeitraums beläuft sich auf immerhin In vielen Gebieten im Vinschgau (in den Bildern einige Aufnahmen aus der Gegend rund um Gomagoi) ca. 260 Millimeter. Ebenso markant ist der greift der Fichtenborkenkäfer immer stärker um sich. Die Hitze und die Trockenheit begünstigen die Massenvermehrungen zusätzlich. Unterschied der Lufttemperatur. Es wird Jahre dauern

sam umzugehen. Was die Probleme in den Wäldern betrifft, so bemüht sich das Forst„Die Probleme mit dem Buchdrucker, inspektorat, die Waldeigentümer zu beraten dem Lärchenborkenkäfer und mit weiteren und zu unterstützen. Georg Pircher verweist Schädlingen werden uns sicher noch einige auch auf Schadholzbeiträge seitens des ForstJahre beschäftigten“, prognostiziert Georg dienstes und auf weitere Möglichkeiten, wie Pircher. Zusammenfassend hält er fest, dass etwa Schutzwaldsanierungsprojekte oder der der eigentliche und tiefer liegende Grund Aufbau von Mischwäldern. Mit dem Thema für die Probleme in den Wäldern in der Wald hat sich kürzlich übrigens auch der Rat Erderwärmung und deren Folgen liegt. Er der Bezirksgemeinschaft Vinschgau befasst. ruft alle betroffenen Institutionen und auch Es galt, 450.000 Euro für Waldverbesserungsjede Bürgerin und jeden Bürger dazu auf, maßnahmen im Gebiet der NationalparkgeCO2-Emissionen möglichst zu verhindern meinden zweckzubinden. Diese Geldmittel bzw. einzuschränken sowie mit der Energie werden vom Umweltministerium über den und anderen Ressourcen möglichst spar- Nationalpark ausgeschüttet.

Einzelne dürre Bäume sind kein Problem Worüber sich viele immer wieder wundern, ist die Tatsache, das einzelne abgestorbene Bäume in den Wäldern nicht gefällt und beseitigt werden. „Dürre Einzelbäume lassen wir bewusst stehen,“ sagt der Forstinspektor. Sie haben zum einen keine Nahrung mehr für Schädlinge zu bieten und sind daher unter diesem Aspekt nicht mehr „gefährlich“. Zum anderen aber können sie Lebensraum für Nützlinge sein und sehr wohl noch über Jahre hinweg eine Schutzfunktion erfüllen. SEPP

Kraftwerk Saldur auf „gesunden Beinen“ MATSCH/MALS - Über viele Jahre hinweg stand es um die finanzielle Situation des Wasserkraftwerks Saldur in Matsch nicht gerade gut. Der Grund dafür war, dass der staatliche Energiedienstleister GSE die Förderungen, mit denen bereits beim Bau des Werks gerechnet worden war, nicht zahlte. Das führte dazu, dass seit der Inbetriebnahme des Werks im Jahr 2016 keine GES-Förderungen flossen. Die Gemeinde Mals, die an der Saldur Konsortial GmbH mit 70 Prozent beteiligt ist (die restlichen 30 Prozent hält die Fraktion Matsch), hatte einen Rechtsanwalt eingeschaltet und unlängst Recht bekommen. Es ging beileibe nicht um einen Pappenstiel, sondern um mehrere Millionen Euro. „Genau gesagt um insgesamt rund 3,6 Millionen“,

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DER VINSCHGER 14/22

wie Bürgermeister Josef Thurner dem der Vinschger bestätigte. Rückwirkend ausbezahlt worden sei aber nicht die Gesamtsumme, „denn ca. 380.000 Euro hat das GSE zurückbehalten.“ Als Begründung habe der Energiedienstleister die sogenannte „Superprofitti“-Bestimmung ins Feld geführt, die im Zusammenhang mit der Steigerung der Energiepreise von der Regierung erlassen worden ist. De facto zahlt das GSE daher rückwirkend für den Zeitraum von 2016 bis zum Herbst 2021 ca. 3,2 Millionen Euro, wobei ca. 2 Millionen an die Gemeinde gehen. Die Fraktion Matsch erhält ihren 30-Prozent-Anteil und der Rest bleibt im Topf für die Kapitalrückzahlung. Auch in den nächsten 20 Jahre sollen die Förderungen fließen. Zumal die Gemeinde auf-

nicht vollständig ausgeräumt sind rechtliche Auseinandersetzungen zwischen der GmbH und der Stromabnehmergesellschaft im Zusammenhang mit dem zeitweiligen Ausfall des Generators im Jahr 2021. Insgesamt gesehen könne man sich laut Josef Thurner aber freuen, dass die Saldur Konsortial GmbH nach langen Jahren der Ungewissheit jetzt Bürgermeister Josef Thurner finanziell auf „gesunden Beinen“ dasteht. – Geld aus Rom dürfte grund der fehlenden Förderungen es übrigens auch für das „Projekt vermehrt mit eigenem Kapital Turnhalle“ der Grundschule Mals einspringen musste, wurde mit geben. Auf dem entsprechenden der Saldur GmbH laut Thurner PNRR-Portal jedenfalls scheint vereinbart, dass die GmbH der auf, dass dieses 460.000-EuroGemeinde für einen Zeitraum Projekt genehmigt wurde. Das von 30 Jahren jeweils 45.000 Euro Erweiterungsprojekt der Grundpro Jahr zahlt, um die von der schule Mals (weitere ca. 650.000 Gemeinde geleistete Kapitalauf- Euro) befindet sich noch in der stockung „abzustottern.“ Noch Bewertungsphase. SEPP