VINSCHGER GESELLSCHAFT
Menschenturm auf dem Tartscher Bühel
Menschenpyramiden sind in Katalonien traditionell bei zahlreichen Festen zu sehen. Am Pfingstsonntag errichtete eine Delegation aus Katalonien mit Unterstützung von Vinschger Schützen einen Menschenturm auf dem Tartscher Bühel. TARTSCH - Auf dem mystischen Tartscher Bühel hat sich von der prähistorischen Zeit bis heute so einiges abgespielt. Sicher noch nie gegeben hatte es auf dem „Bichl“ eine Menschenpyramide, wie sie eine über 20-köpfige Gruppe von Katalanen am Pfingstsonntag aufbaute. Am Tag zuvor hatte der Menschenturm der Katalanen zu den Höhepunkten des Unabhängigkeitstages „iatz!“ gehört, zu dem der Schützenbund nach Meran eingeladen hatte. Zu diesem besonderen Volksfest waren Vertretungen aus Katalonien, Flandern, Schottland, Venetien, der Toskana, aus Triest, der Lombardei und dem Baskenland
angereist, um gemeinsam ihren Einsatz und ihr Besterben nach Freiheit und Unabhängigkeit von den jeweiligen Nationalstaaten zu bekunden. Die Vinschger Schützen hatten mit Major Hansjörg Eberhöfer an der Spitze die Aufgabe übernommen, als Gastgeber der Delegation aus Katalonien zu fungieren. Untergebracht war die Gruppe im FinKa-Hostel in Mals. Anna Arqué aus Katalonien und ihre Delegation zeigten sich von der Gastfreundschaft im Vinschgau, von der Unterstützung seitens der Schützen und von Land und Leuten insgesamt begeistert. Der Kampf um mehr Unabhängigkeit für Katalonien
werde weitergeführt und man werde weiterhin alle Völker unterstützen, die nach Freiheit und Unabhängigkeit streben. Vom
ehemaligen Regionalpräsidenten Kataloniens, Carles Puigdemont, der 2017 die katalanische Unabhängigkeit ausgerufen hatte und später vor der spanischen Justiz nach Belgien floh, gab sich Anna Arqué enttäuscht. Vor wenigen Tagen hat Puigdemont den Vorsitz seiner Partei aufgegeben. Beim Aufbau des Menschenturms auf dem Tartscher Bühel halfen auch einige Schützen aktiv mit. Zusammen mit der Tiroler Fahne wurde am Pfingstsonntag auch die Fahne Kataloniens gehisst. Zum weiteren Tagesprogramm gehörte der Besuch des MarAnna Arqué: „Wir werden immer für morwerks der Göflaner Marmor Freiheit und Unabhängigkeit kämpfen.“ GmbH in Schanders. SEPP
AUFGESPÜRT & AUSGEGRABEN (85)
Abrakadabra Zimtalabim Einen größeren Lebensmittelskandal à la Pferdelasagne, verfüttertes Tiermehl oder blau verfärbtes Fleisch hat es schon länger nicht mehr gegeben. Zumindest keinen, der in den Medien in die Länge und Breite getreten wurde. Und wenn man in den vergangenen Monaten Schokolade-Überraschungseier gemieden hat, dann konnte man sich fast in Sicherheit wähnen. Dabei bräuchte man sich eigentlich nur regelmäßig die Zutatenliste der Lebensmittel, die man konsumiert, genauer anzuschauen ... Der Aufschwung des Welthandels, verbunden mit den glänzenden Entdeckungen der Chemie hat der Verfälschung von Lebensmitteln eine Höhe gegeben, welche die Gesundheitspolizei wachgerufen hat. Zugegeben, der Satz könnte auch heute irgendwo abgedruckt sein. Er stammt aber aus dem Jahre 1856. Beispielsweise beklagt man, dass Holzkisten, in denen sich Zigarren befunden haben, geraspelt wurden, um mit dem Pulver Zimt zu strecken. Den Marmeladen wurden Rüben untergemischt, Brot und Konditoreiwaren Gips, dem Cayenne-Pfeffer zer-
bröselte Senfhülsen. Auch Sägespäne werden immer wieder genannt – und das bis in die Gegenwart. Weil viele Verbraucher Produkte mit künstlichen Aromen ablehnen, gewinnen Hersteller die benötigten Geschmacksstoffe u.a. aus Sägespänen. So darf das Produkt weiterhin das Siegel „natürlich“ tragen. Besonders beliebt ist dies bei Erdbeeren bzw. was nach Erdbeeren schmecken soll, wie beispielsweise Joghurt. In London übrigens wurde 1856 ein Lebensmittelproduzent wegen solcher Tricksereien gehängt: „Der Giftmischer Palmer [verrichtet] nach seinem Tode Wunder; denn der Strick, an dem er gehängt, wird für 1 Thaler 20 Silbergroschen ein Fuß lang verkauft, und was abgeschnitten ist, wächst sofort wieder, das heißt, wenn ein Strick aufgeschnitten ist, wird gleich ein neuer genommen.“ Gezaubert wird überall. Z
DER VINSCHGER 11/22
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