VINSCHGER GESELLSCHAFT
Den Vinschgau sozial gestalten
Pelikan 3 hebt weiter ab LAAS - Seit Anfang 2020 ist in Südtirol ein vierter Notarzthubschrauber im Einsatz. Dieser ist in Laas stationiert, um die westliche Landeshälfte besser abzudecken. Das Pilotprojekt läuft mit Ende des Jahres aus. Am 31. Mai hat die Landesregierung beschlossen, die Pilotphase um weitere 2 Jahre zu verlängern und zudem die Betriebszeiten des Hubschraubers von 10 auf 12 Monate im Jahr aufzustocken. Im Rahmen des Pilotprojektes sollte insbesondere die durchschnittliche Eintreffzeit der Flugrettung im Vinschgau - bis dahin 27 Minuten - verkürzt werden. Dieses Ziel wurde erreicht: 2021 traf die Flugrettung im Durchschnitt 17 Minuten nach Absetzen des Notrufs ein. Damit wartet man nun im Westen ungefähr ebenso lang auf den Notarzthubschrauber wie in den restlichen Landesteilen. „Es hat sich gezeigt, dass die Basis in
Startschuss für ESF-Projekt „Mehr als Wohnen im Vinschgau“
Foto: Heli Flugrettung Südtirol/A. Pecchi
Im Bild (v.l.): Johanna Mitterhofer (Eurac Bozen), Barbara Wopfner, Projektkoordinatorin, Leonhard Voltmer (Caritas), Karin Tschurtschentaler (Direktorin der Sozialdienste der Bezirksgemeinschaft) und Josef G. Mair (GRW Sarntal)
Laas für einen Notarzthubschrauber optimal ist. Aufgrund der Nähe zu den Gletscher- und Wintersportgebieten und dem hochalpinen Gelände ist der Bedarf da, und Notfälle können schnellstmöglich versorgt werden. Außerdem eignet sich der Standort sehr gut für die grenzüberschreitende Zusammenarbeit im Rettungswesen“, sagte Landeshauptmann und Gesundheitslandesrat Arno Kompatscher. In der Wintersaison 2021/22 versorgte der Pelikan 3 insgesamt 352 Patienten: 171 aus Südtirol, 41 aus dem restlichen Italien und 140 aus dem Ausland. 52,6 % der Einsätze betrafen Verletzungen, was vor allem auf die Skisaison zurückzuführen ist. Zumal ein Großteil der bisherigen, auf 3 Jahre angelegten Pilotphase aufgrund der Pandemie in einer Ausnahmesituation stattgefunden hat, sollen im Laufe der kommenden 2 Jahre weitere Daten im Hinblick auf eine mögliche Institutionalisierung des Dienstes LPA gesammelt werden.
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DER VINSCHGER 11/22
SCHLANDERS - Viele Menschen verspüren auf dem Wohnungsund Arbeitsmarkt Benachteiligung. Auch im Vinschgau; wobei besonders die Wohnungsnot und die damit verbundenen Probleme äußerst prekär sind. Um dieser Tatsache entgegenzuwirken, fiel am 7. Juni der Startschuss für das ESF-Projekt „Mehr als Wohnen“, dessen Trägerin die Bezirksgemeinschaft Vinschgau ist. Die Eurac Bozen, die Caritas und die Genossenschaft für Regionalentwicklung und Weiterbildung Sarntal konnten als Partner gefunden werden, die das Projekt begleiten und evaluieren werden. „Mit dem Projekt ‚MeWo’ wurde eine neue Achse für soziale Integration geschaffen“, sagte Karin Tschurtschentaler, Direktorin der Sozialdienste der Bezirksgemeinschaft, bei der Vorstellung des ESF-Projektes. „Wir möchten ein Angebot schaffen für Menschen mit Migrationshintergrund, für Obdachlose, auch für einheimische Mitmenschen, die auf der Straße oder in prekären Wohnsituationen leben und bei uns im Sprengel um Hilfe bitten“, so die Direktorin. Finanziert wird das Projekt über den Europäischen Sozialfonds. Es umfasst ein Budget von 440.000 Euro und ist mit einem Jahr befristet. „Wir möchten innerhalb dieses Jahres
zwischen 70 und 80 Personen betreuen“, so Projektkoordinatorin Barbara Wopfner. „Zwei Vollzeitmitarbeiterinnen stehen im Dienst des Projektes, hinzu kommen Referenten und Mitarbeiterinnen, welche punktuell Aufgaben übernehmen. Das Projekt könnte auch Anreiz sein, kleinere Aufgaben zu übernehmen, da endlich freiwillige Begleitungen professionalisiert und finanziell beglichen werden können“. Das Projekt sei jedoch nicht kurzfristig ausgerichtet, es solle nachhaltig weiterwirken, waren sich alle Anwesenden einig.
teten Arbeitsverträgen bei großen Industriebetrieben“, stellte Barbara Wopfner klar. „Es kann doch nicht sein, dass jeden Tag Busse die Menschen von Bozen in den Vinschgau zur Arbeit bringen“. Wohnungsbesitzer hätten eine große Scheu, Menschen mit Migrationshintergrund oder anderer Hautfarbe aufzunehmen. Gerade deshalb sei das Projekt so wichtig, um mit den Wohnungsbesitzern ins Gespräch zu kommen, um ihnen als öffentliche Institution zur Seite zu stehen und so ein Vertrauensverhältnis zwischen allen Parteien aufzubauen. Damit habe man gute Es fehlt an Wohnraum Erfahrungen gemacht, bestätigte auch Leonhard Voltmer von der „Es fehlt an Wohnraum, u.a. Caritas, der es sehr bedauerte, auch für Menschen mit unbefris- dass es im Vinschgau immer noch kein Arbeiterwohnheim gibt. Neben den alltäglichen Fragen um die Wohnungssuche sollen die Betroffenen auch Begleitung bei Behördengängen, bei Arztvisiten oder Sprechstunden bekommen. Geplant sind Sprachkurse, Rechtsberatung, psychologische Beratung, Arbeitssicherheitskurse mit Übersetzung, Hilfe bei Bewerbungsschreiben usw. Wesentlich sei auch die praktische Unterstützung in der Reinigung, Haushaltsführung, in Bürgerkunde und beim Kennenlernen der lokalen Kultur. INGE Partner im ESF-Projekt „MeWo“