Patient Wald

Page 24

VINSCHGER GESELLSCHAFT

Teuerungen belasten Haushalt Bei Investitionen ebenso wie bei laufenden Ausgaben SCHLANDERS - Unter den Teuerungen und drastischen Preissteigerungen, zu denen es in den vergangenen Monaten in vielen Bereichen gekommen ist, stöhnen nicht nur viele Private und Betriebe, sondern auch die öffentlichen Verwaltungen, wie etwa die Gemeinden. Einmal mehr gezeigt sich das bei der jüngsten Sitzung des Schlanderser Gemeinderates. „Allein im Energiesektor belaufen sich die zusätzlichen Ausgaben der Gemeinde auf weit über 600.000 Euro, und das nur bis jetzt“, gab Bürgermeister Dieter Pinggera zu bedenken. Zur Deckung der Mehrkosten im Energiebereich können die Gemeinden laut einer Bestimmung des Staates auf Geldmittel aus den Covid-Fonds zurückgreifen, sofern solche übriggeblieben sind. „Der staatliche Covid-Fonds für die Gemeinde Schlanders beläuft sich auf ca. 800.000 Euro. Rund 600.000 Euro davon sind übriggeblieben“, sagte Pinggera. Zugute komme der Gemeinde auch, dass sie selbst mit einem eigenen Werk Strom erzeugt und dass sie an der Reschenstausee-Konzession beteiligt ist. Die Gemeinde selbst dürfe aufgrund ihrer Größe nicht Kunde des eingemeindeten E-Werks sein, „sondern muss den Strom einkaufen.“ In Bezug auf das Fernheizwerk Schlanders, das mit einer KraftWärme-Koppelungsanlage ausgestattet ist, die gleichzeitig Wärme und Strom erzeugt, und wo es für die Spitzennachfrage zusätzlich zu einem Biomasse-Heizkessel auch einen Erdgas-Kessel gibt, sagte der Bürgermeister, dass für 2022 keine Tariferhöhung geplant ist, „weil wir die Kosten für das Erdgas mit den erhöhten Stromeinnahmen kompensieren können.“ Ob das auch im nächsten Jahr so bleiben wird, sei offen.

Die Gemeinderatssitzung fand in Präsenz im Rathaus statt und konnte auch über Live-Stream mitverfolgt werden.

der. Mit erheblichen Mehrkosten ist u.a. beim anstehenden Neubau der Feuerwehrhalle in Vetzan zu rechnen, beim Projekt „Straßenraumgestaltung Grüblstraße“, bei der unterirdischen Verlegung des Stromnetzes in Kortsch und bei vielen weiteren Vorhaben. Zur Frage von Esther Tappeiner (SüdTiroler Freiheit), ob es angesichts der Preissteigerungen und Teuerungen nicht angebracht sei, die Umsetzung geplanter Großprojekte zu überdenken, meinte Dieter Pinggera, dass das sehr wohl ein Thema sei: „Als ersten Schritt werden die laufenden Projekte bewerten.“ Situation der Ärzte Zur Situation der ärztlichen Grundversorgung teilte der Bürgermeister mit, dass mittlerweile alle 3 Hausarztstellen besetzt sind, allerdings nur provisorisch. Der Sanitätsbetrieb bemühe sich weiterhin um dauerhafte Lösungen. Probleme gebe es insofern, als dass die Kenntnis der deutschen Sprache seitens der derzeitigen Ärzte teilweise zu wünschen übriglasse.

leben 23 Geflüchtete in unserer Gemeinde. 12 davon sind Minderjährige mit ihren Müttern. Die meisten Erwachsenen gehen einer Arbeit nach.“ Zumal der Staat sehr säumig sei, speziell was die Hilfszahlungen betrifft, werde die Situation sowohl für die Privaten, die Wohnungen zur Verfügung gestellt haben, als auch für die Geflüchteten zunehmend schwieriger. Der Dienst, den engagierte Freiwillige erbringen, sei sehr lobenswert. Im Rahmen eines Projektes der Bezirksgemeinschaft Vinschgau (staatliches Programm SAI) werden u.a. im Haus „Marolles“ in Mals Wohnungen für Flüchtlinge aus der Ukraine eingerichtet. 2 Familien werden von Schlanders nach Mals ziehen. Weitere Lärmmessung

Auf Anfrage des Ratsmitgliedes Heinrich Fliri teilte der Gemeindereferent Thomas Oberegelsbacher mit, dass die Ergebnisse der Lärmmessung im Bereich zwischen der Staatsstraße und der Grüblstraße ziemlich schlecht ausgefallen seien. Wie berichtet, musste dort die Weißwasserleitung ausgetauscht werden. Das 23 Geflüchtete betroffene Teilstück des Dammes Projekte neu bewerten? Über die Situation der aus der wurde zwar neu bepflanzt, aber Wie sich im Zuge von Bilanz- Ukraine geflüchteten Menschen, bis der Lärmschutz wieder richänderungen zeigte, schlagen sich die sich in Schlanders aufhalten, tig zum Tragen kommt, braucht die Preissteigerungen auch in der berichtete die Gemeindereferen- es noch Jahre. Oberegelsbacher Umsetzung von Bauprojekten nie- tin Monika Wielander: „Derzeit kündigte für den Sommer eine 24

DER VINSCHGER 14/22

zweite Lärmmessung an. Außerdem werde die Anbringung einer Lärmschutzvorrichtung in Form einer leichten Holzkonstruktion ins Auge gefasst. Das Problem von Vandalenakten und Schmierereien im Bereich des Bahnhofs brachte Franz Winkler aufs Tapet. Julia Pircher regte an, die Radmobilität stärker zu fördern, speziell mit der Schaffung wetterfester und sicherer Radabstellplätze. Schwache Auslastung im Gamperheim Zumal das Gamperheim in Schlanders zeitweise nur sehr schwach ausgelastet ist, bemüht sich das Schülerheim um eine gewerbliche Nebentätigkeit, wobei u.a. an eine Jugendherberge gedacht wird. Die rechtliche Grundlage für eine Nebentätigkeit hat der Gemeinderat mit einer Bauleitplanänderung geschaffen. Er stimmte dem Antrag des Kanonikus Michael Gamper Werkes, die bestehende Baumasse im Ausmaß von höchstens 20 Prozent für gastgewerbliche Tätigkeit nutzen zu dürfen, einhellig zu. Mehrfach unterstrichen wurde, dass das Vorhaben nicht als Konkurrenz zur Tourismusbranche zu sehen sei. Der Bürgermeister erinnerte daran, dass die Schülerheime insgesamt gegen eine niedrige Auslastung zu kämpfen haben: „Nachdem die Heimtätigkeit im