VINSCHGER THEMA
Gelungener Wiederaufbau Viele halfen mit, um Almhütte neu zu errichten. TABLAND - „Die Almhütte ist abgebrannt“:
Für den Obmann der Interessentschaft Tablander Alm, Bernhard Fritz, war diese Nachricht, die ihn am 22. April 2020 über Telefon erreichte, wie ein Stich ins Herz. Wäre der Anruf nicht von seinem Bruder gekommen, „hätte ich es gar nicht geglaubt“, sagte Bernhard Fritz am vergangenen 18. Juni bei der Eröffnung der neu erbauten Almhütte. Viele waren auf die Alm gekommen, um bei der Segnung und Eröffnung der neuen Almhütte, die auf 1.756 Höhenmetern am Naturnser Nörderberg liegt, dabei zu sein. Zumal der Altbau bis auf die Grundmauern abgebrannt war, musste die jetzige Hütte von Grund auf neu errichtet werden. Wann genau und wie es zum Brand gekommen war, ist bis heute unklar. Im April 2020 lag auf der Alm noch Schnee, unten im Tal war bereits die Covid-19-Pandemie voll ausgebrochen. Keine leichte Entscheidung Wie der Obmann weiter ausführte, war es bei den ersten Treffen der rund 2 Dutzend Interessentschafts-Mitglieder alles andere als klar, die Alm neu aufzubauen. Nicht zuletzt auch deshalb, weil bei einem Neubau mit beträchtlichen Ausgaben zu rechnen sein würde. Mit der Zeit aber hätten die Mitglieder verstanden, dass man die Alm, die auch ein Kulturgut ist, nicht nur pflegen, sondern auch erhalten muss, „auch wenn es weh tut und nichts verdient ist.“ Mit viel Einsatz von Anfang an ins Zeug gelegt hatte sich für den Wiederaufbau der Präsident
Erwin Fleischmann (links) und Bernhard Fritz
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DER VINSCHGER 12/22
Ein Blick in die neue Gaststube, in der es nach Zirbenholz riecht.
der Fraktion Tabland, Reinhard Staffler. Wie Bernhard Fritz und der Fraktionspräsident übereinstimmten, wäre der Wiederaufbau ohne den Zusammenhalt der Interessentschafts-Mitglieder, den Einsatz des Ausschusses und ohne die Mithilfe öffentlicher Organisationen und privater Firmen und Spender nicht möglich gewesen. „Sonst wäre es vorbei gewesen“ Wäre es nicht gelungen, die Hütte neu aufzubauen, „wäre es mit dieser Alm über kurz oder lang für immer vorbei gewesen“, sagte Reinhard Staffler dem der Vinschger und verwies u.a. auf die Gefahr der Verbuschung und Verwaldung. Die Tablander Alm, die im Grundbuch als „Geider Alm“ eingetragen ist, umfasst Weideflächen für 15 bis 20 Großvieheinheiten. Zurzeit lassen es sich 10 Stück Galtvieh auf der Alm gutgehen.
Astrid Pichler
Helmut Müller
Gutes aus der Küche
Staffler: „Obwohl es sich nur um eine kleine Alm handelt, ist es wichtig, auch diese zu erhalten.“ Wie stark und wie vielen Menschen die Tablander Alm am Herzen liegt, habe sich gezeigt, „als wir um Unterstützung und Mithilfe für den Neubau baten.“ Rund 70 Firmen, Betriebe und Private haben mitgeholfen und dazu beigetragen, dass am Ende eine stattliche Summe zusammenkam. Entsprechend lang ist die Liste der Gönner und freiwilligen Helfer, die in der neuen Almhütte ausgehängt ist. Mitunterstützt haben den Neubau auch die Gemeinde Naturns, die Tourismusgenossenschaft Naturns, die Forststation Naturns mit dem Stationsleiter Reinhold Kuppelwieser an der Spitze, die Eigenverwaltung Tabland, die u.a. eigenes Zirbenholz zur Verfügung stellte, sowie viele freiwillige Helfer und Alm-Begeisterte. Einen besonderen Dank zollte Reinhard Staffler den Firmen Obi-
Reinhard Staffler
Christoph Wiesler