Am Limit, aber voll engagiert

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VINSCHGER GESELLSCHAFT

Die Trockenrasen im Vinschgau (im Bild die Laaser Leiten) und in der Terra Raetica waren das Thema einer hochkarätigen Fachtagung im Kulturhaus in Schlanders.

Die Steppe lebt Fachtagung über Trockenrasen im Vinschgau und in der Terra Raetica. Die Verbuschung ist eines der größten Probleme. SCHLANDERS - Die Trockenrasen im Vinschgau und in der Terra Raetica haben aufgrund ihrer einzigartartigen Fauna und Flora einen besonderen naturkundlichen Wert. Die Geschichte der Trockenrasen, speziell jener am trockenen Vinschger Sonnenberg, neueste Forschungserkenntnisse und Studien sowie mögliche Gefahrenpotentiale für den Weiterbestand dieser einzigartigen Lebensräume standen im Mittelpunkt einer gutbesuchten Fachtagung, die am 6. Mai im Kulturhaus in Schlanders stattgefunden hat. Renommierte Expertinnen und Experten aus Südtirol, Österreich und der Schweiz hatten sich zur ganztätigen Tagung eingefunden. Was sich wie ein roter Faden durch viele der insgesamt rund 20 Referate zog, war die Sorge um die zunehmende Verbuschung von Trockenrasen und das Gefahrenpotential, das von den Monokulturen in der Talsohle ausgeht.

Andreas Hilpold

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DER VINSCHGER 09/22

Georg Pircher

„Sensibilität steigern“ Bürgermeister Dieter Pinggera, Andreas Tappeiner, der Vorsitzende der Terra Raetica, Landesrätin Maria Hochgruber Kuenzer, David Gruber, Direktor des Naturmuseums Südtirol, und Andreas Hilpold von Eurac Research, der das Biodiversitätsmonitoring Südtirol koordiniert, stimmten in ihren Grußworten darin überein, dass die Tagung vor allem dazu dienen soll, die Sensibilität für diese besonders wertvollen Lebensräume zu steigern. Zur Eröffnung referierte Professor Jürgen Dengler (ZHAW Zürich) über das globale Vorkommen von Trockenrasen und deren Bedeutung. Dengler arbeitet im Forscher- und Naturschützer-Netzwerk „Eurasian Dry Grassland Group (EDGG)“ mit. Der Vegetationskundler Hanspeter Staffler, der an der Universität für Bodenkultur Wien studiert

Hanspeter Staffler

Gerhard Tarmann

hat, beleuchtete die Kulturgeschichte und Vegetationsentwicklung des Vinschger Sonnenbergs in den vergangenen 10.000 Jahren. Im Mittelalter habe es am Sonnenberg noch ausgedehnte Waldflächen gegeben. Als der „Hunger“ des Menschen nach Holz und Grasland wuchs, kam es zu Entwaldungen. In den 1960er Jahren setzten Aufforstungsarbeiten ein, angestoßen von den Medizinern Heinrich Flora aus Mals und Heinrich Vögele aus Schlanders. Ziel war es, die „Krebsschäden“ am Sonnenberg zu beheben. Staffler gab zu bedenken, dass die Trockenrasen dort, wo nicht mehr beweidet wird, zunehmend verbuschen und somit in einigen Jahrzehnten verschwinden könnten. Auf das Problem der Verbuschung ging auch der Amtsdirektor Georg Pircher vom Forstinspektorat Schlanders ein, der über Maßnahmen des Forstdienstes am Sonnenberg informierte. Aufgeforstet wird

Joachim Mulser

Joachim Winkler

Thomas Wilhalm


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